Ohrenputzen soll man bleiben lassen, das sagt einem jeder Ohrenarzt. Auch wir warnten bereits unzählige Male vor dem Einsatz von Kosmetikstäbchen im Gehörgang. Und dennoch, geben wir es doch unumwunden zu, wir alle stecken uns ab und zu Wattestäbchen ins Ohr, um sie von Ohrenschmalz zu befreien. Das tun wir meist besonders dann, wenn sich im Ohrenschmalz (Fachbegriff Cerumen) eine Fluse oder ein kleines Haar gefangen hat. Das kann unerträglich jucken.
Dreht man aber die Packung mit den Kosmetikstäbchen einmal um, dann liest man dort groß und deutlich:
Ja was denn nun? Zum Ohrenputzen sind sie also nicht da. Bitte verabschieden Sie sich sofort von dem Begriff Ohrenstäbchen. Das was Sie zu Hause im Badezimmer haben, das sind Kosmetikstäbchen. Im Ohr haben diese absolut nichts verloren. Übermässiger Gebrauch kann zu einer Entzündung des Gehörgangs führen oder sogar ein Gehörgangsekzem auslösen. Außerdem besteht die dringende Gefahr, dass Sie zwar etwas Ohrenschmalz „bergen“ können, aber auch eine deutliche Menge der klebrigen Substanz in Richtung Trommelfell schieben. Hat sich dort erst einmal ein Pfropf gebildet, muss der Ohrenarzt spülen. Angenehm ist anders!
Aber weshalb stecken sich dann so viele Menschen Wattestäbchen zum Ohrenputzen in die Ohren?
Nun, für das Ohrenputzen gibt es unserer Ansicht nach 4 wichtige Gründe:
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Sie wissen gar nicht, dass Ohrenschmalz gut und nützlich ist
Ohrenschmalz ist ein wichtiges Sekret unseres Körpers. Es wirkt antibakteriell und bindet Schmutz, Staub und Hautpartikel. Ganz von allein schafft es den klitzekleinen Schmutz aus dem Ohr. Es ist somit ein ganz wichtiges Sekret. Im Grunde ist es dumm, Ohrenschmalz zu entfernen. Unsere Ohren sind empfindlich. Ohrenschmalz ist extra dafür da, die Ohren zu schützen. Warum es also weg machen?
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Haben Sie eventuell einen Sauberkeitsfimmel?
Man soll ja auch seine vier Wände sauber und in Ordnung halten. Die Haare soll man waschen, die Zähne regelmäßig putzen. Es ist verständlich, dass Sie auch saubere Ohren haben möchten. Sie haben sich an die Routine gewöhnt, auch im Gehörgang immer mal wieder mit dem Wattestäbchen für Ordnung zu sorgen. Es ist also eine reine Putzroutine.
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Die Ohrenreinigung ist Ihnen anerzogen worden
Ich kenne junge Mütter, die ihren Säuglingen mit Begeisterung die Ohren mit Wattestäbchen putzen. Kleinkinder sollen das dann möglichst jeden Tag selbst machen. Schön waschen, schön eincremen und schön die Ohren putzen. Aber das ist falsch. Auf diese Weise werden Kinder schon früh an das Ohrenputzen gewöhnt. Das kann soweit führen, dass sie regelrecht putzsüchtig werden und sich nicht eher wohl fühlen, bis auch der Gehörgang „sauber“ ist. Dabei wird der Gehörgang gar nicht schmutzig. Das Ohrenschmalz ist nämlich die Sauberkeitspolizei im Ohr und transportiert ganz ohne fremde Hilfe Schmutz nach draußen.
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Die sind süchtig nach dem Reiz
Wattestäbchen zur Ohrenschmalz-Entfernung? Bitte nicht!Wer sich Stäbchen in die Ohren steckt und damit Bewegungen ausführt, der reizt den Vagus-Nerv. Dieser Nerv zieht sehr weit durch unseren Körper, auch durch den Gehörgang. Offenbar empfinden es manche Menschen als äußert angenehm, diesen Nerv etwas zu reizen. Je mehr und je häufiger man das tut, umso schneller bekommt man wieder das Gefühl, man müsse mal wieder die Ohren putzen.
Sie sehen, es sind mehr oder weniger selbst antrainierte Gründe, weshalb wir unsere Ohren putzen. Dabei reicht es vollkommen aus, die Ohrmuschel und den von außen leicht zugänglichen vorderen Teil des Gehörgangs mit einem Waschlappen auszuwischen.
Hinweis:
Dieser Text dient journalistischer Information und gibt nur persönliche Meinung und Erfahrungen wieder. Vor Entscheidungen in Rechts-, Steuer- und Medizinfragen bitte immer eine Fachperson fragen. Fragen Sie immer einen Arzt, Apotheker, Anwalt oder Steuerberater. Das ist günstiger als Sie denken. Verlassen Sie sich nie auf Wissen, das Sie sich nur im Internet zusammengefischt haben!
Ohrenschmalz: Ein Thema über das keiner gerne redet
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Schlagwörter: Ohrenputzen