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Fragen an die Redaktion

Hörtraining – Eine Alternative zum Hörgerät?

Eine Frau mit Kopfhörern betrachtet einen Laptopbildschirm

Muss es immer gleich ein Hörgerät sein? Oder gibt es Alternativen? Wir erklären es.

Leserfrage:
Liebes Heldenteam von Hörgeräteinfo,

ihr habt mir am Telefon schon so super geholfen, vielen Dank dafür! Heute eine Frage:
Mein HNO-Arzt hat jetzt empfohlen, ich soll doch ein Hörtraining bei ihm absolvieren. Mein Hörvermögen sei grenzwertig. Es würde, wie ich Ihnen am Telefon schon erzählte, für Hörgeräte ausreichen.
Aber bevor ich mir die, wie er sagt, „unbequemen Dinger“ ans Ohr mache, soll ich es mit einem Hörtraining probieren. Das würde mein Gehirn stimulieren und Besserung bringen.

Was er dazu erzählt, klingt vielversprechend. Aber der Haken an der Sache ist, dass ich ein Tablett mit der Übungssoftware bei ihm leihen muss und dafür 299,- € im Monat zahlen soll. Das Training soll meist nach einem Monat schon Erfolg bringen.
Aber eben nur „meist“. So kommen auf mich Kosten von rund 300 EUR oder gar 600 EUR bis zu 900 EUR zu.

Halten Sie das für sinnvoll? Oder soll ich gleich lieber zum Hörakustiker gehen?

Medizinische Maßnahme, oder nicht?

Bei einem solchen Hörtraining handelt es sich m.W. nicht um eine vom Arzt verschriebene medizinische Maßnahme. Es könnte sich um eine individuelle Gesundheitsleistung (IGEL) handeln. Mithin ist es eine Empfehlung des Arztes, die an ein gewisses Geschäftsmodell, nämlich das Verleihen und Zurverfügungstellen des notwendigen Equipments gebunden ist. Ich verstehe das so, dass der Arzt hier sowohl als Mediziner, als auch als Geschäftsmann handelt. Das ist mein persönliches Verständnis gemäß Ihrer Schilderung.

Hörtraining keine schlechte Sache

Grundsätzlich hat der Arzt aber recht. Zu Beginn einer Schwerhörigkeit, wenn diese noch nicht sehr stark ausgeprägt ist, hat das Gehirn schon einen Teil der Verstehensarbeit übernommen, die das Ohr nicht mehr leisten kann.
Mit geeigneten Übungen kann nun erreicht werden, so stelle ich mir das vor, dass das Gehirn noch einmal auf besseres Verstehen trainiert wird. Das kann die Zeit bis Sie ein Hörgerät benötigen, durchaus eine Weile hinauszögern.
Somit kann diese Maßnahme, nach meinem persönlichen Dafürhalten, genau das bringen, was der HNO-Arzt in Aussicht stellt.

Jede Ausgabe will überlegt sein

Auf der anderen Seite fällt dieses Training natürlich durch die nach meiner Ansicht sehr hohen Kosten auf. Sie müssen hier selbst entscheiden, ob das in Ihr Budget passt. Wenn Geld für Sie keine große Rolle spielt, kann dieses Training einen Versuch wert sein.
Ich weiß aber nicht, wie lange diese Art von Übungen die Notwendigkeit des Tragens von Hörgeräten hinausschieben kann.
Immerhin liegt bei Ihnen ja ein Hörverlust vor, der Sie gemäß den Werten, die von der Medizin anerkannt und von den Krankenkassen erwartet werden, zum Tragen von Hörgeräten für prädestiniert hält.

Besser direkt für Hörgeräte entscheiden?

Ich würde mich fragen, ob ich 300 – 900 EUR ausgeben würde, um ein Training zu absolvieren, dessen Erfolg nicht garantiert werden kann, weil dieser von vielen Faktoren abhängig ist. Oder soll ich lieber diesen Betrag nehmen und beim Hörakustiker in etwas bessere Hörsysteme investieren?
Es steht ja zu befürchten, dass Ihr Hörverlust noch voranschreitet und dann sowieso Hörgeräte fällig werden.

Fazit Hörtraining

Ein Hörtraining ist auf jeden Fall eine gute Sache. 299 EUR erscheinen hoch, können es aber wert sein, wenn das Training etwas bringt und der Erfolg auch eine gewisse Zeit anhält.
Ist der erwartete Erfolg aber nicht wirklich lang anhaltend, dann könnte eine Entscheidung, sich jetzt schon für Hörgeräte zu entscheiden, die bessere Wahl sein.
Auch mit Hörgeräten ist kein sofortiger Hörerfolg da, sondern es ist eine mehrwöchige Eingewöhnungsphase notwendig. Auch diese kann durch ein Hörtraining unterstützt werden. Aber das ist ein anderes Training, nämlich eins, das das Hören und Verstehen mit Hörgeräten einübt.

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Bildquellen

  • export-pexels-ivan samkov-original: Pexels Ivan Samkov

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In der Rubrik „Fragen an die Redaktion“ finden Sie unsere Antworten auf Fragen von Leserinnen und Lesern. Diese Fragen sind zum Teil Inhalte Dritter, die uns tagtäglich auf den verschiedensten Wegen erreichen und die wir unseren Lesern nicht vorenthalten wollen. Es handelt sich also bei den Fragen um redaktionell meist nicht bearbeitete und auf ihren Wahrheitsgehalt hin nicht überprüfte Fragen Dritter. Für die Fragen sind allein die Übersender der Mitteilungen verantwortlich, die Redaktion macht sich die Aussagen nicht zu eigen.

Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 21. April 2024 | Nele Sanddorn 21. April 2024

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