Hörgeräte sind Medizinprodukte zur bestmöglichen Wiederherstellung des Sprachverstehens und Hörens. Auf den Schönheitsaspekt kommt es angesichts des Gewinns an Lebensqualität nicht an, oder?
Im Grunde ist diese Aussage oben vollkommen richtig. Bei medizinischen Geräten steht selbstverständlich der Nutzen im Vordergrund. Ästhetische Aspekte sind zweitrangig. Helfen soll es, ob es schön aussieht, ist nicht so bedeutsam.
Aber: Medizinprodukte müssen vom Patienten auch akzeptiert werden.
Je schwerer die Beeinträchtigung ist und umso schwieriger die medizinische Versorgung sich gestaltet, desto eher wird der Anwender bereit sein, auch eine unvorteilhafte Optik des Hilfsmittels in Kauf zu nehmen.
Das bedeutet auf der anderen Seite aber auch ganz klar, dass ausgesprochen unansehnliche medizinische Hilfsmittel, Prothesen und Korrektoren dann nicht vom Patienten angenommen werden, wenn diese „Häßlichkeit“ den persönlichen Nutzen überwiegt.
Als Beispiel sei hier die Zahnspange genannt. Millionen, hauptsächlich junge Menschen bekommen vom Zahnarzt oder Kieferorthopäden Zahnspangen zur Korrektur ihres Gebisses. Heutzutage sind viele dieser Hilfsmittel kaum noch zu sehen oder gelten sogar als schick.
Es gibt aber auch Zahnspangen, die auffällig sind, Speisereste ansammeln, die Artikulation erschweren und so zu Mobbing, Hänseleien und Ausgrenzung führen können. Wen wundert es da, dass in unserer heutigen, körper- und schönheitsbetonten Gesellschaft, viele die Spangen dann doch nicht tragen.
Ähnliches gilt für Brillen, Arm-, Gelenks- und Beinstützen und letztlich auch -wenn nicht vor allem- für Hörgeräte.
Der Nutzen von Hörgeräten wird nach der Diagnose der Schwerhörigkeit meist rasch erkannt. Mit der Ausdauer beim Tragen von Hörgeräten hapert es dann oft sehr. Nicht einmal die Anfangsschwierigkeiten werden überwunden und die teuren Hörsysteme werden zu Schubladengeräten.
Deshalb ist es sehr richtig, dass die Hörgerätehersteller seit Jahrzehnten viel Geld und Know-how in die Gestaltung und Farbgebung der Hörsysteme investieren. Diese werden immer kleiner, bequemer und sind heutzutage in aktuellen Farben zu bekommen.
Hierdurch steigt die Akzeptanz für das Tragen der wichtigen medizinischen Hörgeräte erheblich. Wenn der Kunde schon bei der Auswahl seiner persönlichen Hörgeräte aus verschiedenen Bauformen auswählen konnte und dann auch noch eine seinen Vorstellungen entsprechende Farbgestaltung berücksichtigt sieht, wird er sich viel eher mit dem Hilfsmittel identifizieren.
Gerade junge Schwerhörige, so weiß ich aus vielen Erfahrungen zu berichten, tragen ihre Hörgeräte sogar mit Stolz, weil diese eine bestimmte Farbe haben oder mit einem individuellen Aufkleber versehen wurden.
Jedermann profitiert also davon, wenn Hörgeräte schön aussehen. Der Hörgeräteträger trägt sie lieber, die Kassen zahlen nicht für Schubladengeräte und Arzt und Akustiker freuen sich über eine lange und regelmäßige Trageweise.
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