Eine junge Frau rief in unserer Redaktionssprechstunde an und fragte, ob es sein kann, dass sie morgens besser hört als abends.
Nun, das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Über Nacht kommen unsere Sinne zur Ruhe. Während des Schlafs riechen wir kaum etwas, wir haben die Augen geschlossen, nur unsere Ohren sind ständig auf Empfang. Und das ist auch gut so.
Was die Natur unseren Urvätern mitgegeben hat, um vor wilden Tieren und anderen sich nähernden Gefahren gewarnt zu sein, ist auch heute noch nützlich. Sonst würden ja beispielsweise Rauchmelder, die nachts Alarm geben, völlig sinnlos sein.
Das Gehör ist also in der Lage, die Schlafschwelle zu überwinden, sodaß -wenn auch mit einer gewissen Verzögerung- Geräusche während der Nacht an unser Bewusstsein dringen können.
Dennoch schaltet auch unser Gehör auf einen „Nachtmodus“. Das hängt mit dem selektiven Hören zusammen.
Auch tagsüber ist unser Gehirn in der Lage, wichtige von unwichtigen Schallinformationen zu trennen.
So können wir nutzbringende Schallsignale, wie etwa die Sprache, gut von weniger wichtigen Geräuschen trennen.
Das geht sogar soweit, dass wir uns an eine bestimmte Geräuschkulisse gewöhnen und nach einer gewissen Zeit gar nicht mehr wahrnehmen.
Jeder kennt doch jemanden, der an einer Hauptstraße, neben Bahngleisen oder neben einer Kirche wohnt. Als Besucher nehmen wir den Straßenlärm, die vorbeifahrenden Züge und die Kirchenglocken als störend wahr. Die dort Wohnenden werden aber sagen, dass sie diese Geräusche schon gar nicht mehr hören.
Nachts schalten wir quasi in einen Modus, in dem wir noch weniger Geräusche wahrnehmen. Töne müssen schon langanhaltend und intensiv sein, damit sie zu uns durchdringen.
Aber unser Gehör selbst schläft nicht. Nach wie vor werden die mechanischen Reize, die Schall in unseren Ohren auslöst, ja vom Trommelfell aufgenommen und durch die Gehörknöchelchen ans Innenohr weitergegeben.
Da wir uns aber nachts zumeist in sehr ruhiger Umgebung aufhalten, sind diese mechanischen Reize deutlich geringer als tagsüber.
Das führt zu einer gewissen Erholung der Ohren. Man könnte sagen, dass durch die Nachtruhe der Gehörsinn etwas geschärft ist. Deshalb hören manche Menschen morgens bedeutend besser als abends.
Das trifft aber nicht auf jeden zu. Deshalb schrieben wir in der Überschrift auch bewusst von „manchen“.
Es gibt durchaus Personen, die morgens erst in Fahrt kommen müssen und angeben, direkt nach dem Aufstehen am schlechtesten zu hören.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: abends, gehör, hören, morgens