DIREKTKONTAKT

Medizinisches

Kann Bruno Gröning mein Gehör heilen?

Bruno

Sehr geehrte Damen und Herren von Hörgeräte-Info,

ich bin 56 Jahre alt und habe vor einem Jahr meine Frau Hanna durch Lymphdrüsenkrebs verloren. In der Zeit ihrer Krankheit habe ich den Freundeskreis Bruno Gröning kennengelernt. Die Anhänger dieses Heilpraktikers versammeln sich regelmäßig in K. Ich bin einige Male dort bei den Gemeinschaftsabenden gewesen. Im wesentlichen geht es darum, dass die Freunde Bruno Grönings aufgrund der Heilkräfte des Gründers von allerlei Krankheiten geheilt wurden.
Ich hegte natürlich die Hoffnung, dass auch meine Frau Heilung erfahren könnte, denn die Berichte der anderen klangen geradezu wunderbar. Aber leider erfüllte sich die Hoffnung nicht. Ich sei zu spät gekommen und habe wohl auch nicht genug getan.

Nun bin ich selbst nicht sonderlich krank und habe nur die altersbedingten Wehwehchen. Allerdings lässt mein Gehör nach. Das wurde auch von Dr. L. aus H. eindeutig so diagnostiziert. Ab und zu gehen ich noch zu den Gemeinschaftsabenden des Freundeskreises. Dort verspricht man mir, dass ich ganz gewiss von meiner Schwerhörigkeit geheilt werden kann. Einerseits bin ich skeptisch, andererseits hört sich alles dort so toll und vielversprechend an.

Können Sie mir eine Einschätzung dazu geben? Haben Sie überhaupt schon einmal von diesem Freundeskreis Bruno Gröning gehört? Was halten Sie davon?

Mit besten Grüßen
B.H.

Bruno Gröning wurde 1906 geboren und verstarb bereits 1959 an Magenkrebs.
Als Bruno Grönkowski geboren machte Gröning nach dem Zweiten Weltkrieg als angeblicher Wunderheiler von sich reden. Er hielt in den 1950er Jahren in West-Deutschland zahlreiche Geistheilungsvorträge. Gröning behauptete, von Gott gesandten „Heilstrom“ an Kranke weiterzuleiten.

Die Gruppen, die sich nach seinem Tod bildeten, werden als esoterisch eingestuft und von Kirchenvertretern als Sekte beurteilt.
Stellenweise warnt auch die Polizei vor bestimmten Gruppen.
Ich möchte keine wertende Einschätzung vornehmen. Wie vieles, beruht auch hier alles auf einem gewissen Glauben.
Es ist aber bekannt, dass die Freunde Bruno Grönings Kritik oft nicht gelten lassen. Gehen die Heilsversprechen positiv aus, wird das als Erfolg der Lehre bzw. der Wirkkraft des verstorbenen Heilers zugeschrieben.
Kommt es nicht zum erhofften Erfolg, liegen die Fehler bei den Betroffenen.

Auch wenn man der Angelegenheit skeptisch gegenübersteht, gibt es doch zahlreiche Berichte über erfolgte Heilungen. Viele davon können Sie im Internet nachlesen. Oft sind diese angereichert mit ärztlichen Gutachten und eidesstattlichen Erklärungen. Es spricht also einiges dafür, dass eine gewisse Zahl von Personen zumindest rein subjektiv eine Art Heilung erfahren haben wollen.

Grundsätzlich gilt: Wer heilt, hat Recht.

Neben den schulmedizinisches Methoden mag es noch ganz viele andere Wege geben, um eine Heilung von gesundheitlichen Problemen zu erfahren. Auch Angehörige der großen Kirchen beten ja beispielsweise um Heilung oder glauben an die heilsame Wirkung einer Wallfahrt nach Lourdes und ähnliches.
Man darf also den Wunsch nach Heilung und die Suche der Menschen nach alternativen Heilungsmöglichkeiten grundsätzlich nicht abschätzig beurteilen oder gleich als Quatsch abtun.

Ich kann und will hier nicht bewerten, was von den Heilungsberichten der Freunde Bruno Grönings zu halten ist. Es ist sicherlich nicht falsch, sich bei Krankheitsfragen mit Gleichgesinnten zusammenzutun.

Allerdings gibt mir persönlich ein Aspekt immer sehr zu denken, wenn es um alle Arten von alternativen Heilungsmöglichkeiten geht.
Wenn nämlich die ärztliche Kunst verdammt und außen vor gelassen wird, dann rate ich stets, von diesem Weg Abstand zu nehmen.
Es ist fahrlässig, verschriebene Medikamente ohne ärztlichen Rat wegzulassen. Es ist fatal, wenn Menschen verordnete Hilfsmittel nicht annehmen. Und es kann tödliche Folgen haben, eine Behandlung abzubrechen oder durch ärztlicherseits nicht bekannte weitere Heilverfahren zu ergänzen.

Das gilt aber auch anders herum! Ärzte, die alternative Wege von vornherein komplett abtun oder gar ins Lächerliche ziehen, tun ihren Patienten auch keinen Gefallen.
Vielmehr sollte der Patient mit seinem Arzt offen und ausführlich über die alternativen Angebote sprechen. Der Arzt sollte dem Patienten den eventuellen Nutzen und die eventuellen Risiken aufzeigen.
Wenn die Inanspruchnahme alternativer Heilwege in Absprache und unter ärztlicher Begleitung geschieht, kann nichts dagegen gesagt werden.

Aber ich persönlich würde mich lieber auf jemanden verlassen, der seinen Beruf in einem langjährigen Studium erlernt, sein Wissen in einer wiederum langjährigen Facharztausbildung vertieft hat, als mich in die Hände von Laien zu begeben, die über keinerlei Fachwissen verfügen.

  1. In Ihrem speziellen Fall bedeutet das: Es gibt nach dem derzeitigen Stand von Wissenschaft und Medizin kein Heilmittel gegen die Altersschwerhörigkeit.
  2. Ist die Schwerhörigkeit erst einmal so weit fortgeschritten, dass Sie Probleme beim Hören und Sprachverstehen haben, helfen Ihnen nur Hörgeräte weiter.
  3. Jetzt noch lange abzuwarten, würde Ihre Situation nur verschlimmern. Es wird immer schwieriger, anschliessend selbst mit Hörgeräte wieder gut zu hören.
  4. Sie können ruhig mal den Versuch wagen, ob Sie binnen kürzester Zeit eine Besserung des Leidens durch den Freundeskreis Bruno Gröning erfahren können.
  5. Aber parallel dazu sollten Sie unbedingt engmaschig Ihr Gehör durch einen Fachmann (z.B. Hörakustiker oder Hals-Nasen-Ohren-Arzt) kontrollieren lassen.
  6. Solle es tatsächlich so sein, dass die versprochenen Heilkräfte eine positive Wirkung bei Ihnen haben, würde das bei diesen Kontrollen dann auffallen.
  7. In keinem Fall sollten Sie sich aber hinhalten lassen, und eine ärztlicherseits verordnete Versorgung mit Hörgeräten länger als notwendig hinauszögern.
hörgeräte erfahrung

Hinweis:

Dieser Text dient journalistischer Information und gibt nur persönliche Meinung und Erfahrungen wieder. Vor Entscheidungen in Rechts-, Steuer- und Medizinfragen bitte immer eine Fachperson fragen. Fragen Sie immer einen Arzt, Apotheker, Anwalt oder Steuerberater. Das ist günstiger als Sie denken. Verlassen Sie sich nie auf Wissen, das Sie sich nur im Internet zusammengefischt haben!

Bild: Webarchiv

ac82fcfb0d764f6c80ff5913074dd8c9

Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

Schlagwörter: , , ,

Rubrik „Medizinisches“
Dieser Text dient journalistischer Information und gibt auch persönliche Meinung und Erfahrungen wieder. Vor Entscheidungen in Rechts-, Steuer- und Medizinfragen bitte immer eine Fachperson fragen. Fragen Sie immer einen Arzt, Apotheker, Anwalt oder Steuerberater. Verlassen Sie sich nie auf Wissen, das Sie sich nur im Internet zusammengefischt haben! Der Text ersetzt keinesfalls Beratung oder Behandlung durch Diabetologen, Ernährungsexperten, Hörakustiker und Ärzte. Sie dürfen nicht dazu dienen, eigenständig Diagnosen zu stellen, Behandlungen zu beginnen oder abzusetzen.

Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 22. April 2024 | Peter Wilhelm 22. April 2024

Lesen Sie bitte auch:





Rechtliches


Skip to content