Fundstücke

Rheuma kann das Innenohr schädigen

Eine alte Dame sitzt im Wohnzimmer auf einer Couch und legt ihr Hörgerät ab

Entzündlich-rheumatische Erkrankungen können das Innenohr schädigen, darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) am Welttag des Hörens hin. Solche Erkrankungen, die in Deutschland etwa anderthalb Millionen Menschen betreffen, greifen nicht nur die Gelenke an, sondern können auch zu Hörverlust führen.

Von Rheuma hört man nicht mehr so viel

Ich kann mich gut an die Zeit vor rund 50 Jahren erinnern, als alle alten Menschen unter Rheuma litten. Hatte jemand Schmerzen in den Gelenken, litt jemand an Verformungen der Finger oder hatte eine Person nicht leicht zu lokalisierende Schmerzen, so hatte dieser Mensch Rheuma.
Dabei wurde Rheuma als Begriff für eine Art eigene Krankheit verwendet. So, als ob es die Rheumaerkrankung gäbe.
Man verwendete Rheuma-Salben, Rheuma-Tabletten und fuhr wegen Rheuma in Kur.

Doch in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten hört man immer weniger von Rheuma. Ist Rheuma etwa geheilt und auf dem Rückmarsch?
Nein, eher im Gegenteil.
Aber unter dem Oberbegriff Rheuma wurden schon immer zahlreiche Erkrankungen und Symptomatiken zusammengefasst. Heute weiß man viel besser, als noch vor 30 bis 50 Jahren, welche eigentliche Erkrankung die Ursache ist. Und so kommt es, dass diese Erkrankung auch benannt und behandelt wird.
Die Erkrankung Rheuma hat also nicht nachgelassen, sondern es wird lediglich der Oberbegriff nicht mehr so häufig verwendet.

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Rheumatoide Arthritis (RA), eine häufige Form des Gelenkrheumas, tritt meist im Alter von 50 bis 70 Jahren auf, wenn auch das Hörvermögen oft nachlässt. Professor Dr. Hendrik Schulze-Koops, Präsident der DGRh, betont, dass Menschen mit RA häufiger unter Hörstörungen leiden, obwohl die genauen Zusammenhänge wenig erforscht sind. Möglicherweise werden sowohl die Gelenke zwischen den Hörknöchelchen als auch das Innenohr selbst durch Entzündungen beeinträchtigt.

Neben der RA gibt es weitere rheumatische Erkrankungen wie den systemischen Lupus erythematodes (SLE), der etwa 30.000 Menschen in Deutschland betrifft, meist jüngere Frauen. Der SLE kann neben anderen Organen auch das Innenohr angreifen, was zu plötzlicher Schwerhörigkeit führen kann. Studien haben gezeigt, dass Antikörper und Immunkomplexe im Innenohr zu Durchblutungsstörungen und Schäden an den Sinneszellen führen können. Eine rechtzeitige Behandlung durch Rheumatologen kann oft schwerwiegende Hörverluste verhindern.

Auch die seltenere Granulomatose mit Polyangiitis, bei der entzündliche Knötchen im ganzen Körper auftreten, kann das Gehör beeinträchtigen. Diese Krankheit begünstigt Mittelohrentzündungen, die Hörstörungen verursachen.

Prof. Schulze-Koops rät allen Rheumapatienten, ihr Gehör regelmäßig überprüfen zu lassen, da eine Verschlechterung der Hörleistung auf eine unzureichende Behandlung hinweisen kann. Eine frühzeitige und passgenaue Behandlung ist entscheidend, um langfristige Schäden zu verhindern.

Quelle: Internisten im Netz und Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)

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Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 14. Mai 2024

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