Eine fachgerechte Hörgeräteanpassung umfasst immer auch die Fertigung von maßangepassten Ohrstücken.
Nur wenn die Ohrstücke nach Abdruck oder Scan für den jeweiligen Hörgerätepatienten maßgerecht angefertigt wurde, ist auch gewährleistet, dass die Hörgeräte ihre volle Leistungsfähigkeit zeigen können.
Trotzdem werden immer mehr Hörgeräte nur mit kleinen Gummi-Schirmchen, Domes oder sonstigen Quick-Lösungen angeboten. Warum ist das so?
Nun, die Anfertigung von Otoplastiken ist mit weiteren Mühen verbunden und sie werden vor allem anfangs vom Kunden als störend und sogar unangenehm empfunden. Damit der Hörgeräteneuling nicht abgeschreckt wird, greifen viele Hörakustiker zu den kleinen Schirmchen, die eine höhere Akzeptanz bei den Schwerhörigen haben.
Damit nimmt man aber in Kauf, dass die Hörgeräteträger Probleme mit den Hörgeräten und den Schirmchen selbst haben. So klagen viele Schirmchenverwender über ein lästiges Jucken in den Ohren. Andere bemängeln, dass die Schirmchen ständig aus den Ohren rutschen und auch die einwandfreie Tonübertragung auf das Trommelfell ist durch die sich ständig ändernde Position der Schirmchen nicht gewährleistet.
Dennoch können die kleinen Domes/Schirmchen sinnvoll und eine Alternative sein.
In erster Linie sind sie geeignet, um während der Ausprobierzeit verschiedene Hörgeräte ohne die Anfertigung mehrerer Otoplastiken testen zu können.
In der Zeit der Eingewöhnung erleichtern Schirmchen das Akzeptieren der Hörgeräte.
Aber auch über diesen Zweck hinaus kann es sein, dass einige Patientinnen und Patienten auch dauerhaft mit Silikonschirmchen versorgt werden müssen.
Das gilt dann, wenn die Hörgeräteträger ständig Probleme mit den Otoplastiken haben.
Eine Kundin kam in etwa zweimonatigen Abständen und klagte über die Passform ihrer Ohrpassstücke. Sie hatte inzwischen ein ganzes Sammelsurium von Otoplastiken in einer kleinen Schachtel. Der Hörakustiker musste immer wieder zwischen den Ohrstücken hin und her wechseln.
Bei der Dame war das Problem, dass sich Gewichtsveränderungen am Körper in extremer Weise auch auf Ohren und Gehörgänge übertrugen. Das ist eigentlich bei jedem Menschen so, aber bei dieser Frau war das besonders zu beobachten.
Auf lange Sicht war die Dame mit flexiblen Schirmchen einfach besser bedient.
Ein anderer Kunde hatte „wackelige Ohren“. Das klingt lustig, ist aber bei Hörgeräteträgern ein echtes Problem. Mehr als bei anderen Menschen bewegten sich bei diesem Herrn die Ohren beim Sprechen, Kauen und sogar beim Stirnrunzeln. Zu sehen war das im Grunde kaum, aber jedes Mal verrutschten die Otoplastiken minimal und kollidierten u.a. mit Cerumen (Ohrenschmalz). Der Mann kam trotz bester Otoplastiken nicht mit den Hörgeräten zurecht. Erst als er auf eine offene Versorgung mit Schirmchen umgestellt wurde, war er zufrieden.
Fazit:
Korrekterweise gehört zu jedem Hörgerät eine maßgefertigte Otoplastik. Es kann aber durchaus berechtigte Gründe geben, auch Schirmchen einzusetzen.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Keine Schlagwörter vorhanden