Stellen Sie sich vor, Sie setzen zum ersten Mal Ihre neuen Hörgeräte ein. Die Welt der Klänge eröffnet sich neu – doch plötzlich bemerken Sie etwas Merkwürdiges: Ihre eigene Stimme klingt ungewohnt, laut und dröhnend. Vielleicht stören Sie auch Geräusche wie das Kauen oder Schlucken. Dieses Phänomen, bekannt als Okklusionseffekt, ist eine der häufigsten Anfangserfahrungen von Hörgeräteträgern. Es kann irritierend sein, doch mit moderner Technik, professioneller Beratung und etwas Geduld lässt sich der Effekt deutlich mindern.
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- Was ist der Okklusionseffekt und warum tritt er auf?
- Symptome: Wie Betroffene den Okklusionseffekt wahrnehmen
- Ursachen des Okklusionseffekts: Ein Blick auf die Hintergründe
- Lösungen und Ansätze: Wie der Okklusionseffekt reduziert werden kann
- 1. Individuell angepasste Ohrpassstücke
- 2. Belüftungsöffnungen (Ventings)
- 3. Anpassung der Verstärkung
- 4. Offene Hörsysteme
- 5. Regelmäßiges Tragen und Eingewöhnung
- Der Akustiker als Partner: Individuelle Beratung und Unterstützung
- Geduld zahlt sich aus: Langfristig ein besseres Hörerlebnis
- Ein wertvoller Ratgeber für Hörgeräteträger
Was ist der Okklusionseffekt und warum tritt er auf?
Der Okklusionseffekt entsteht, wenn der Gehörgang durch das Hörgerät oder das Ohrpassstück teilweise oder vollständig verschlossen wird. Schallwellen, die normalerweise aus dem Ohr entweichen würden, bleiben im Gehörgang eingeschlossen. Diese Schallreflexion verstärkt bestimmte Frequenzen, insbesondere tiefe Töne, was zu einem dumpfen und dröhnenden Klang der eigenen Stimme führt.
Der Effekt tritt besonders häufig bei Menschen mit geringem bis mittlerem Hörverlust auf, da sie ihre eigene Stimme noch gut hören können. Anatomische Faktoren wie enge oder kurze Gehörgänge können das Problem zusätzlich verstärken.
Symptome: Wie Betroffene den Okklusionseffekt wahrnehmen
Hörgeräteträger beschreiben den Effekt oft als:
- Dröhnend oder dumpf: Die eigene Stimme klingt gedämpft, als ob man eine Erkältung hätte.
- Unnatürlich laut: Besonders bei tiefen Lauten wie „U“ oder „M“ scheint die Stimme zu vibrieren.
- Irritierend: Selbst einfache Geräusche wie Kauen oder Schlucken können als störend empfunden werden.
Dieses ungewohnte Klangbild kann zu Frustration führen und dazu verleiten, die Hörgeräte nicht regelmäßig zu tragen. Doch gerade die Gewöhnung ist ein wichtiger Schritt, um den Effekt zu minimieren.
Ursachen des Okklusionseffekts: Ein Blick auf die Hintergründe
Der Okklusionseffekt hat mehrere Auslöser:
- Verschlossene Gehörgänge: Ein vollständig verschlossener Gehörgang verstärkt die Schallreflexion.
- Tieftonverstärkung: Eingeschlossene Schallwellen verstärken die tiefen Frequenzen der eigenen Stimme.
- Individuelle Anatomie: Menschen mit kurzen oder engen Gehörgängen sind besonders betroffen.
Lösungen und Ansätze: Wie der Okklusionseffekt reduziert werden kann
Glücklicherweise gibt es zahlreiche Möglichkeiten, den Okklusionseffekt zu lindern oder sogar zu beseitigen. Eine professionelle Anpassung und innovative Technologien spielen dabei eine Schlüsselrolle.
1. Individuell angepasste Ohrpassstücke
Ein maßgefertigtes Ohrpassstück, das optimal an die Anatomie des Gehörgangs angepasst ist, kann den Effekt deutlich reduzieren. Die Passform sorgt dafür, dass das Hörgerät zwar sicher sitzt, den Gehörgang jedoch nicht vollständig blockiert.
2. Belüftungsöffnungen (Ventings)
Durch kleine Öffnungen im Ohrpassstück kann Luft und Schall entweichen. Diese Maßnahme minimiert die Schallreflexion und verringert so die Wahrnehmung der eigenen Stimme als dröhnend.
3. Anpassung der Verstärkung
Hörakustiker können die Verstärkung der tiefen Frequenzen individuell anpassen, um die Eigenstimmwahrnehmung angenehmer zu gestalten.
4. Offene Hörsysteme
Moderne Hörgeräte mit offenen Ohrpassstücken, wie viele hinter-dem-Ohr-Geräte (HdO-Geräte), verschließen den Gehörgang nicht vollständig. Dies reduziert den Okklusionseffekt erheblich und sorgt für ein natürlicheres Hörerlebnis.
5. Regelmäßiges Tragen und Eingewöhnung
Das Gehirn braucht Zeit, um sich an die veränderte akustische Wahrnehmung zu gewöhnen. Viele Hörgeräteträger berichten, dass der Effekt nach einigen Wochen regelmäßiger Nutzung deutlich nachlässt.
Der Akustiker als Partner: Individuelle Beratung und Unterstützung
Ein kompetenter Hörakustiker ist der wichtigste Partner, um den Okklusionseffekt zu bewältigen. Er analysiert die Ursachen des Effekts, nimmt Anpassungen vor und berät Sie zu den besten Technologien und Lösungen. Der Austausch mit Ihrem Akustiker ist entscheidend, um das Hörgerät optimal an Ihre Bedürfnisse anzupassen.
Geduld zahlt sich aus: Langfristig ein besseres Hörerlebnis
Der Okklusionseffekt gehört zu den Herausforderungen, die viele Hörgeräteträger in der Anfangsphase erleben. Doch mit professioneller Unterstützung, moderner Technik und etwas Geduld lässt sich dieses Problem lösen. Die Vorteile eines Hörgeräts, wie verbesserte Kommunikation und gesteigerte Lebensqualität, überwiegen bei weitem die anfänglichen Schwierigkeiten.
Ein wertvoller Ratgeber für Hörgeräteträger
Möchten Sie mehr über die Eingewöhnung und den Umgang mit Anfangsschwierigkeiten erfahren? Der Ratgeber „Nicht senil, nur schwerhörig – und ich will kein Hörgerät“ von Peter Wilhelm bietet wertvolle Einblicke und Tipps für alle, die neu in der Welt der Hörgeräte sind.
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