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Fragen an die Redaktion

Gebrauchte Hörgeräte – Sie sind doch erst 5 Jahre alt

Hörgeräte für Brasilien

Ich möchte zwei Hörgeräte (links und rechts) in absolutem TOP-Zustand verkaufen. Es handelt sich um Geräte der Firma KIND; sie sind ca. 5,5 Jahre alt und sehr wenig benutzt worden. Sie sind zweifelsfrei betriebstüchtig und ohne Mängel. Die Geräte und Schlauchzuleitungen sind gereinigt. Mit Anlage lege ich zu Informationszwecken ein Bild der beiden Geräte bei. Betrieben wird mit Batterien des Typs E312, PR 41, 1,4 V.
Vielleicht können Sie mich informieren, wo ich diese Geräte veräußern kann.
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und Ihre Bemühungen.
Mit freundlichen Grüßen

O.

K

Hörgeräte haben eine zugesicherte Lebensdauer von 6 Jahren. Selbstverständlich können sie auch danach noch viele Jahre funktionstüchtig sein. Nichtsdestotrotz haben die Geräte nach Ablauf dieser Zeit bei regelmäßiger Trageweise rund 30.000 Betriebsstunden hinter sich. Selbst wenn die Apparate einstmals sehr teuer waren, sind sie daher nicht mehr grundsätzlich als „Top“ zu bewerten.

Die Miniaturisierung bringt es mit sich, dass die verbauten Teile sehr winzig und auch dementsprechend empfindlich sind. Membranen, Dichtungen und Lötstellen sind einer natürlichen Alterung unterworfen. Stets ist bei älteren Geräten auch das Thema innere Korrosion zu berücksichtigen.

Ohne eine genaue Überprüfung beim Hersteller kann also gar nicht gesagt werden, in welchem Zustand sich fünfeinhalb Jahre alte Geräte sich überhaupt befinden; selbst wenn sie durch gute Pflege noch tiptop aussehen.

Jedem Schwerhörigen stehen alle sechs Jahre neue Hörgeräte zu, die komplett von der Krankenkasse bezahlt werden.
Dementsprechend gering ist die Nachfrage nach gebrauchten Hörgeräten. Hinzu kommt, dass die Hersteller während der vergangenen fünf bis sechs Jahre die Geräte erheblich weiterentwickelt haben. Somit bieten selbst die Nulltarif-Geräte heutiger Bauart oft die gleichen oder sogar mehr technische Möglichkeiten, als ehemals teure ältere Geräte.

Außerdem ist zu berücksichtigen, dass Hörgeräte ja individuell angepasste medizinische Produkte sind. Ein Käufer gebrauchter Hörgeräte kann für diese keine Leitungen der Krankenkasse in Anspruch nehmen. Mithin muss er beim Hörakustiker sowohl für die Einstellung als auch für die nachfolgenden Anpassungs-, Reparatur- und Wartungsarbeiten in die eigene Tasche greifen. Die Erfahrung zeigt, dass hierfür im Laufe der Jahre oft Beträge anfallen, die die vermeintliche Ersparnis auffressen.

Auch wichtig ist: Hörgerätepreise sind immer recht hoch gegriffen und übersteigen den reinen Gerätewert deutlich. Die hohe Marge ist gerechtfertigt, weil damit auch die Leistungen und allgemeinen Kosten der Hörakustiker bezahlt werden.
Nachdem aber diese Leistungen vom Hörakustiker bereits erbracht wurden, haben die Geräte selbst nur noch einen oft erschreckend niedrigen Wert.

Ein weiterer Aspekt: In den Schubladen vieler Hörgeräteträger schlummern oft zig Hörgeräte. Verstirbt ein Hörgeräteträger, kommen die Hinterbliebenen oft auf die Idee, die Geräte nun zu verkaufen. Sie haben im Kopf, dass die Hörgeräte immer sehr viel gekostet haben. Dadurch gibt es aber stets ein Überangebot an älteren Hörgeräten.

Der reale Wiederverkaufswert der von Ihnen genannten KIND-Hörgeräte liegt vermutlich um die 100 – 125 Euro.
Verkaufen können Sie solche Artikel über Kleinanzeigen in Zeitungen oder online bei Kleinanzeigen-Portalen.
Auf der Onlineplattform EBAY dürfen solche Produkte nicht angeboten werden, das gilt auch für EBAY-Kleinanzeigen.

Schrauben Sie bitte Ihre Erwartungen nicht zu hoch. Ich weiß, dass diese Auskunft Sie nicht glücklich machen wird, aber das ist eben die Realität.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen helfen. Wenn Sie noch Fragen haben, melden Sie sich bitte gerne.

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In der Rubrik „Fragen an die Redaktion“ finden Sie unsere Antworten auf Fragen von Leserinnen und Lesern. Diese Fragen sind zum Teil Inhalte Dritter, die uns tagtäglich auf den verschiedensten Wegen erreichen und die wir unseren Lesern nicht vorenthalten wollen. Es handelt sich also bei den Fragen um redaktionell meist nicht bearbeitete und auf ihren Wahrheitsgehalt hin nicht überprüfte Fragen Dritter. Für die Fragen sind allein die Übersender der Mitteilungen verantwortlich, die Redaktion macht sich die Aussagen nicht zu eigen.

Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 8. Mai 2021 | Peter Wilhelm 8. Mai 2021

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