Hörgeräte

Im-Ohr Hörgeräte IdO passen nicht für andere Personen

ido

Seufz. Ja, gut, dann erkläre ich auch das gerne. Bei Hörgeräten unterscheiden wir grundsätzlich zwei große Gruppen. Die Hörgeräte, die hinter dem Ohr getragen werden (HdO) und die Hörgeräte, die im Ohr getragen werden (IdO).

Es ist ganz einfach: Bei HdO-Geräten befindet sich die Technik im kleinen Gerät hinter dem Ohr. Eventuell ist nur der kleine Lautsprecher (Ex-Hörer) über ein Kabel ins Ohr geleitet.
Bei IdO-Geräten steckt die gesamte Technik im Ohr. Inklusive Batterie, Bedienelementen, Mikrofonen und Lautsprecher.
Beim HdO-Gerät befindet sich in der Ohrmuschel und im vorderen Teil des Gehörgangs idealerweise eine Otoplastik, also ein maßgeschneidertes recht dicht abschließendes Ohrstück.
Die meisten IdO-Geräte hingegen sind ähnlich einer Otoplastik gebaut und beinhalten sozusagen alles.

Bei einer Otoplastik und einem anatomisch geformten IdO-Hörgerät handelt es sich um Maßanfertigungen für ganz genau eine einzige Person.

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Da unsere Ohren absolut verschieden sind und kein Ohr dem anderen gleicht, kann die Otoplastik oder das IdO-Gerät einer anderen Person niemand anderem passen.

Gestern rief uns ein Herr aus Cloppenburg an, der sich neue und unbenutzte IdO-Hörgeräte von Siemens über eine Verkaufsanzeige im Internet gekauft hatte.
Er hat auch mit dem Verkäufer telefoniert und dieser versicherte, die Geräte seien Ende 2016 angeschafft worden, aufgrund persönlicher Umstände aber nie getragen worden.
Da der Neupreis für jedes Hörgerät bei knapp 2.000 Euro lag, glaubte der Cloppenburger bei einem Preis von 1.900 Euro für zwei Geräte nichts falsch zu machen.

Der alte Herr war total überrascht, dass er die neuen Schnäppchenhörgeräte nur unter Schmerzen und auch nur unvollkommen „in seine Ohren schrauben“ konnte.
Dass IdO-Geräte (abgesehen von Fertig-IdOs) immer nur einer Person passen, hatte er nicht gewusst.

Wir sagten ihm, dass nun eine Neukonstruktion der Hörgeräte anstehe. Heute Morgen rief der Herr wieder an. Sein Akustiker verlangt 250 bis 390,- Euro für den Umbau jedes Hörgeräts.
Einfach so umformen kann man das nämlich nicht. Der Hörakustiker will die Technik neu auf einer Faceplate auflegen und dann nach Abdruck maßgeschneidert das neue Ohrteil herstellen.

So wurde dann dem Cloppenburger schnell klar, dass er einen Fehlkauf getan hatte. Fast 3 Jahre alte Geräte sind nicht mehr unbedingt auf dem neusten Stand, der Umbau kostet nun zwischen 250 und 390 Euro und die Anpassung will der Hörakustiker nach Stunden abrechnen. Ein teures Vergnügen.

Ich persönlich hatte eigentlich gedacht, dass das jedem klar ist. Deshalb mein Seufzer eingangs dieses Artikels.

Und übrigens:
Jedes Hörgerät ist eine Maßanfertigung! Jedes!
Denn es kommt auch auf die inneren Werte an. Nach der Verordnung durch den Ohrenarzt und anhand umfangreicher eigener Messungen stellt der Hörakustiker jedes Hörgerät individuell auf den Hörverlust des Betroffenen ein. Da auch das eine höchst individuelle Sache ist, können Hörgeräte einer anderen Person schon rein aus medizinisch-technischen Gründen einer anderen Person nicht passen!

Bildquellen:

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    Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 9. April 2019 | Revision: 22. April 2024

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