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Ohrenschmalz: Ein Thema über das keiner gerne redet

Ohrenschmalz

Alles über Ohrenschmalz

Jeder kennt es, jeder hat es: Ohrenschmalz.

Ohrenschmalz

Ohrenschmalz ist eine wachsartig, ölige Absonderung der Ohrenschmalzdrüsen im äußeren Gehörgang.
Der medizinische Fachausdruck für Ohrenschmalz ist Cerumen oder Zerumen (Cerumen; von altgriechisch κήρωμα kēroma „Wachssalbe“).

Was ist Ohrenschmalz?

Ohrenschmalz gibt es nicht nur beim Menschen, sondern bei allen Säugetieren.
Das Cerumen dient der Befeuchtung der die Haut im Gehörgang und vor allem der Entfernung von kleinen Fremdkörpern, Staub, Schmutz und abgestorbenen Hautzellen aus dem Ohr.
Cerumen enthält Lysozym und andere Stoffe, die Bakterien bekämpfen können und Insekten davon abhalten sollen, in den Gehörgang vorzudringen.

Soll man Ohrenschmalz entfernen?

Es ist also grundsätzlich ein Fehler, Ohrenschmalz immer und vollkommen zu entfernen.
Es genügt vollkommen, nach außen gedrungenes Ohrenschmalz, das in den Ohrmuscheln sichtbar wird, wegzunehmen.

Zur Reinigung der Ohrmuschel kann Kosmetikpapier oder ein Wattestäbchen eingesetzt werden. Es ist aber verkehrt, Wattestäbchen in den Gehörgang einzuführen und damit Ohrenschmalz entfernen zu wollen.

Ohrenschmalz

Ohrenschmalz

Trotz entsprechender Warnhinweise werden handelsübliche Wattestäbchen nach wie vor von vielen Menschen zur Entfernung des Ohrenschmalzes in den Gehörgängen eingesetzt. Stattdessen wird dabei das Schmalz jedoch tiefer in das Ohr gedrückt und kann dort zu einem Ohrschmalzpfropfen verhärten, der unter Umständen Druck auf das Trommelfell ausübt und zu Schwerhörigkeit führen kann.

Man geht davon aus, dass die Bewegungen mit dem Stäbchen ein angenehmes Gefühl verursachen, weil der Vagusnerv stimuliert und dadurch dieses Fehlverhalten verstärkt wird. Zur Gehörgangsreinigung reicht es stattdessen, die Ohren mit klarem Wasser, z. B. beim Duschen oder mit einer Ohrenspritze, auszuspülen. Ein bereits fest gewordener Pfropf muss vor einer Selbstreinigung durch einen Arzt entfernt werden. Quelle: Wikipedia

Woraus besteht Ohrenschmalz?

Ohrenschmalz besteht aus mehr als 1.000 verschiedenen Substanzen. Außer Kohlenwasserstoffen, Squalen, Wachsestern, Triglyceriden, Cholesterin, Cholesterinestern, freien Fettsäuren, Hydroxysäuren wurden weitere lipophile Komponenten beschrieben. Es enthält auch antimikrobielle Substanzen auf Peptidbasis.

Neben der Gallenflüssigkeit ist Ohrenschmalz eines der beiden stark bitter schmeckenden Sekrete des Menschen. Es gibt zwei Formen des Ohrenschmalzes, die feuchte und die trockene Form. Welche man hat, das ist genetisch bedingt.

Trockene Form = hoher Anteil gesättigter Fettsäuren
Feuchte Ausprägung = hoher Menge ungesättigter Fettsäuren

Die feuchte Art ist gelblich, hellbraun oder dunkler braun und ölig-klebrig. Diese Art ist genetisch dominant über die trockene Variante, die eher eine weißliche Farbe aufzuweisen hat. Bei uns in Europa, aber auch in Afrika ist die trockene Variante mit unter 3 Prozent sehr selten. In Ostasien ist sie aber mit 80 bis 95 Prozent am weitesten verbreitet. Eine eher mittelhäufige Verbreitung besteht in Süd-, Zentral- und Kleinasien, auf den pazifischen Inseln, bei den Ureinwohnern Nordamerikas und den Eskimos.

Verstopfungsgefahr des Gehörgangs

Das Ohrenschmalz kann den Gehörgang komplett verschließen und zu plötzlicher Schwerhörigkeit führen. Verantwortlich dafür ist beispielsweise eine Überproduktion von Ohrenschmalz. Es entsteht dann ein Ohrenschmalzpfropf (Ceruminalpfropf, Cerumen obturans). Dieser Pfropf muss dann von einem Hausarzt oder Hals-Nasen-Ohren-Arzt mittels eines Ohrlöffels oder per Absaugung entfernt oder notfalls mit warmem Wasser herausgespült werden. Geht das nicht, weil dieser Pfropf zu fest sitzt, kann der Arzt mit einigen Tropfen Wasserstoffperoxid in einer Konzentration von 3 % den Pfropf anlösen. Anschließend kann er dann ausgespült werden.

Ohrenschmalz und Hörgeräte

Es bleibt nicht aus, dass das Hörgerät mit Ohrenschmalz in Berührung kommt. Einmal täglich sollten Sie Ihr Hörgerät gründlich inspizieren.
Tun Sie das am besten tagsüber in einer ruhigen Minute, nicht erst abends bei schlechter Beleuchtung. Reiben Sie das herausgenommene Ohrpass-Stück täglich mit einem weichen, trockenen Tuch ab. Überprüfen Sie dabei immer die Öffnung des Ohrpass-Stückes. Diese darf nie verstopft sein, da sonst die Schallübertragung Hörgerät – Ohr gestört ist. Wenigstens einmal pro Woche sollte das Ohrpass-Stück gründlicher gereinigt werden. Bei Ihrem Hörakustiker sind dafür komplette Hygienesets erhältlich.

Wenden Sie sich in jedem Fall an Ihren Hörakustiker, wenn:

  • sich Ohrenschmalz in nicht zu erreichende Öffnungen abgelagert hat.
  • der Ohrenschmalz von der Ohrpass-Stück-Öffnung nicht mehr entfernt werden kann;
  • Ohrenschmalz den Ohrpass-Stück-Schlauch gelblich und brüchig gemacht hat;
  • irgendetwas mit Ohrenschmalz verstopft ist.

Abnehmbare Otoplastiken (OHNE INTEGRIERTE LAUTSPRECHER!) können Sie beispielsweise auch gut in einem Ultraschallbad reinigen.

 

 

Ohrenschmalz

Ohrenschmalz

Fazit:
Wir haben also gelernt, dass Ohrenschmalz an sich nichts Schlimmes, Schädliches oder gar Giftiges ist. Es handelt sich um eine körpereigene Substanz, die äusserst positive Eigenschaften aufzuweisen hat. Deshalb sollte Cerumen auch nicht als Schmutz angesehen werden.

Man ist also definitiv nicht sauberer, wenn man sich jedes bisschen Ohrenschmalz immer gleich entfernt. Im Gegenteil, Cerumen trägt zu unserer Ohrgesundheit entscheidend bei. Das dürfen Sie nie vergessen. Übertriebene Reinlichkeit schadet hier also mehr als sie nützt.

Eine gesteigerte Cerumenproduktion muss in jedem Fall von einem Hals-Nase-Ohren-Arzt abgeklärt werden. Er ist auch der Zuständige, wenn es um das Entfernen eines Pfropfes geht. Alle Arten von Selbstbehandlungen sind hier eher nicht angeraten.

Ohrenschmalz

Wattestäbchen zur Ohrenschmalz-Entfernung? Bitte nicht!

Eine reine Sichtkontrolle, wie es um Ihre Gehörgänge in Bezug auf Ohrenschmalz aussieht, kann auch jeder Hörakustiker vornehmen. Dazu schaut er Ihnen mit einem optischen Hilfsmittel, dem Otoskop, in die Ohren. Er kann so sofort feststellen, ob eine Verstopfung vorliegt.

Sollte Ohrenschmalz bei Ihnen ungewöhnlich verfärbt sein oder einen starken Geruch entfalten, ist es sicherlich ebenfalls eine gute Idee, den Hals-Nasen-Ohrenarzt aufzusuchen, damit die Angelegenheit abgeklärt werden kann. Gleiches gilt, wenn Ihre Ohren schmerzen. Ohrenschmerzen sind erstens sehr intensiv und immer ein Anzeichen dafür, dass etwas nicht in Ordnung ist.

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Hinweis:

Dieser Text dient journalistischer Information und gibt nur persönliche Meinung und Erfahrungen wieder. Vor Entscheidungen in Rechts-, Steuer- und Medizinfragen bitte immer eine Fachperson fragen. Fragen Sie immer einen Arzt, Apotheker, Anwalt oder Steuerberater. Das ist günstiger als Sie denken. Verlassen Sie sich nie auf Wissen, das Sie sich nur im Internet zusammengefischt haben!

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Bildquellen

  • Ohr: Nutradella
  • wattestaebchen-im-ohr: Peter Wilhelm
  • wattestaebchen-nahaufnahme: Peter Wilhelm

Rubrik „Medizinisches“
Dieser Text dient journalistischer Information und gibt auch persönliche Meinung und Erfahrungen wieder. Vor Entscheidungen in Rechts-, Steuer- und Medizinfragen bitte immer eine Fachperson fragen. Fragen Sie immer einen Arzt, Apotheker, Anwalt oder Steuerberater. Verlassen Sie sich nie auf Wissen, das Sie sich nur im Internet zusammengefischt haben! Der Text ersetzt keinesfalls Beratung oder Behandlung durch Diabetologen, Ernährungsexperten, Hörakustiker und Ärzte. Sie dürfen nicht dazu dienen, eigenständig Diagnosen zu stellen, Behandlungen zu beginnen oder abzusetzen.

Lesezeit ca.: 7 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: | Peter Wilhelm 13. September 2021

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