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Ramipril: Wichtige Infos zum Blutdrucksenker

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Der Wirkstoff Ramipril wird unter anderem gegen Bluthochdruck eingesetzt. Was Sie über Wirkungen, Anwendung und Nebenwirkungen wissen sollten

Das Wichtigste zu Ramipril – kurz erklärt

• Ramipril ist ein sogenannter ACE-Hemmer.

• Der Wirkstoff hilft gegen Bluthochdruck und Herzschwäche. Auch zur Vorbeugung sowie Nachsorge des Herzinfarkts wird er eingesetzt.

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• Der Arzneistoff ist im Allgemeinen gut verträglich, häufig kommt jedoch ein trockener Reizhusten als Nebenwirkung vor.

• Ramipril muss jeden Tag, möglichst zur gleichen Uhrzeit, eingenommen werden.

Wofür wird Ramipril angewendet?

Ramipril gehört zur Arzneistoffgruppe der ACE-Hemmer (mehr dazu im nächsten Abschnitt), die sich als Blutdrucksenker bewährt haben. Weitere Einsatzgebiete sind Herzinfarkt und Herzschwäche, medizinisch als Herzinsuffizienz bezeichnet.

Wie wirkt Ramipril?

Ramipril hemmt ein bestimmtes Enzym in den Nieren, das Angiotensin-Converting-Enzym, kurz: ACE. Es ist an der Blutdruckeinstellung beteiligt. Indem das Enzym geblockt wird, kommt es zu einer verminderten Bildung der körpereigenen Substanzen Angiotensin II und Aldosteron. Angiotensin II verengt die Gefäße und erhöht den Blutdruck. Aldosteron steuert den Flüssigkeitshaushalt im Körper und wirkt sich dadurch auf den Blutdruck aus. Weniger Angiotensin II und Alodsteron bedeutet: der Blutdruck sinkt und somit wird auch das Herz entlastet.

Was ist bei der Anwendung zu beachten?

Ramipril ist ein rezeptpflichtiger Arzneistoff, der sowohl einzeln als auch in Kombination mit anderen Blutdrucksenkern (z.B. Amlodipin oder Hydrochlorothiazid) verschrieben werden kann.
Für Erwachsene steht Ramipril in Tablettenform von 1,25 bis 10 mg zur Verfügung. Da Ramipril lange wirkt, brauchen Sie es in der Regel nur einmal am Tag einzunehmen, unabhängig von einer Mahlzeit und unzerkaut, am besten immer mit einem Glas Leitungswasser. Die Einnahme sollte zur gleichen Tageszeit erfolgen.
Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird Ihnen die passende Dosis verschreiben, abhängig von Ihrer individuellen Situation. Meistens beginnt die Therapie mit einer niedrigen Dosis, die dann schrittweise erhöht wird (einschleichende Therapie). Bitte fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wie die Dosiserhöhung erfolgen soll. Auf diese Weise vermeiden Sie, dass gerade zu Beginn Ihr Blutdruck zu stark abgesenkt wird.

Welche Nebenwirkungen kann Ramipril hervorrufen?

Pharmazeutische Hersteller müssen im Beipackzettel eines Medikaments alle bekannt gewordenen Nebenwirkungen auflisten. Deshalb ist dieser Abschnitt oft sehr lang und wenig vertrauenserweckend.

„Sehr häufig“ bedeutet zum Beispiel: Bei mehr als zehn Prozent der Anwender (oder mehr als 1 von 10 Behandelten) können sich Nebenwirkungen einstellen. „Häufig“ heißt: Bei bis zu zehn Prozent der Menschen (oder bis zu 1 von 10), kann es zu Nebenwirkungen kommen. Mit „gelegentlich“ ist gemeint: Bei bis zu einem Prozent der Anwender (oder bis zu 1 von 100) können unerwünschte Begleiterscheinungen auftreten.

Dieser Text führt vor allem die „sehr häufigen“, „häufigen“ und „gelegentlichen“ unerwünschten Wirkungen auf und weist auf besonders gefährliche hin. Der Text ersetzt nicht den Beipackzettel und gibt diesen nicht vollständig wieder.

Häufig kommen allergische Hautausschläge, Müdigkeit, Schwindel und Kopfschmerzen sowie Blutdruckabfall vor. Des Weiteren kann sich ein trockener Reizhusten entwickeln oder Verdauungsstörungen auftreten, die sich unter anderem mit Bauchschmerzen, Durchfall oder Übelkeit bemerkbar machen. Möglicherweise erhöht sich auch Ihr Kaliumspiegel im Blut, was zu Muskelschwäche oder Muskelkrämpfen führen kann.
Als gelegentlich auftretende Nebenwirkungen kann es zu Unruhe, Schlafstörungen, Wassereinlagerungen (Ödeme), Störungen der Nierenfunktion sowie zu allergisch bedingten Schwellungen (Angioödem) an der Speiseröhre und im Gesicht (Lippen, Auge, Wange) kommen.
Zu Beginn der Therapie oder bei einem Dosiswechsel sollten Sie nicht Auto fahren und auf das Bedienen von Maschinen verzichten. Aufgrund eines möglichen schnellen Blutdruckabfalls kann es zu Schwindel kommen und die Reaktionsfähigkeit kann nachlassen.
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Mögliche Wechselwirkungen von Ramipril

Generell können sich blutdrucksenkende Medikamente gegenseitig in ihrer Wirkung verstärken, was von ärztlicher Seite aber gewünscht sein kann. Sprechen Sie im Zweifel mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt darüber.

Problematisch ist die gleichzeitige Einnahme von Ramipril mit den sogenannten Sartanen (z.B. Valsartan, Losartan, etc.) und dem Wirkstoff Aliskiren, da dies unter anderem die Nierenfunktion verschlechtern kann.

Sogenannte kaliumsparende Diuretika (z.B. Triamteren, Amilorid), also „entwässernde“ Mittel gegen Bluthochdruck, können Ihren Kaliumspiegel im Blut in Kombination mit Ramipril ansteigen lassen. Kaliumsparend bedeutet: Die Mittel wirken harntreibend und fördern auch die Ausscheidung des Blutsalzes Natrium leicht. Sie vermindern aber die Ausscheidung des Blutsalzes Kalium.

Dabei kann es zu Herzrhythmusstörungen und Muskelbeschwerden kommen. Achten Sie besonders auf eventuell auftretende Muskelschmerzen oder Muskelschwäche und besprechen Sie solche Beschwerden rasch mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Setzen Sie die Mittel jedoch nicht abrupt ab.

Bestimmte Schmerzmittel, vor allem Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Naproxen oder Diclofenac, schwächen die Wirkung von Ramipril ab, sodass Ihr Blutdruck – bei längerfristiger gleichzeitiger Anwendung – nicht wie gewünscht, absinkt. Niedrig dosiertes ASS (Acetylsalicylsäure), also 100 mg pro Tag, beeinträchtigt die Wirkung von Ramipril hingegen nicht.

Falls Sie unter erhöhten Harnsäurewerten leiden und deshalb den Arzneistoff Allopurinol einnehmen, sollten Sie Ramipril nicht gleichzeitig anwenden. Es kann dadurch zu bestimmten Blutbildveränderungen kommen.

Wer darf Ramipril nicht anwenden?

Wenn Sie auf den Wirkstoff überempfindlich reagieren (bzw. auf einen anderen ACE-Hemmer) oder einen sehr niedrigen Blutdruck haben, sollten Sie auf Ramipril verzichten. Klären Sie dies am besten mit der Ärztin oder dem Arzt.
Ramipril dürfen Sie nicht einnehmen, wenn Sie zu einem Angioödem (angioneurotisches Ödem; Quincke-Ödem) neigen, da ACE-Hemmer in seltenen Fällen dies auch auslösen können. Hierunter versteht man eine akut auftretende Schwellung der Haut oder Schleimhaut, vor allem am Auge, den Lippen und der Zunge. Die Schwellung kann sich dabei durch ein Spannungsgefühl, manchmal auch durch Schmerzen bemerkbar machen. Ein Ödem in den Atemwegen, das mit Atemnot einhergeht, ist eine Notfallsituation – in diesem Fall rufen Sie die 112 an.

Die Anwendung von Ramipril in der Schwangerschaft oder Stillzeit wird nicht empfohlen.

Leiden Sie unter einem bestimmten Herzklappenfehler (Aortenstenose), bei welchem der Blutstrom aus dem Herzen in den Körperkreislauf eingeschränkt ist, sollten Sie die Behandlung mit Ramipril mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin absprechen.
Hinweis: Dieser Text enthält nur allgemeine Informationen und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Lesen Sie sich unbedingt die Packungsbeilage Ihres Medikaments genau durch und lassen sich von Ihrem Arzt und Apotheker beraten.

Quellen:

Fachinformation zu Ramipril. Online: https://www.fachinfo.de

Amboss – Medizinische Wissensplattform – amboss.com (abgerufen Okt. 2021)

DocCheck Flexikon 2021

Schneider D., Richling F.: Checkliste Arzneimittel A-Z, 6. Auflage 2013, Thieme Verlag

Herdegen T.: Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie, 4. Auflage 2019, Thieme Verlag

Hinneburg I.: Nebenwirkungen, 1. Auflage 2016, Deutscher Apothekerverlag

Smollich M., Scheel M.: Arzneistoffe-die TOP 100, 1. Auflage 2015, Schattauer Verlag

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Lesezeit ca.: 8 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 25. Februar 2022 | Revision: 21. April 2024

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