Herr Wagner hat seit drei Wochen zum ersten Mal maßgefertigte Otoplastiken. Das ständige Jucken im Ohr von den kleinen Silikonschirmchen war er ebenso leid, wie das permanente Herausrutschen aus dem Gehörgang. Nun stellt Herr Wagner mit den Otoplastiken, also seinen individuell für sein Ohr angefertigten Ohrpassstücken, ein Problem fest: Schon nach einem Tag hört er nichts mehr.
Also ruft der schwerhörige Rentner aus Braunschweig bei seinem Hörakustiker-Fachbetrieb an und schildert das Problem. „Ja, das liegt am Ohrenschmalz, Sie müssen vorne den Filter wechseln, dann hören Sie wieder“, heißt es vom Hörakustikermeister.
„Das war für mich eine Herausforderung“, schreibt Herr Wagner (67) an HÖRGERÄTE-INFO.NET: „Diese Filter sind kleine runde Stöpsel, die ich mit einer Art Zahnstocher erst aus dem winzigen Loch an der Otoplastik herausfummeln muss. Danach muss ich mit einer Lupe in der einen Hand versuchen, mit der anderen Hand einen neuen winzigen Stecker in das Ohrstück reinzustecken. Ich habe wenigstens vier Filter kaputtgemacht oder verloren, bis das endlich geklappt hat.“
Doch zwei Tage später war es wieder soweit, der Rentner konnte mit seinen Hörgeräten nicht mehr hören. Wieder ruft er beim Hörakustiker an. Eine junge Frau ist am Telefon und gibt ihm den Rat, er solle doch die Otoplastik einfach mal in ein Ultraschallbad legen, das mache ihr Chef doch auch immer so. Dann würde das Ding bestimmt wieder sauber.
So hat es Herr Wagner dann auch gemacht. Er legte die Enden der Hörgeräte, die mit der Otoplastik versehen sind, in ein Ultraschallbad und reinigte es drei Minuten lang. Der Erfolg schien vielversprechend. „Noch nie sah ich die Otoplastiken so sauber und glänzend.“
Aber leider waren die Ex-Hörer der Hörgeräte unreparierbar zerstört. Die junge Dame am Telefon (wie wir inzwischen wissen, eine Auszubildende) hatte schlichtweg vergessen, sich zu erkundigen, um was für Hörgeräte es sich handelte. Außerdem vergaß sie den Hinweis, dass bei RIC-Hörgeräten ausschließlich die demontierten Otoplastiken ohne die empfindlichen elektronischen Lautsprecher ins Wasserbad dürfen.
Der Hörakustiker wollte sich zunächst sträuben und Herrn Wagner zwei neue Receiver für jeweils 120,- € verkaufen. Dagegen wehrte sich der Senior und schaltete HÖRGERÄTE-INFO.NET ein. Wir sind keine Anwälte und keine Verbraucherschutzorganisation. Aber wir konnten ein klärendes Gespräch mit dem betroffenen Hörakustikmeister führen.
Besser wäre es gewesen, dem Kunden nicht nur Ratschläge am Telefon zu geben, sondern ihn ins Geschäft einzuladen und ihm die wichtigsten Schritte vorzuführen (Wechsel der Filter, Demontage der Otoplastiken und Reinigung derselben im Vibrationsbad).
Wegen der unklaren Aussage am Telefon erklärte sich der Hörakustiker nun natürlich bereit, seinem Kunden zwei neue Ex-Hörer zu montieren und das auf Kulanz.
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