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Plädoyer für bessere Hörtests

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Schüler aus Erpel bei Remagen gewinnt Jugend-forscht-Sonderpreis der Christoffel-Blindenmission

Häh? Wie bitte? Was? – Wer diese Fragen im Alltag immer häufiger stellt, weiß dass das Hörvermögen nachgelassen hat. Kilian Wolf ist auf die Suche nach den Ursachen gegangen und hat eigene Hörtests entwickelt und programmiert, die genauer auf unsere tägliche Hörerfahrung ausgerichtet sind. Dafür bekommt der Schüler des Franziskus Gymnasiums Nonnenwerth in Remagen den Sonderpreis der Christoffel-Blindenmission (CBM) „Innovationen für Menschen mit Behinderungen“. Der Preis wurde im Rahmen des Landeswettbewerbs Rheinland-Pfalz der Stiftung „Jugend forscht“ verliehen.

Umfangreiche Untersuchung für alltagstaugliche Ergebnisse

Wer schon einmal bei einem Hörtest war, kennt es: Über Kopfhörer auf den Ohren wird die Frequenz eines Tons abgespielt, erst leise, dann langsam gesteigert. Sobald man den Ton hört, muss man auf einen Knopf drücken. Die Untersuchungen werden in abgeschlossenen Räumen ohne Nebengeräusche durchgeführt. Kilian Wolf sieht das als nicht alltagstauglich an und entwickelte drei neue Tests.

Die erste Version des 18-Jährigen ähnelt dem Standardtest, erweitert diesen aber um eine Bandbreite an Frequenzen. So kann diese Untersuchung schon einen anfänglichen Hörverlust registrieren. Signifikanter fallen die Ergebnisse des zweiten Tests aus: Ein Rauschen im Hintergrund, wie es im täglichen Leben häufig vorkommt, macht Hörschwächen früher sichtbar. Schon bei jungen Menschen sind hier im höheren Frequenzbereich Auffälligkeiten zutage getreten. Mit diesem Wissen kann möglicherweise Schlimmeres verhindert werden, denn ein Hörverlust lässt sich in vielen Fällen mit den richtigen Hilfsmitteln stoppen. Test Nummer drei untersucht das Sprachverständnis. Während im Hintergrund andere Gespräche geführt werden, muss der Patient Sprache verstehen. Die Annahme, dass Patienten, die in den ersten beiden Tests schlecht abschnitten, hier ebenfalls ein unterdurchschnittliches Ergebnis erzielen, hat sich nicht bestätigt. Nach der Auswertung seiner Untersuchungen von 50 Menschen plädiert Kilian Wolf für ausführlichere Hörtests, um Ohrenkrankheiten genauer bestimmen zu können und frühzeitig festzustellen.

CBM-Vorstand Dr. Rainer Brockhaus: „Die Testentwicklung von Kilian ist spannend. Vor allem die Sprachverständnistests könnten für Hörgeräteentwickler wertvolle Erkenntnisse bringen.“ Brockhaus berichtet von seinen Besuchen in den Entwicklungsprojekten der CBM: „Wie wertvoll ein Hörgerät für Menschen ist, die fast nichts mehr hören, weiß ich von unserer Arbeit für Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern ganz genau. Wenn ein Kind plötzlich Vogelgezwitscher wahrnimmt oder eine Mutter die Stimme ihres Kindes, das sind schon ganz besondere Momente. Umso wichtiger ist es, dass bestehende Hilfsmittel weiterentwickelt werden.“

Landessieger haben Chance auf CBM-Bundespreis

Der CBM-Sonderpreis zeichnet jedes Jahr kreative Studien und Erfindungen aus, die bei „Jugend forscht“ eingereicht werden. Als Entwicklungshilfe-Organisation für Menschen mit Behinderungen legt die CBM Wert darauf, dass die Arbeiten gerade ihnen den Alltag erleichtern können. Denn von den eine Milliarde Menschen mit Behinderungen leben 80 Prozent in den ärmsten Regionen der Welt. Prämiert werden außerdem Arbeiten, die sich mit dem Zusammenhang von Krankheit und Behinderung befassen oder einen Beitrag zu mehr Chancengleichheit leisten. Alle ausgezeichneten Landessieger haben die Chance, den von der CBM ausgeschriebenen Bundessonderpreis zu erhalten. Dieser wird im Oktober bei den Science Days in Rust vergeben und ist mit 300 Euro dotiert.

Pressemitteilung

Christoffel-Blindenmission

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Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 22. April 2024 | Gast Autor 22. April 2024

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