Hörverlust auf einem Ohr oder beidseitig auftritt, hängt von der Ursache ab. Und die lautet nicht immer Altersschwerhörigkeit: Die Gründe können vielfältig sein und Menschen in jedem Alter treffen. Die 7 häufigsten Ursachen für einen ein- oder beidseitigen Hörverlust.
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- Hörverlust: Was ist das?
- Hörverlust: Diese 8 Ursachen sind möglich
- Hörverlust auf einem Ohr durch einen Ohrpropfen
- einseitiger Hörverlust durch Wattestäbchen
- Urplötzlich Hörverlust auf einer Seite? Mittelohrentzündung
- plötzlicher Hörverlust – Ursache: Morbus Menière
- Haben Sie einen Hörsturz? Hörverlust auf einem Ohr
- Plötzlicher Hörverlust: Vorzeichen eines Schlaganfalls
- Lärmschwerhörigkeit: veursacht beideitigen Hörverlust
- Altersschwerhörigkeit – Presbyakusis – kommt schleichend
- Hörverlust auf einem Ohr: Weitere Ursachen
- Bei Hörverlust ärztlichen Rat einholen
- Quellen:
Oftmals steckt hinter einem plötzlichen Hörverlust eine harmlose Ursache, die vom Hals-Nasen-Ohrenarzt (HNO) schnell behoben werden kann. Doch wann kann das Hörproblem ernste Hintergründe haben? Und wie lässt sich erkennen, dass Altersschwerhörigkeit dahintersteckt? Eine Übersicht über die 7 häufigsten Ursachen für Hörverlust.
Hörverlust: Was ist das?
Unter Hörverlust, auch Schwerhörigkeit genannt, versteht man den Verlust des Hörvermögens, teilweise oder komplett, ein- oder beidseitig (unilateral oder bilateral). Das Problem betrifft nicht nur ältere Menschen. Laut dem Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V. ist in Deutschland etwa jeder siebte Erwachsene betroffen. Ab dem 65. Lebensjahr hört sogar jede:r zweite schlecht.
Die Ursachen können im gesamten Hörorgan liegen, vom Außen- über das Mittel- bis zum Innenohr. Dementsprechend wird zwischen einer Schallleitungsschwerhörigkeit (Außen- und Mittelohr) sowie eine Schallempfindungsschwerhörigkeit (Innenohr) unterschieden.
Darüber hinaus gibt es verschiedene Stufen von Hörverlust:
- Leichter Hörverlust – Man kann keine leisen Geräusche hören.
- Mittlerer Hörverlust – Gesprochenes bei Hintergrundgeräuschen ist schwer zu verstehen.
- Schwerer Hörverlust – Mit dem Betroffenen muss sehr laut gesprochen werden.
- Hochgradiger Hörverlust – Ohne Hilfe, zum Beispiel Hörgeräte, kann nicht mehr kommuniziert werden.
Hörverlust: Diese 8 Ursachen sind möglich
Oft tritt der Hörverlust plötzlich ein, er kann jedoch auch schleichend beginnen. Der Verlauf gibt einen Hinweis auf den möglichen Auslöser. Diese sieben Ursachen kommen bei einem Hörsturz infrage:
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Hörverlust auf einem Ohr durch einen Ohrpropfen
Ein plötzlicher einseitiger Hörverlust kann einen einfachen Grund haben: Im Ohr hat sich zu viel Ohrenschmalz angesammelt. Dieses besteht aus Fetten und anderen Stoffen, die von den Ohrenschmalzdrüsen produziert werden, um den äußeren Gehöhrgang zu reinigen und den Säureschutzmantel zur Verhinderung von Infektionen zu stärken. Dazu kommen Hautschuppen und Staub: Alles zusammen bildet zähen Ohrenschmalz.
Normalerweise wird der Ohrenschmalz, zum Beispiel durch Bewegungen des Kiefers beim Essen, nach und nach aus dem Ohr geschoben. Wird allerdings zu viel Ohrenschmalz produziert, kann es sich ansammeln und den äußeren Gehörgang verstopfen – man hört plötzlich schlechter.
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einseitiger Hörverlust durch Wattestäbchen
Ein weiterer Grund kann die Nutzung von Wattestäbchen sein: Viele Menschen meinen, sich damit die Ohren sauber zu halten, aber das Gegenteil ist der Fall, denn ein Teil vom Schmalz wird ins Ohr zurückgedrückt und bildet einen Propfen. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass das Trommelfell und die empfindliche Haut im Gehörgang verletzt werden.
Stellt man fest, dass man einen Gegenstand im Ohr hat, sollte man keine eigenen Versuche unternehmen, um ihn zu entfernen. Gehgen Sie zu einem HNO-Arzt. -
Urplötzlich Hörverlust auf einer Seite? Mittelohrentzündung
Ist die Schleimhaut im Mittelohr entzündet, kann das zu einem Hörverlust auf einem oder beiden Ohren führen. Meist ist dies die Folge einer Virusinfektion im Nasen-Rachenraum, die sich zu einer Superinfektion mit bakteriellem Befall ausweitet. Durch die Ohrtrompete gelangen die Bakterien dann ins Mittelohr und sorgen dort für eine eitrige Entzündung. Oftmals sind Kinder betroffen, da die Ohrtrompete noch recht kurz und dadurch anfälliger für Infektionen ist.
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plötzlicher Hörverlust – Ursache: Morbus Menière
Wer bei plötzlichem Hörverlust nach den Ursachen forscht, sollte auch an die Menière-Krankheit denken. Bei dieser Störung des Innenohrs kommt es zu einer plötzlichen Verschiebung von Flüssigkeiten – die Folge sind Fehlinformationen ans Gehirn. Neben einem Hörverlust können auch Beschwerden auftreten wie:
- Druckgefühl im betroffenen Ohr
- Tinnitus
- Plötzlicher Drehschwindel
Die Erkrankung betrifft meist ein Ohr, kann aber auch beidseitig zu Problemen führen. Halten diese an, wird der Hörverlust chronisch. Die Ursachen für Morbus Menière sind noch nicht geklärt.
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Haben Sie einen Hörsturz? Hörverlust auf einem Ohr
Fachleute sprechen bei einem Hörsturz auch von einer plötzlichen sensorineuralen Schwerhörigkeit (SSHL). Diese tritt innerhalb von 24 Stunden bis wenigen Tagen auf und sollte umgehend ärztlich behandelt werden. Zu einem Hörsturz kommt es meist einseitig. Es handelt sich um eine akute Hörminderung.
Charakteristisch für diese Schallempfindungsstörung ist, dass sie plötzlich und ohne erkennbare Ursache auftritt – die Diagnose wird im Ausschlussverfahren gestellt. Expert:innen vermuten, dass Durchblutungsstörungen im Innenohr oder Autoimmunerkrankungen zu den Beschwerden führen könnten. Aber auch Stress, Übergewicht, Bluthochdruck oder Rauchen zählen zu den Risikofaktoren.
Ein Hörsturz ist nicht schmerzhaft und wird oftmals von einem Druckgefühl, Tinnitus und manchmal von Schwindel begleitet. Meist heilt er ohne medizinische Maßnahmen von selbst aus. Eine nachgewiesenermaßen wirksame medikamentöse Therapie gibt es bislang nicht. Empfohlen wird der Einsatz von hochdosiertem Kortison, aber auch durchblutungsfördernde Mittel werden angewandt.
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Plötzlicher Hörverlust: Vorzeichen eines Schlaganfalls
Einer Studie aus Taiwan zufolge kann ein plötzlicher Hörverlust auch ein Anzeichen für einen drohenden Schlaganfall sein. Die Forschenden konnten nachweisen, dass diese Patient:innen ein um 64 Prozent erhöhtes Schlaganfall-Risiko haben. 12,7 Prozent der insgesamt 1.423 Proband:innen mit plötzlichem Hörverlust erlitten demnach einen Schlaganfall. Etwa die Hälfte der Schlaganfälle ereignete sich innerhalb der ersten zwei Jahre nach dem plötzlichen Hörverlust, davon bei 12,2 Prozent der Betroffenen innerhalb von drei Monaten und bei 31,4 Prozent während des ersten Jahres.
Der Zusammenhang zwischen dem Hörverlust und einem Schlaganfall ist bislang noch unklar. Expert:innen vermuten, dass eine verminderte Durchblutung des Innenohrs ursächlich sein könnte. Dadurch kann es zu Verklumpungen in den Blutgefäßen kommen. Die Folge: Es werden nicht mehr genügend Sauerstoff und Nährstoffe ins Gehirn transportiert.
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Lärmschwerhörigkeit: veursacht beideitigen Hörverlust
Auch zu viel Lärm kann zu einem plötzlichen Hörverlust beidseitig führen – es ist eine der häufigsten Ursachen. Dabei können sowohl eine dauerhafte Lärmbelastung (Lärmschwerhörigkeit) als auch eine kurze heftige Lärmattacke (Knall- oder Lärmtrauma) einen Verlust des Hörvermögens verursachen. Die Gründe sind vielfältig: ob Bau- oder Verkehrslärm, laute Musik bei einem Konzert oder über die Smartphone-Kopfhörer.
Handelt es sich um eine Lärmschwerhörigkeit, werden die Haarzellen im Ohr nur noch unzureichend mit Sauerstoff versorgt, es zu einer Funktionsstörung. Ist diese chronisch, helfen nur noch Hörgeräte. Ein akutes Lärmtrauma kann wieder ausheilen, sofern es sich nur um einen leichten Innenohrschaden handelt bzw. schnell mit einer entsprechenden Therapie, zum Beispiel mit durchblutungsfördernden Mitteln, begonnen wird. Sind die Schäden höhergradig oder kommt noch ein Tinnitus dazu, ist der Hörverlust meist dauerhaft.
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Altersschwerhörigkeit – Presbyakusis – kommt schleichend
Ein plötzlicher Hörverlust im Alter kann beispielsweise durch Stress, Lärm, Übergewicht oder Blutdruckschwankungen ausgelöst werden. Ganz natürlich ist dagegen die sogenannte Altersschwerhörigkeit, die schleichend verläuft. Sie setzt ab dem 50. Lebensjahr ein, dann nimmt die Leistungsfähigkeit des Ohres kontinuierlich ab. Grund sind vor allem Verschleißerscheinungen der Haaarzellen im Innenohr, jedoch unterliegen auch das Hörzentrum und der Hörnerv dem Alterungsprozess. Erkrankungen und Lärmbelastung im Verlaufe des Lebens hinterlassen ebenfalls ihre Spuren.
Bei der Altersschwerhörigkeit treten Symptome wie diese auf:
- Man hört hohe Frequenzen schlechter.
- In lautem Umfeld kann man andere schlechter verstehen.
- Geräusche empfindet man öfter als schmerzhaft.
- Manche Menschen leiden auch unter Tinnitus.
Zwar wird man im Alter selten taub, aber im alltäglichen Leben ist das Hörvermögen eingeschränkt. Viele Betroffene ziehen sich dann immer mehr zurück, was zu Einsamkeit und vorzeitigem geistigen Abbau führen kann.
Um einen Ohrenschmalzpropfen zu entfernen, kann man ihn entweder mit Wasser sowie warmem Mandel- oder Olivenöl aufweichen oder das Ohr in einer Hals-Nasen-Ohren-Arztpraxis spülen lassen.
Hörverlust auf einem Ohr: Weitere Ursachen
Weniger häufig, aber auch möglich sind zum Beispiel die folgenden Ursachen für einen einseitigen Verlust des Hörvermögens:
- Erblich bedingter Hörverlust
- Angeborene Fehlbildungen
- Kopfverletzungen oder -erkrankungen
- Starke Druckveränderung, z. B. beim Tauchen
- Ein Tumor am Hörnerv
Bei Hörverlust ärztlichen Rat einholen
Tritt das schlechte Hören plötzlich auf und verschwindet nicht innerhalb weniger Tage wieder, sollte man auf jeden Fall einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, um das Problem frühzeitig zu beheben bzw. zu behandeln. In den meisten Fällen kann die Ursache schnell durch eine entsprechende Behandlung behoben werden.
Doch auch ein schleichender Hörverlust sollte ärztlich untersucht werden: Je früher eine Schwerhörigkeit festgestellt wird, desto besser lässt sich ein Fortschreiten hinauszögern. Reagiert man zu spät, kann unter Umständen auch ein Hörgerät nicht mehr helfen.
Stellt man Begleitsymptome wie starke Kopfschmerzen, Erbrechen, Schwindel oder Gleichgewichtsverlust, plötzliche Schwäche oder Taubheit in Armen und Beinen fest, sollte ein Notarzt gerufen werden: Es könnte sich bei dem Hörverlust um ein Zeichen für eine ernsthafte Erkrankung wie einen Schlaganfall handeln.
Quellen:
Schwerhörigkeit – Definition und Häufigkeit in: hno-aerzte-im-netz.de
Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis) in: hno-aerzte-im-netz.de
Unilateraler Hörverlust – einseitige Taubheit in: hear-it.org
Hörsturz – Plötzlicher Hörverlust in: hear-it.org
Sudden sensorineural hearing loss increases the risk of stroke: a 5-year follow-up study in: pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
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