Fragen an die Redaktion

Wie klingen die Hörgeräte verschiedener Hersteller?

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Klingen die Hörgeräte verschiedener Hersteller unterschiedlich? Was ist dabei zu beachten?

Sehr geehrter Herr Wilhelm,

ich habe Ihren wunderbaren Ratgeber „Nicht senil, nur schwerhörig“ gelesen und bedanke mich für dieses großartige Buch. Es hat mir und meiner Frau die Augen geöffnet und wir waren beide inzwischen bei einer Hörakustikerin in R.
Die Dame ist sehr nett und kümmert sich ausgezeichnet um uns.
Um möglichst weitreichende Informationen zu bekommen, habe ich mich, so wie ich es aus meinem ehemaligen Beruf als Ingenieur gewohnt bin, auch noch bei anderen Quellen erkundigt. Das Internet, das von vielen so verteufelt wird, bietet hier ja unglaubliche Informationsmöglichkeiten. Man muss sich, auch als älterer Mensch, nur trauen!

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In einem Internetforum für Hörgeschädigte habe ich mich nach guten Hörgerätemarken erkundigt und bekam nun eine Fülle von Antworten, die mich mehr verwirren, als dass sie mir weiterhelfen. Ich bin damit ehrlich gesagt überfordert.
Die einen schreiben, es gebe nichts Besseres als Oticon, andere wollen, dass ich unbedingt Bernafon kaufe und wieder einer schwört auf Phonak. Alle sagen, ich müsse etliche Geräte über viele Wochen testen, um den für mich besten Klang herauszufinden.
Ist das wirklich so, dass Hörgeräte verschiedener Hersteller so unterschiedlich klingen?

Vielen Dank für das Lob für mein Buch.
Die Leute in dem von Ihnen besuchten Forum haben recht. Hörgeräte verschiedener Hersteller klingen unterschiedlich. Der einen Marke wird ein warmer Ton nachgesagt, eine andere Marke soll metallischer klingen usw.
Das hängt einfach mit unterschiedlichen Herangehensweisen bei der Signalaufbereitung und mit einer herstellereigenen Philosophie bezüglich des „guten Klangs“ zusammen.

Aber es wäre verkehrt, nun zu sagen, das eine Hörgerät sei dadurch besser als das andere. Vielmehr ist es so, dass jemand, der gerade aktiv Hörgeräte miteinander vergleicht, diese Unterschiede heraushören wird.
Im späteren täglichen Gebrauch spielen diese Klangunterschiede keine entscheidende Rolle mehr.

Der Mensch ist nicht in der Lage sich an audiologische Eindrücke und Klänge so zu erinnern, dass er tatsächlich hier einen langfristigen Vergleich anstellen könnte. Das bedeutet: Nur im direkten Hin- und Her-Vergleich sind solche Klangnuancen wahrnehmbar.
Trägt man aber ein Hörgerät später täglich und konsequent, beginnt unser Gehirn im Laufe der Zeit, die Höreindrücke immer in Richtung guter Sprachverständlichkeit zu optimieren. Das bedeutet, dass wir uns an den Klang und die Höreindrücke gewöhnen. Es ist dann sozusagen egal, ob dieser Klang „wärmer“ oder“metallischer“ ist, wir werden ihn als normalen Klang empfinden. Für die Sprachverständlichkeit, und auf die kommt es bei Hörgeräten in erster Linie an, spielen Klangnuancen keine wirkliche Rolle.

Ich habe Hörgeräte aller Hersteller ausprobiert und bin manchmal überrascht, wie anders ein neu ausprobiertes Gerät klingt. Nach ein paar Tagen nehme ich das Anderssein aber überhaupt nicht mehr wahr.

Ob ein Hörgerät nun eher die hohen, die mittleren oder die tieferen Töne verstärkt, kann der Hörakustiker im Rahmen der bauartbedingten Möglichkeiten in jedem Hörgerät sehr fein einstellen. Die Marke, der Preis oder die Anzahl von Kanälen spielt offen gesagt nicht die entscheidende Rolle.
Ich würde diesem Thema nicht so viel Bedeutung beimessen. Sie können im Rahmen des Ausprobierens gerne eine Entscheidung für ein Klangbild treffen, das Ihnen gut gefällt und bei dem Sie den Eindruck haben, besonders gut zu verstehen.

Für den täglichen Gebrauch und den Nutzen eines Hörgeräts ist es aber viel entscheidender, dass Ihr Hörakustiker dieses gut einstellt, nachjustiert und auf Ihren Hörverlust hin optimiert.

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Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

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Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 23. Februar 2024 | Revision: 21. April 2024

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