Fragen an die Redaktion

Klare Worte an einen Hartz-IV Empfänger

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Hi,
Sie beantworten ja Fragen. Dann beantworten Sie doch mal meine! Ich bin 26 Jahre alt und lebe aufgrund unglücklicher Umstände (Alkohol in der Familie) seit 2013 vom Job-Center.
Auf einem Ohr (wenn Sie es wissen wollen: das rechte) höre ich nicht mehr gut. Ich führe das auf ein 6-wöchiges Praktikum zurück, bei dem ich in einer Halle arbeiten musste, wo ein lauter Gabelstapler herumfuhr.
Jetzt war ich beim Arzt und habe ein Rezept bekommen. Frecherweise bietet mir der Hörfritze nur diese Kassengeräte für hinterm Ohr an. Mein Argument, dass ich noch jung bin und modisch und gestylt aus sehen will, ignoriert der Typ vollkommen. Das Styling ist ja schließlich wichtig, aber dafür haben Ältere kein Verständnis. Bei der Krankenkasse haben die mir gesagt, sie würden die Kosten übernehmen. Warum gibt mir der Hörtyp dann keine gescheiten Hörgeräte. Kleine, die man nicht sehen kann, mit Bluetooth zum Spotify hören. Ich weiß, das es so was gibt, habe ich schon gesehen. Ein Kumpel hat solche, bei denen er bei geschäftlichen Meetings sogar ein separades Mikrofon auf den Tisch stellen kann, damit er alles besser versteht. So was steht mir auch zu, die will ich auch. Was hat der Spinner im Hörgeschäft denn für ein Problem?
Meinen Sie ich kann einen Antrag beim Job-Center stellen, dass die die Mehrkosten übernehmen?

Wenn ich das richtig verstehe, gehen Sie nicht arbeiten. Verbessern Sie mich gerne, aber wenn ich rechne, haben Sie auch noch nie länger gearbeitet, wenn überhaupt. Dafür leben Sie von staatlicher Unterstützung (ALG II bzw. Hartz-IV).
Der Staat ermöglicht Ihnen also, dass Sie auch ohne einer Arbeit nachzugehen, ein regelmäßiges Einkommen haben, das die allernotwendigsten Grundbedürfnisse befriedigen soll. Mir ist bewußt, dass der Satz nicht ausreicht und ich plädiere für höhere Sozialbezüge.
Darüber hinaus zahlt Ihnen die Krankenkasse neue Hörgeräte in voller Höhe. Was möchten Sie eigentlich mehr?

Sie möchten nicht mehr, sondern sie „wollen“, wie Sie schreiben. Und das Wort „wollen“ in Verbindung mit einem fordernden „so was steht mir auch zu“ deutet auf ein übersteigertes Anspruchsdenken hin.
Dazu passt Ihre nicht als Bitte, sondern als Aufforderung formulierte Aussage: „Dann beantworten Sie doch mal meine!“
Ebenso passend für meine Einschätzung Ihrer Person ist die Tatsache, dass Sie den gut ausgebildeten und doch wohl hilfsbereiten Hörakustiker als „Hörfritze“, „Hörtyp“ und „Spinner“ bezeichnen.
Was fällt Ihnen eigentlich ein, so aufzutreten?

Ehrlich gesagt, sollten Sie froh und dankbar sein, dass unser Sozialsystem es Ihnen ermöglicht, ohne finanziellen Aufwand Hörgeräte zu bekommen. Da nimmt man gefälligst das, was einem sozusagen geschenkt wird.
Ich habe überhaupt kein Verständnis dafür, dass Sie sich einbilden, noch etwas wollen zu dürfen.

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Ihr „Kumpel“ hat kleine Hörgeräte, sogar mit Bluetooth und externem Konferenzmikrofon. Aber er nutzt das, wie Sie schreiben, bei geschäftlichen Meetings; so schließe ich, dass der Mann arbeitet und Geld verdient.
Denken Sie diesen Satz mal weiter.

Ich könnte aus Ihren paar Zeilen noch einiges herausziehen, will es aber dabei bewenden lassen.
Ihr Schicksal dauert mich und ich möchte auch nicht darüber werten, weshalb Sie so lange ohne Beschäftigung sind.
Mich stößt aber an, dass man Ihnen in bester Absicht kostenlose Hilfe zukommen lassen will und Sie unzufrieden sind, nur weil es noch etwas Teureres und Besseres gibt.

Bildquellen:
  • people-2590982_640: Bild von StockSnap auf Pixabay

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Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 26. November 2022 | Revision: 21. April 2024

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