Moderne digitale Hörgeräte verfügen häufig über spezielle Einstellungen zur Linderung eines Tinnitus. Manchmal scheint diese Hilfe aber nicht zu funktionieren. Woran liegt das? Ich kläre auf!
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- Warum wird der Tinnitus stärker wahrgenommen?
- 1. Gewöhnungsprozess des Gehirns
- 2. Dauer der Schwerhörigkeit
- 3. Stress als möglicher Verstärker
- Tipps und Hinweise
- 1. Geduld und Durchhaltevermögen
- 2. Tinnitus-Therapie und Maskierung
- 3. Regelmäßige Nachjustierung
- 4. Entspannungsübungen
- 5. Kontrolle durch HNO-Arzt
- Fazit
Es ist durchaus verständlich, dass Sie den Tinnitus aktuell stärker wahrnehmen, seitdem Sie Hörgeräte tragen.
Dieses Phänomen ist nicht ungewöhnlich, insbesondere bei Menschen, die lange Zeit schwerhörig waren, bevor sie mit einem Hörgerät versorgt wurden.
Doch wichtig ist zu betonen: Der Tinnitus wird nicht durch das Hörgerät ausgelöst.
Es besteht kein direkter Zusammenhang zwischen dem Tragen von Hörgeräten und der Entstehung eines Tinnitus.
Warum wird der Tinnitus stärker wahrgenommen?
Es gibt einige plausible Erklärungen dafür, warum der Tinnitus momentan intensiver wirkt.
1. Gewöhnungsprozess des Gehirns
Wenn die Schwerhörigkeit über einen längeren Zeitraum unversorgt bleibt, gewöhnt sich das Gehirn an den Mangel an akustischen Reizen.
Dies kann dazu führen, dass das Gehirn fehlende Informationen durch innere Geräusche, also Tinnitus, kompensiert.
Mit den Hörgeräten wird das Gehirn wieder mit einer Vielzahl neuer und verstärkter Klänge konfrontiert.
Diese plötzliche Flut an akustischen Reizen kann anfänglich zu einer Überforderung führen, die den Tinnitus scheinbar verstärkt.
Dieser Anpassungsprozess kann Wochen bis Monate dauern.
2. Dauer der Schwerhörigkeit
Je länger die Schwerhörigkeit bestand, desto länger dauert der Gewöhnungsprozess.
Eine länger andauernde Schwerhörigkeit führt oft zu einer sogenannten Hörentwöhnung.
Das bedeutet, dass das Gehirn das Hören verlernt hat und nun wieder neu lernen muss, wie es mit den verstärkten akustischen Reizen umgehen soll.
Während dieser Zeit ist es möglich, dass der Tinnitus verstärkt wahrgenommen wird.
3. Stress als möglicher Verstärker
Ein intensiver Tinnitus kann ein Hinweis darauf sein, dass Ihr Gehirn und Ihr Körper unter Stress stehen.
Die plötzliche Flut neuer Geräusche durch die Hörgeräte kann als zusätzliche Belastung empfunden werden.
Das Zusammenspiel aus akustischer Überforderung und der Stressreaktion des Körpers kann den Tinnitus zeitweise lauter erscheinen lassen.
Tipps und Hinweise
1. Geduld und Durchhaltevermögen
Die Gewöhnung an Hörgeräte und die damit verbundene Veränderung im Hören erfordert Zeit.
In der Regel dauert dieser Prozess etwa sechs bis zwölf Wochen.
Wenn zusätzlich eine Hörentwöhnung vorliegt, kann es bis zu einem Jahr dauern, bis sich das Hören stabilisiert hat.
Es ist unbedingt wichtig, diesen Zeitraum abzuwarten und die Hörgeräte konsequent zu tragen.
2. Tinnitus-Therapie und Maskierung
Viele moderne Hörgeräte verfügen über integrierte Tinnitus-Programme.
Diese Funktionen können durch spezielle Geräusche, sogenannte Masker, den Tinnitus überdecken oder erträglicher machen.
Sprechen Sie Ihren Akustiker darauf an, ob Ihr Hörgerät solche Funktionen unterstützt.
3. Regelmäßige Nachjustierung
Lassen Sie die Einstellungen der Hörgeräte regelmäßig überprüfen.
Eine individuelle Anpassung der Lautstärke oder der Frequenzbereiche kann helfen, den Tinnitus weniger störend wahrzunehmen.
4. Entspannungsübungen
Stressmanagement und Entspannungsübungen wie Yoga, progressive Muskelentspannung oder Meditation können helfen, die Belastung durch den Tinnitus zu reduzieren.
5. Kontrolle durch HNO-Arzt
Es ist auch durchaus eine gute Idee, zusätzlich einen HNO-Arzt aufzusuchen, um sicherzustellen, dass keine anderen medizinischen Ursachen hinter der Veränderung des Tinnitus stehen.
Fazit
Ihr Tinnitus wird nicht durch die Hörgeräte verursacht, sondern ist vermutlich eine Reaktion Ihres Gehirns auf die veränderte Hörumgebung.
Geben Sie sich und Ihrem Körper Zeit, sich an die neuen akustischen Reize zu gewöhnen.
Eine konsequente Nutzung der Hörgeräte, Geduld und eventuell ergänzende Tinnitus-Therapien können Ihnen helfen, langfristig besser mit dem Tinnitus umzugehen.
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