Leserzuschrift:
Ich benötige mein erstes Hörgerät und da ich Brillenträger bin, wird es wohl, wenn meine Ohren mitspielen, ein im Ohr Gerät.
Die erste Erfahrung mit dem Standard-Gerät von signia war negativ, die Geräte vielen immer wieder aus dem Gehörgang heraus und ich hatte Glück, daß ich sie nicht verloren habe. Offenbar reicht die Kiefergelenkbewegung bei mir beim Sprechen und Essen aus, um die Geräte
in Bewegung zu setzten. Es wurden dann Abdrücke angefertigt, aber auch diese Einsätze werden durch meine Kieferbewegung rausgearbeitet. Ist das normal und Häufig? Jetzt sollen neuen Einsätze mit einer Aussparung für das Gelenk gemacht werden, ist das noch Ihren Erfahrungen eine brauchbare Lösung?
Meine weitere Frage ist, welche Technik in dem Gerät verbaut ist. Mir wurde gesagt, daß die neueste Technik wohl die x Technik von signia ist.
3 X soll ein vernünftiges Preis/Leistungsniveau haben. Als Alternative wurde mir ein Gerät von Audioservice, Icon 6 G 4 angeboten, das bei Fielmann dem Krankenkassenpreis entspricht und von seinen technischen Daten her völlig ausreichend sein soll. Meine Frage ist nun, kennen Sie die Technik, die eingebaut wird? Angeblich verwendet Audioservice auch signia-Technik in seinen Geräten und ist die mit 3 x vergleichbar und auf ähnlichen Niveau wie 3 x, nur preiswerter wegen des anderen Labels?
Außerdem interessiert mich nach Ihrem Hinweis, ob die Geräte wassergeschützt sind oder geht das bei in Ohr Geräten nicht?
Zunächst einmal der Hinweis, dass Sie normalerweise auch ohne weiteres Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte tragen können. Sie müssen einfach ausprobieren, welche Geräte mit Ihren Brillenbügeln harmonieren. Für Brillenträger bedeutet die Anpassung von Hörgeräten oft auch einen zusätzlichen Besuch beim Optiker, der die Brillenbügel etwas anders richten muss.
Ich selbst trage Brille und HdO-Hörgeräte und habe überhaupt keine Probleme.
Im-Ohr-Hörgeräte sind natürlich chic und modern. Allerdings gibt es die von Ihnen beschriebenen Probleme mit dem Halt. Sie mögen einfach nicht in jedem Gehörgang halten, das ist so. Eine Möglichkeit wäre, das IdO-Hörgerät mit einem Bügel auszustatten, der es in der Ohrmuschel abstützt, dann bleibt es auch im Gehörgang. Allerdings geht dann der Vorteil der Unauffälligkeit wieder etwas verloren.
Außerdem sind IdO-Hörgeräte sehr klein und bieten nicht so viel Raum für die Technik. In HdO-Geräten bekommt man meist etwas mehr fürs Geld.
Audioservice baut recht gute Hörgeräte.
Trotzdem sollten Sie den Gedanken an ein gutes Kassengerät nicht aufgeben. Möglicherweise hat hier ein anderer Hörakustiker mehr Auswahl an zuzahlungsfreien Alternativen. Ich kann hier beispielsweise guten Gewissens das Phonak Vitus HdO-Hörgerät empfehlen, das ich ausführlich selbst testen und tragen konnte. Sehr gute Verständigung, kleine Bauart und meist vollkommen zuzahlungsfrei.
Die Geräte von Audioservice und Signia sind von den Daten her durchaus vergleichbar. Das verwundert aber auch nicht, da es für Geräte der Standardklasse Vorgaben gibt, die alle Hersteller ziemlich gleich erfüllen.
Wasserdicht sind m.W. beide Geräte nicht. Wasserfest sind, wenn überhaupt, sowieso immer nur die Hörgeräte selbst, nicht der Lautsprecher. Bei modernen HdO-Geräten sitzt ja der Lautsprecher oft als externes Teil im Gehörgang. Da ist dann das Gerät hinter dem Ohr wassergeschützt, nicht aber der Lautsprecher im Ohr. Wird der nass, geht er kaputt. Das ist bei IdO-Geräten nicht anders.
Wenn Sie schon durch leichte Kieferbewegungen das IdO-Gerät herausarbeiten, sind m.E. IdO-Geräte für Sie nicht geeignet. Das geht auch durch Gewöhnung nicht weg. Durch Kauen, Schlucken, Sprechen und Gesichtsmimik bewegen sich die Ohren und üben eine mechanische Wirkung auf die IdO-Hörgeräte aus. Ohne gesonderte Abstützung werden bei Ihnen wohl auch besonders maßgefertigte Gehäuseformen eher nicht zum gewünschten Erfolg führen.
Meiner Meinung nach wären Sie besser beraten, nach guten HdO-Geräten Ausschau zu halten. Die beste Empfehlung ist immer ein Hörakustiker, der zuzahlungsfreie Geräte mehrerer Hersteller anbieten kann. Dort ist dann auch transparent, was Sie bekommen und nichts wird hinter irgendwelchen Eigenlabeln versteckt, wo es immer nur vage heißt, da sei die baugleiche Technik von dem und dem Gerät drin. Auf solche Zusagen sollte man sich sowieso nie verlassen.
Solange Sie nichts fest bestellt oder eine Rechnung erhalten haben, können Sie jederzeit auch andere Hörakustiker ausprobieren.
Noch ein Wort zu den Kassengeräten: Ich werde nicht müde, die Leute darauf hinzuweisen, dass es auf Kassenkosten sehr gute und technisch ausgereifte Hörgeräte gibt. Diese reichen in den allermeisten Fällen vollkommen aus, sodaß es überhaupt keinen erkennbaren Grund gibt, sich etwas Teureres zu kaufen. Gutes Hören kann man nicht kaufen!
Gutes Hören bekommt man, indem man sich auf sein Hörgerät einlässt und es lange und regelmäßig trägt, sodaß das Gehirn sich daran gewöhnen kann. Dann wird man einen guten Höreindruck bekommen, egal mit welchem Hörgerät.
Teurere Geräte haben aber natürlich durchaus ihre Berechtigung. Zu nennen wäre hier die Bluetooth-Funktion, die es ermöglicht, mit den Hörgeräten den Fernsehton oder auch Telefonate direkt mit den Hörgeräten zu empfangen.
Auch bieten hochpreisigere Hörgeräte mehr Einstellmöglichkeiten und mehr Hörprogramme.
Ob man das aber wirklich benötigt, hängt von den persönlichen Lebensumständen ab.
Je häufiger man in wechselnden Hörsituationen unterwegs ist, umso lohnender kann ein Hörgerät mit mehr Programmen sein. Für die meisten Menschen ist das aber überflüssig.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit meinen Ausführungen helfen.
Sollten Sie noch Fragen haben, melden Sie sich bitte gerne.
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