Fragen an die Redaktion

Hörschaden durch Schiedsrichterpfeife?

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Ein junger Schiedsrichter fragt uns, ob durch das Pfeifen mit der Trillerpfeife ein Gehörschaden auftreten kann.

„Ich habe beobachtet, das zwei meiner älteren und erfahrenen Kollegen immer Ohrstöpsel tragen. Nun frage ich mich, ob eine Schiedsrichterpfeife das Gehör schädigen kann. Haben Sie darauf eine Antwort?“

Schiedsrichterpfeifen müssen so gebaut sein, dass das damit erzeugte Signal auch von jedem Spieler auf dem Feld (und von Teilen des Publikums) gut gehört werden kann. Nur so kann der Schiedsrichter sicherstellen, dass die Spieler seine Anweisungen auch befolgen. Diese erfolgen meistens durch Handzeichen und die Schiedsrichter-Pfeife dient letztlich dazu, vorher die Aufmerksamkeit der Spieler auf sich zu lenken.

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Dazu sind Schiedsrichterpfeifen in der Lage bis zu 130 dB Schalldruck zu erzeugen.

Der Schalldruck wird dabei oft völlig falsch verstanden. Die Zahlenunterschiede in dB oder dB(A) sind scheinbar nicht sehr groß. So denken viele, zwischen 80 und 100 dB gebe es keinen großen Unterschied.
Dabei ist aber der Schalldruck an der Schmerzgrenze circa drei Millionen mal größer als der Schalldruck an der Hörschwelle.

Das ist uns oft gar nicht bewußt, weil zur Zur Vereinfachung der Darstellung des Schalls in dB eine logarithmische Zahlenskala gewählt wurde.

Würden wir den Schalldruck linear in der Einheit Pascal angeben, reichte die Skala von der Hörschwelle bei circa 20 Mikro-Pascal (20 µP entspricht 20 x 10-6 Pascal), was null Dezibel entspricht, bis zur Schmerzschwelle von fast 100.000.000 Mikro-Pascal bei 130 Dezibel.

130 dB ist also schon extrem laut.

Nun pfeifen Schiedsrichter aber immer nur sehr kurz und für gewöhnlich auch nicht dauernd. Dabei entwickelt sich der Schall, den die Pfeife erzeugt von laut nach leise, weil mit nachlassendem Blasdruck auch die Lautstärke der Pfeife nachlässt. Die höchsten Schalldrücke werden kurz nach dem heftigen Anblasen erzeugt. Das dauert nur Millisekunden.
Außerdem ist der Schall vom Kopf des Schiedsrichters weggerichtet.

Grundsätzlich also sind Schiedsrichterpfeifen durchaus dazu geeignet, das Gehör zu schädigen. Die Lautstärke der Pfiefe ist in etwa so groß, wie der Schuß aus einer Flinte.
Das gilt insbesondere, wenn aus einem Unfug heraus, jemand einer anderen Person mit einer Trillerpfeife o.ä. direkt ins Ohr bläst. Kinder machen so etwas manchmal. Hier können tatsächlich irreparable Gehörschäden entstehen.

Das Gehör verzeiht nichts. Auch Schädigungen, die in jungen Jahren „weggesteckt“ werden können, führen später zu einer Schwerhörigkeit.
Deshalb tun die Schiedsrichterkollegen, die einen Ohrenschutz verwenden sehr gut daran.
Eine Schwerhörigkeit ist oft die Summe aller kleinen Hörschädigungen im Laufe eines Lebens.

Bild: bluebudgie / Pixabay

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    Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 7. Juli 2018 | Revision: 22. April 2024

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