Jeder, der schon einmal ein Hörgerät zum ersten Mal ins Ohr bekommen hat, kennt das: Alles klingt fremd, die eigene Stimme hört sich ganz anders an und Geräusche, die man vorher gar nicht wahrgenommen hat, klingen auf einmal donnernd laut. Jedes Tütenrascheln, jedes Klappern von Geschirr und das Klirren von Gläsern sind nahezu ohrenbetäubend.
Oft gehen die Stimmen der anderen Menschen in diesem Geräuschinferno sogar unter. Einen wirklichen Vorteil vom Hörgerät vermag man nicht zu verspüren, im Gegenteil: alles ist zwar laut, aber viel schlimmer!
Immer wieder schreiben mir Menschen, denen es auch nach langer Zeit immer noch so geht. Sie haben ihre Hörgeräte oft schon ein paar Jahre, aber die oben beschriebenen Phänomene gehen nicht weg.
Abgesehen davon, dass vermutlich die Hörgeräte nie richtig angepasst wurden, liegt bei mir immer der Verdacht nahe, dass die Betroffenen ihre Hörgeräte nicht lange genug und nicht regelmäßig genug tragen.
Wie wichtig das lange und konsequente Tragen der Hörgeräte ist, habe ich in diesem wertvollen Beitrag dargelegt.
Aus bestimmten Gründen war es mir eine Woche lang nicht möglich, meine Hörgeräte zu tragen. Das war eine sehr seltsame und interessante Erfahrung für mich, da ich ansonsten meine Hörgeräte konsequent etwa 17 Stunden pro Tag in den Ohren habe.
In den ersten beiden Tagen fühlte ich mich nahezu taub. Alles klang so, als säße ich unter einer Glashaube. Die Geräusche waren dumpf und Sprache klang tief und brummelig.
Doch in den nächsten Tagen schien mein Gehör sich etwas zu bessern. Auch ohne Hörgeräte konnte ich mit Mühe und einigem Nachfragen meinen Alltag bewältigen.
Als ich dann aber meine Hörgeräte wieder einsetzte, war es so, wie eingangs dieses Artikels beschrieben. Eigene Stimme fremd, Geräusche viel zu laut, alles nur lauter und ziemlich nervig.
Doch schon nach ein paar Stunden änderte sich das. Langsam setzte die Wirkung der Hörgeräte wieder ein und dann klang auf einmal alles wieder glasklar und ganz wunderbar.
Das beweist eindeutig, dass ein Leben ohne Hörgeräte für einen Schwerhörigen Mühe und viel Nachfragen bedeutet. Es zeigt auch, dann unser Gehirn nach einiger Zeit die Funktion des hörenden Ohres durch Denkleistung ersetzen kann, was zu Lasten der Denkfähigkeit geht. Und es beweist, dass durch die Gewöhnung an Hörgeräte ein gutes Verstehen und ein sauberes Hören möglich ist.
Bei mir waren die einzelnen Stadien nun zusammengerafft, weil ich ja ein erfahrener und fleißiger Hörgeräteträger bin.
Aber es zeigt, dass meine Empfehlung genau richtig ist. Tragen Sie Ihre Hörgeräte jeden Tag und zwar vom Aufstehen bis zum Zubettgehen.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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