Medizinische Hörgeräte gibt es beim Hörakustiker oder beim verkürzten Versorgungsweg auch schon mal über den Ohrenarzt. Das war bisher und seit Jahrzehnten so der Fall. Im freien Handel gab es lediglich sogenannte Hörhilfen bzw. Hörverstärker. Das sind Geräte, die Hörgeräten vom Aussehen und der Funktion zwar ähneln, aber nicht vom Hörakustiker eingestellt werden und lediglich alles lauter machen können (und im Endeffekt im ungünstigsten Fall das Gehör schädigen können). Seit einiger Zeit bereitet sich die Branche aber auf OTC-Hörgeräte vor.
Jetzt hat Sony in Zusammenarbeit mit WS Audiology (WSA) zwei Im-Ohr-Hörgerätemodelle präsentiert, die demnächst als OTC-Hörgeräte in den USA erhältlich sein werden. Angeboten werden ein 10er Batterie-Gerät und ein wiederaufladbares Earbud-System.
Die Benutzer können die Geräte über die herunterladbare Hearing Control App steuern. Diese Hörgeräte werden unter anderem über den Sony-Store, den Tech-Shop BestBuy, den Versender Amazon und ausgesuchte Hörakustik-Fachgeschäfte in den USA angeboten.
Handelt es sich tatsächlich um Hörgerät oder nicht?
Immer mehr auch junge Menschen leiden unter einem mehr oder weniger starken Hörverlust. Dennoch gilt Schwerhörigkeit landläufig als Krankheit der alten Menschen. Um auch die jüngere Zielgruppe zu erreichen, müssen Hörgeräte aus der Ecke der Seniorenhilfen herausgeholt werden. Das mag am besten gelingen, wenn diese Hörgeräte aussehen wie Earbuds, also Freizeitohrhörer. Das haben auch die Hörgerätehersteller erkannt und bieten medizinische Hörgeräte in dieser Bauart an. Einen anderen Weg gehen die großen Hersteller von eben diesen Freizeitohrhörern. Sie bauen in die ursprünglich für den reinen Musikgenuss gedachten Kopfhörer immer mehr Funktionen ein, die man eigentlich nur von Hörgeräten kennt. Gepaart mit cleverer Technik, mit der jeder diese Geräte selbst auf einen vorhandenen Hörverlust einstellen kann, sollen sie den Zugang zu Hörsystemen erleichtern.
Sony bringt zwei OTC Modelle
Mit dem CRE-C10 greift Sony auf eine erfolgreiche Im-Ohr-Modulbauform aus dem WSA-Konzern zurück. Dank verschieden großer Adapterstücke (Sleves) passen sie sich an die Größe des Gehörganges an. Die Laufzeit der Geräte ist mit bis zu 70 Stunden angegeben. Die vorgestellten OTC-Geräte sollen ab Ende dieses Monats (Oktober 2022) lieferbar sein. Kostenpunkt für ein Paar ist knapp 1.000 US-Dollar.
Nur durch einen Buchstaben unterscheidet sich die Bezeichnung des CRE-E10 vom eben genannten Gerät. Es kommt im Earbud-Design daher, kann aber etwas diskreter getragen werden. Bei diesem Gerät werden aufladbare Akkus und MFi-Konnektivität eingesetzt. Die Akku-Laufzeit beträgt gut 25 Stunden. Auch hier kommen Sleeves für die Anpassung an die Anatomie der Gehörgänge zum Einsatz. Die CRE-E10 sind aber erst ab Ende des Jahres erhältlich und sollen knapp 1.300 US-Dollar kosten.
Anpassung ohne Fachmann
Einen Hörakustiker braucht es zur Anpassung der „Hörgeräte“ nicht. Diese geschieht als Selbstanpassungsprozesses in der App. Dabei stellt sich jedes Sony Gerät selbst auf eines der vordefinierten Hörprofile ein. Diese basieren nach Herstellerangaben auf Tausenden von tatsächlichen, realen Audiogrammergebnissen. Die Lautstärke lässt sich dann für jedes Ohr separat einstellen. Eine Automatik soll in dann die exakte Steuerung in verschiedenen Hörsituationen übernehmen.
- sony1: © SONY/WS AUDIO
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