Batterien testen muss jeder Hörgeräteträger, der ein Hörgerät mit Hörgerätebatterien hat. Denn jedes Hörgerät benötigt Strom. Ohne Strom nix los.
Dabei kommen heute bei den modernen Hörgeräten zwei Arten von Stromversorgung in Betracht.
Das ist einmal die klassische Hörgerätebatterie und zum anderen sind das Akkus.
Auch wenn die Akkutechnik Riesenfortschritte macht, setzen viele Hörgeräteträger immer noch sehr gerne auf die Batterien.
Für mich persönlich ist es weniger Aufwand, immer eine Ersatzbatterie dabei zu haben, als jeden Tag die Hörgeräte aufzuladen.
Aber Batterien können ihre Tücken haben.
Sie können die Spannung der Batterie nur schwer messen und testen
Klassischer Fall: Der Hörgeräteträger entnimmt seinem Hörgerät eine leere Batterie und legt sie vor sich auf den Tisch.
Dann nimmt er eine neue aus dem Blister und entfernt den Schutzaufkleber, damit sie „atmen“ kann. So weit, so gut.
Dann klingelt es an der Tür oder jemand lenkt ihn ab.
Und auf einmal steht er vor der Frage: Welche von den beiden Batterien ist denn die volle und welche ist die leere?
In einem kleinen Video zeigen wir Ihnen einen simplen aber durchaus genialen Trick, wie Sie ohne Messgeräte und ohne Risiko herausfinden können, ob es sich um eine volle oder leere Hörgerätebatterie handelt:
Batterie testen mit dem Falltrick
- Sie müssen also nur die in Frage kommenden Batterien aus etwa 20 cm Höhe auf eine glatte, harte Oberfläche fallen lassen.
- Leere Batterien hüpfen und springen.
- Volle Batterien machen nur „Plumps“ und bleiben liegen.
Zink-Luft-Batterien arbeiten dadurch, dass nach dem Abziehen der Schutzfolie Luft in die Batterie eindringt. Diese beginnt dort eine chemische Reaktion mit dem geleeartigen Zink im Inneren der Batterie.
Im Laufe der Zeit sind die Elektrolyte verbraucht und in der Batterie ist vornehmlich Luft enthalten.
Das sorgt dafür, dass leere Batterien springen und volle einfach nur stumpf auf den Tisch fallen und sofort liegen bleiben.
Das ursprüngliche Video haben wir am 12.01.2019 durch ein Video der Sendung MARKTCHECK ersetzt.
Im Handel werden Batterietester für Hörgerätebatterien angeboten. Auch mancher Hörgerätetrockner ist mit einem Batterietester ausgerüstet.
Das scheint ja auch auf den ersten Blick sinnvoll. Denn als Hörgeräteträger ist man ja auch immer ein wenig von der „Reichweitenangst“ geplagt. Ähnlich wie beim Elektroauto, aus dessen Umfeld der Begriff „Reichweitenangst“ stammt, haben auch Hörgeräteträger immer Angst, die Batterien ihrer Hörgeräte könnten in einem ungünstigen Moment versagen.
Batterietester für Hörgeräte sinnvoll?
Deshalb scheint es ganz clever zu sein, seine Hörgerätebatterien ab und zu zu testen, um herauszufinden, wieviel Kapazität sie noch haben.
Nur hat die Sache leider zwei Haken.
- Problem: Die Restkapazität ist gar nicht so ohne weiteres messbar.
- Problem: Die Messung gibt kaum Aufschluss über die „Restlaufzeit“.
Problem: Es bringt nichts!
Die Messgeräte können grundsätzlich nur die aktuelle Spannung der Batterie messen und anzeigen. Die Spannung liegt nach der Aktivierung der Batterie bei rd. 1,4 Volt.
Die Aktivierung erfolgt ja bei den modernen Zink-Luft-Batterien durch das Entfernen der Klebesiegel.
Selbst wenn die Stromaufnahme, also quasi der Verbrauch, Ihres Hörgeräts bekannt ist, können Sie die Lebensdauer der Batterie kaum ausrechnen. Sie hängt nämlich auch vom Nutzungs- und Trageverhalten des Hörgeräteträgers ab. Nicht nur die tägliche Tragedauer spielt eine Rolle, sondern auch die möglicherweise vorliegende Nutzung von Streaming, TV-Ton-Übertragung und Telefonfunktionen.
Einen weiteren Einfluss nehmen der Grad Ihres Hörverlustes, die Beanspruchung Ihres Hörgerätes sowie mehrere Umwelteinflüsse wie niedrige Temperaturen, hohe Luftfeuchtigkeit, Trockenheit, hohe Höhenlage oder eine laute Umgebung.
Deshalb können Sie nur in den seltensten Fällen exakt voraussagen, wann der nächste Batteriewechsel fällig wird. Das geht, wenn überhaupt, nur, wenn Sie stets das gleiche Trageverhalten an den Tag legen und über lange Erfahrungswerte verfügen.
Moderne Hörgerätebatterien machen Spannungsmessungen sinnlos
Messgeräte können aber nur die aktuelle Spannung anzeigen. Wieviel Rest noch in der Batterie enthalten ist, wissen die Geräte nicht. Sie können allenfalls ablesen, ob die Spannung schon abgesunken ist.
Und hier liegt das Problem. Denn die Zink-Luft-Batterien haben eine sehr gerade Entladungskurve mit einem steilen Abfall am Ende.
Herkömmliche Batterien einfacher Bauart beginnen bei sagen wir 1,2 Volt und während der Nutzung sinkt diese Spannung eigentlich permanent ab.
Irgendwann liefert die Batterie nicht mehr genügend Spannung und das betriebene Gerät versagt u.U seinen Dienst oder leistet weniger.
Beispiel: Taschenlampe
Beispiel: Bei einer Taschenlampe ist das sehr gut zu beobachten. Richtig gleißend hell leuchtet sie nur am Anfang, ab da wird sie jedes Mal ein bisschen schwächer leuchten. Sie leuchtet aber auch dann noch, wenn die Batteriespannung auf 0,8 Volt oder weniger abgesunken ist. Dann leuchtet die Taschenlampe aber nicht mehr gleißend hell, sondern gelblich schwach.
WikimediaImages / PixabayElektronische Geräte mit Mikrochips können einen solchen Spannungsabfall nicht vertragen. Sie haben keine so große „Spannungsbreite“ in der sie betrieben werden können.
Deshalb ist es wichtig, dass der Spannungsabfall nicht schleichend und kontinuierlich erfolgt. Viel wichtiger ist es, dass die Batterie die Spannung quasi bis zum Schluss in nahezu vollständiger Höhe erbringt. Und das ist bei Hörgerätebatterien so der Fall. Darin liegt aber auch die Tücke des Objekts.
Weil Hörgerätebatterien bis kurz vor dem Ende ihres „Lebens“ die volle Spannung abgeben, kommt das Ende dann schnell und überraschend.
Erst kurz bevor sie leer sind, kommt es zu einem wirklich messbaren Spannungsabfall und das Hörgerät meldet sich mit dem Batteriewarnton.
Es hilft Ihnen also gar nichts, wenn Sie mit einem Spannungsmessgerät die aktuelle Spannung der Batterie testen. Sie wissen dann nur: Die Batterie lebt noch.
Mehr nicht.
Natürlich ist es auch Humbug, neue gelagerte Batterien auf Verdacht zu testen. Denn dazu müssten Sie das Klebesiegel entfernen. Dadurch würde die Batterie für das Testen aber unnötig aktiviert und sich dann in der Folge ungenutzt selbst entleeren.
Wann ist ein Messgerät sinnvoll?
Nun, mir fallen nur drei sinnvolle Einsatzzwecke ein.
- Wenn Sie zwei Batterien vor sich liegen haben und nicht mehr wissen, welche die volle und welche die leere ist. Dann könnten Sie mit einem Messgerät feststellen, welche die gute Batterie ist.
- Oder wenn Sie eine neue Batterie eingesetzt haben und das Hörgerät trotzdem nicht funktioniert, können Sie durch eine Messung feststellen, ob das vielleicht an einer leeren Batterie liegt. (Solche Ausreißer sind systembedingt und kommen immer mal wieder vor.)
- Wenn Sie nach der Aktivierung einer Zink-Luft-Batterie sichergehen wollen, dass diese volle Spannung abgibt, um den Einsatz eines „Ausreißers“ auszuschließen.
Titelbild: Mit herzlichem Dank an geralt / Pixabay
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