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Otoplastiken aus weichem Material

Otoplastik

Auch wenn heutzutage immer häufiger Hörgeräte mit kleinen Schirmchen oder Domes angepasst werden, so halte ich persönlich ausschließlich die Anpassung mit einer maßgefertigten Otoplastik für korrekt. Schirmchen sitzen zu locker im Gehörgang und schließen ihn nicht ausreichend ab, sodaß die Hörgeräte ihre bestimmungsmäßige Wirkung gar nicht voll entfalten können.

Außerdem sorgen Schirmchen, so wird mir immer wieder berichtet, oft für Ohrenjucken. Viele Hörgeräteträger klagen auch darüber, dass sie die Schirmchen mehrmals pro Stunde mit dem Finger wieder richtig ins Ohr drücken müssen, weil sie beim Sprechen, Kauen usw. „wandern“.

Mit maßgefertigten Otoplastiken vom Hörakustiker passiert so etwas nicht. Der Hörakustiker nimmt dafür einen schmerzlosen Abdruck vom Ohr und fertigt dann anatomisch korrekt sitzende Ohrpassstücke ganz genau nach der Form des jeweiligen Ohres. Viele Hörakustiker geben die Fertigung der Ohrstücke auch bei Speziallaboren in Auftrag.

So eine maßgeschneiderte Otoplastik muss sitzen wie angegossen. Abgesehen von der kurzen Gewöhnung an den Fremdkörper im Ohr sollten die Otoplastiken absolut druckfrei und angenehm sitzen. So wie eine Hand genau in einen Handschuh passt oder ein Fuß in einen gut eingetragenen bequemen Schuh, so sollte die Otoplastik bequem und ohne zu stören im Ohr sitzen.

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Merke: Die Otoplastik muss an das Ohr angepasst sein, und nicht das Ohr soll sich an die Otoplastik anpassen.

Geben Sie sich und Ihrer neuen Otoplastik eine Woche Zeit, um sich aneinander zu gewöhnen. Drückt die Otoplastik dann immer noch oder haben Sie das Gefühl, dass Gehörgang oder Ohr sozusagen verbogen werden, dann wenden Sie sich an den Hörakustiker. Er kann nacharbeiten.

Manche Otoplastiken, die mir eingeschickt werden und die ich am Patientenohr sehe, grenzen fast an Körperverletzung, möchte ich meinen. Der Kunde hat ein Anrecht darauf, eine sehr gut sitzende und nicht störende oder gar schmerzhafte Otoplastik zu bekommen. Im Zweifelsfall muss solange nachgearbeitet werden, bis es sitzt.

Trotzdem: Auch die beste Otoplastik ist und bleibt ein Fremdkörper im und am Ohr. So, dass sie quasi gar nicht da ist, kann man diese Teile auch nicht hinbekommen. Etwas Eingewöhnung und Duldungsfähigkeit seitens des Hörgeräteträgers sind auch erforderlich.

Manchmal hilft aber auch der Blick auf andere Materialien. Otoplastiken müssen nicht starr und fest sein. Es gibt auch weiche Materialien. Diese weichen Otoplastiken sind nicht immer das A und O, können aber insbesondere bei empfindlichen Hörgeräteträgern dann doch der Weisheit letzter Schluss sein. Zu erwähnen sind hier auch die thermoplastischen Materialien mit Niedrigtemperaturfaktor. Thermoplastische Materialien sind solche, die bei Erwärmung verformt werden können und beim Erkalten die neue Form behalten. Das wird bei nahezu allen Plastikbehältern so gemacht.
Bei Otoplastiken können spezielle Materialien verwendet werden, die schon bei Körpertemperatur weich werden. Die Otoplastik ist hart und formbeständig, wenn sie kalt ist bzw. Zimmertemperatur hat. Sobald sie in Ohr gesetzt wird und die Körpertemperatur angenommen hat, wird sie weich und anschmiegsam.

Sprechen Sie Ihren Hörakustiker ruhig einmal auf solche Alternativen an. Der Kauf anderer Otoplastiken kostet übrigens nicht die Welt.

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Bildquellen

  • weiche-otoplastik-03: Peter Wilhelm
  • weiche-otoplastik-02: © Peter Wilhelm
  • weiche-otoplastik-01: © Peter Wilhelm

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Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 22. April 2024 | Peter Wilhelm 22. April 2024

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