Fleece-Stoffe bestehen aus reinem Kunststoff. Im Grunde handelt es sich um ein kurzfloriges Plüsch-Material. Der Stoff ist sehr weich, hat eine angenehme Haptik und isoliert sehr gut gegen Kälte. Doch Menschen mit Cochlea-Implantat sollten beim Tragen von Fleece-Kleidung vorsichtig sein.
Herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Implantation und zur bevorstehenden Erstanpassung! Das Cochlea-Implantat wird Ihrer Tochter sicherlich helfen, eine neue Hörwelt zu entdecken. Es ist verständlich, dass Sie sich über die richtige Kleidung Gedanken machen, um das Implantat optimal zu schützen und dennoch Komfort zu gewährleisten.
Warum Fleece problematisch sein kann:
Fleece-Stoff ist bekannt dafür, statische Elektrizität zu erzeugen. Dies geschieht vor allem, wenn der Stoff an anderer Kleidung reibt oder bei Bewegung des Materials.
Diese statische Elektrizität kann bei elektronischen Geräten, einschließlich Cochlea-Implantaten, potenziell zu Problemen führen. Die empfindliche Elektronik eines CIs ist so konstruiert, dass sie normalerweise gegen solche Einflüsse geschützt ist.
Dennoch besteht ein geringes Risiko, dass eine hohe statische Aufladung das Implantat oder die externen Komponenten (z. B. den Audioprozessor) stört oder beschädigt.
Was bedeutet das für die Praxis?
Das Tragen von Fleece-Produkten ist nicht grundsätzlich verboten, aber einige Vorsichtsmaßnahmen sollten berücksichtigt werden:
- Vermeidung von direktem Kontakt mit dem Audioprozessor: Wenn Ihre Tochter eine Fleece-Mütze trägt, sollte sie darauf achten, dass der Stoff nicht direkt mit dem Audioprozessor oder der Spule in Berührung kommt. Sie könnten stattdessen dünnere Baumwollmützen verwenden, die unter der Fleece-Mütze getragen werden und eine Barriere schaffen.
- Alternativen zu Fleece-Mützen: Setzen Sie auf Mützen aus Baumwolle oder Wolle, die keine statische Elektrizität erzeugen. Falls Fleece doch verwendet wird, kann eine Innenfütterung aus Baumwolle eine gute Lösung sein.
- Jacken mit Fleece-Innenfutter: Auch hier gilt: Wenn Ihre Tochter eine Fleece-Jacke trägt, sollte der Audioprozessor möglichst nicht in direkten Kontakt mit dem Fleece kommen. Achten Sie darauf, dass der Prozessor gut fixiert ist und beispielsweise nicht durch Reiben gegen den Kragen oder die Kapuze der Jacke bewegt wird.
- Elektrostatische Aufladung minimieren: Um die statische Aufladung zu verringern, können Sie spezielle Antistatiksprays verwenden, die auf Fleece-Material aufgetragen werden können. Ebenso helfen feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukte für Haut und Haare, da trockene Haut oder Haare die statische Aufladung fördern können.
Alternativen und praktische Tipps:
– Hörgerätebänder oder Halterungen verhindern, dass der Prozessor verrutscht und minimieren die Reibung an Kleidung oder Mützen.
– Eine Kapuze aus Baumwolle oder einem ähnlichen Material kann eine Alternative sein, wenn Ihre Tochter draußen unterwegs ist.
– Setzen Sie auf Kleidung mit mehreren Schichten. Eine warme Baumwollmütze oder ein Stirnband kombiniert mit einer wetterfesten Jacke kann genauso gut vor Kälte schützen wie Fleeceprodukte.
Warum der Hinweis wichtig ist:
Obwohl moderne Cochlea-Implantate robust und gut geschützt sind, ist Vorsicht dennoch geboten. Eine durch statische Elektrizität ausgelöste Störung könnte theoretisch einen Neustart des Prozessors erforderlich machen oder die Funktion vorübergehend beeinträchtigen. Es ist daher ratsam, das Risiko zu minimieren, insbesondere bei kleinen Kindern, die oft in Bewegung sind.
Fazit:
Ihre Erfahrungen mit Laienforen im Internet spiegeln unseren Eindruck von solchen Frage-Antwort-Portalen wieder. Meist antworten da Menschen, die keinen blassen Schimmer haben. Oft wird für häufiges Antworten sogar eine Belohnung in Form von virtuellen Sternchen o.ä. ausgelobt. Das animiert die Teilnehmer dann zu häufigen Antworten auch auf Fragen, auf die sie gar keine Antwort wissen.
In diesem Fall aber dürfen Sie den Antwortgeber schon ein wenig Glauben schenken. Ich habe in den vielen Jahrzehnten, in denen ich mich mit Audiologie beschäftige, nur zweimal von Fällen gehört, in denen die elektrostatische Aufladung Auswirkungen auf ein CI gehabt haben.
In beiden Fällen war die Programmierung des Soundprozessors gelöscht und musste vom Hörakustiker wieder aufgespielt werden. Es handelte sich also um einen relativ leicht zu behebenden „Schaden“.
Grundsätzlich aber haben die Warner recht. Die theoretische Möglichkeit der Beeinträchtigung besteht, auch wenn die Wahrscheinlichkeit eher gering zu sein scheint.
Denken Sie doch aber auch einfach mal praktisch, an Schafswolle oder anderen Naturmaterialien, die Generationen von Menschen warm gehalten haben, bevor es Ende der 1970er Jahre Fleece gab, ist ja auch nichts verkehrt.
Ihre Tochter muss nicht komplett auf Fleece verzichten, aber mit den oben genannten Vorsichtsmaßnahmen können Sie sicherstellen, dass das Implantat sicher bleibt und gleichzeitig die Kleidung warm und praktisch ist.
Sprechen Sie bei Unsicherheiten auch mit Ihrem Hörakustiker oder dem Cochlea-Implantat-Team, da diese Ihnen spezifische Empfehlungen für Ihre Tochter geben können.
Bildquellen:
- kinder-im-winter: Peter Wilhelm
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