Ein 40-Jähriger hat nach dem Besuch eines Clubs und der Beschallung mit sehr lauter Musik nun Probleme mit dem Hören. Er war auch schon beim HNO-Arzt, doch der hat nichts gefunden. Was ist da los?
Es ist verständlich, dass Du Dir Sorgen machst und Deine veränderte Wahrnehmung von Tönen, insbesondere von tiefen Frequenzen, als belastend empfindest. Doch die Aussagen Deines Arztes sind stimmig, und ich möchte diese gerne ergänzen und erklären, warum Geduld, Gelassenheit und ein bewusster Umgang mit Deinem Gehör jetzt entscheidend sind.
Warum Dein Gehör so empfindlich reagiert
Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, dass unser Gehör, besonders bei lauter Musik oder intensiven akustischen Reizen, empfindlich reagiert. Ein Schalltrauma, wie es Dein Arzt vermutet, kann auch ohne sichtbare Schäden oder messbare Hörverluste vorliegen. Die Haarzellen im Innenohr, insbesondere die äußeren Haarzellen, spielen hier eine Schlüsselrolle. Sie dämpfen laute Geräusche und helfen uns, den Klang ausgewogen wahrzunehmen. Wenn diese Zellen gestresst oder leicht geschädigt werden, kann das zu einer Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen führen und die Fähigkeit beeinträchtigen, bestimmte Frequenzen korrekt wahrzunehmen.
Die von Dir beschriebenen Druckschmerzen oder das unangenehme Empfinden beim Hören tiefer Töne könnten ebenfalls eine Folge solcher minimalen Schäden oder Irritationen sein. Dass Cortison eine Besserung gebracht hat, deutet darauf hin, dass möglicherweise eine vorübergehende Entzündungsreaktion oder Schwellung im Spiel war, die durch das Medikament gemildert wurde.
Was Du jetzt tun kannst
Dein Gehör signalisiert Dir momentan sehr klar, was es nicht verträgt. Vermeide also laute Musik, bassintensive Umgebungen und unnötige akustische Belastungen. Trage bei Bedarf Gehörschutz – nicht nur in Diskotheken, sondern auch in anderen lauten Umgebungen. Gleichzeitig ist es wichtig, eine Hyperfokussierung auf die Veränderungen in Deinem Hören zu vermeiden. Es ist absolut nachvollziehbar, dass Du Dich auf die Veränderungen konzentrierst. Doch genau diese Fokussierung kann die Wahrnehmung verstärken und die Beschwerden subjektiv intensivieren. Versuche, Dich bewusst abzulenken, indem Du Aktivitäten nachgehst, die Dich fordern und beschäftigen.
Es ist auch hilfreich, altersgerechtes Hören zu akzeptieren. Wenn Du über 40 bist, ist es normal, dass Dein Gehör nicht mehr wie das eines 20-Jährigen funktioniert. Das ist kein Zeichen für eine ernsthafte Erkrankung, sondern ein natürlicher Prozess. Leichte Veränderungen in der Wahrnehmung von Frequenzen können dazugehören.
Der Heilungsprozess braucht Zeit
Dein Körper benötigt Zeit, um sich von dem akustischen Stress zu erholen. Dieser Heilungsprozess kann Wochen bis Monate dauern, je nach Intensität der ursprünglichen Belastung. Wichtig ist, dass Du Deinen Ohren diese Zeit gibst und sie nicht erneut überforderst. Sollten die Beschwerden jedoch über längere Zeit nicht besser werden oder sich verschlimmern, wäre es sinnvoll, noch einmal eine ärztliche Meinung einzuholen.
Fazit
Deine aktuellen Beschwerden sind nachvollziehbar und können sehr belastend wirken, aber sie sind nicht ungewöhnlich und gut erklärbar. Mit Geduld, bewusster Schonung und dem Verzicht auf übermäßige akustische Belastung kannst Du Deinen Ohren die Möglichkeit geben, sich zu regenerieren. Versuche, nicht zu sehr auf die Probleme fixiert zu sein, und vertraue darauf, dass die Natur ihres Weges gehen wird. Es ist gut, dass Du präventiv denkst und in Zukunft achtsamer mit Deinem Gehör umgehst – damit machst Du alles richtig!
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