Rheuma-Patienten sollten regelmäßig ihr Gehör überprüfen lassen
Die rheumatischen Erkrankungen schädigen nicht nur die Gelenke, wie viele glauben, sondern sie beeinträchtigen eventuell auch das Gehör.
Deshalb sollten Rheuma-Patienten ihr Hörvermögen regelmäßig vom HNO_Arzt oder Hörakustiker überprüfen lassen, rät die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh).
Hierfür gibt es zwei gute Gründe:
1. Es lassen sich langfristige Schäden eventuell vermeiden, wenn der HNO-Arzt Probleme frühzeitig entdeckt und behandelt.
2. Es können durch Rheuma verursachte Hörschäden ein deutlicher Hinweis darauf sein, dass die Krankheit nicht optimal behandelt wurde. Es kann dann beispielsweise eine Neuanpassung der Medikamenten-Dosis nötig werden.
Rheumatische Erkrankungen, die Schäden am Gehör verursachen können, sind beispielsweise der Lupus (Lupus erythematodes, SLE). Auch ursächlich kann die in Deutschland sehr seltene rheumatische Granulomatose mit Polyangiitis sein.
Die SLE-Erkrankung kann sogar plötzliche Schwerhörigkeit auf einem Ohr verursachen. Auch beim klassischen Gelenkrheuma gibt es möglicherweise einen Zusammenhang mit Schwerhörigkeit.
Das ist nach Angaben der forschenden Experten aber noch nicht ausreichend erforscht.
Was tun bei einseitigem Hörverlust?
Wir Menschen haben doch zwei Ohren. Ist es dann wirklich so dramatisch, wenn eines seinen Dienst quittiert?
Ja! Denn unser räumliches Hören, welches uns die Orientierung ermöglicht, funktioniert mit zwei gesunden Ohren. Aus welcher Richtung eine Stimme kommt, von wo ein Hupen oder das Handy-Klingeln kommen, das erkennt unser Gehirn nur durch das Zusammenspiel von linkem und rechtem Ohr. Deshalb kann herkömmliche Hörgeräte-Technik, wie sie etwa bei Altersschwerhörigkeit normalerweise eingesetzt wird, bei einseitigem Hörverlust oft nicht genauso zufriedenstellend helfen.
Für die Betroffenen bedeutet ein einseitiger Hörverlust meist eine große Einschränkung.
Oft scheint eine Operation der einziger Ausweg – eine Entscheidung, die ein Großteil der Betroffenen scheut.
Deshalb finden sich viele mit ihrem Schicksal ab und entwickeln ganz unterschiedliche persönliche Strategien, um den Alltag zu bewältigen:
Sie setzen sich automatisch bei Gesprächen so hin, dass das gesunde Ohr zum Gegenüber zeigt. Sie lernen unbewusst das Lippenlesen und verlassen sich verstärkt auf ihre Augen.
Dauerhaft kann dieses Verhalten nicht nur zu großer Erschöpfung führen, sondern auch zu Frust, Depressionen, Verzweiflung und dem Impuls, sich zurückzuziehen.
Eine wirklich effektive Hilfe können Hörgeräte sein, die speziell für einseitigen Hörverlust entwickelt oder eingestellt wurden.
Mit der modernen CROS-Technik gelingt es, das gesunde Ohr zu unterstützen. Hier übernimmt ein Ohr dank der Hörgerätetechnik die Aufgaben des schwächeren Ohres. So wird dem Gehirn wieder ein vollständiges räumliches Klangbild vermittelt.
CROS steht für „Contralateral Routing of Signal“ (so viel wie: gegenseitige Signalübertragung).
Die Hörsysteme bestehen aus zwei Teilen: Das Hörgerät mit Mikrofon nimmt die Klänge am schlecht hörenden Ohr auf und überträgt sie in Echtzeit drahtlos an das Hörgerät am besser hörenden Ohr.
Bestand der Hörverlust längere Zeit, ist ein wenig Gewöhnung nötig, bis sich das Gehirn wieder an das räumliche Hören erinnert.
Bei manchen Betroffenen funktioniert das aber auch so gut, dass sie bereits beim Verlassen des Hörakustikers das Gefühl haben, wieder voll im Leben zu sein.
Hinweis:
Dieser Text dient journalistischer Information und gibt nur persönliche Meinung und Erfahrungen wieder. Vor Entscheidungen in Rechts-, Steuer- und Medizinfragen bitte immer eine Fachperson fragen. Fragen Sie immer einen Arzt, Apotheker, Anwalt oder Steuerberater. Das ist günstiger als Sie denken. Verlassen Sie sich nie auf Wissen, das Sie sich nur im Internet zusammengefischt haben!
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