Fragen an die Redaktion

Fielmann: Guter oder schlechter Hörakustiker?

regelmäßige Kontrolle

Eine Dame mittleren Alters ist mit der Beratung in einer Filiale des Brillen- und Hörgeräteanbieters Fielmann unzufrieden. Was hat es damit auf sich?

Ich bin 52 Jahre alt und arbeite als Angestellte bei einer Volksbank. Vor zwei Monaten wurde bei mir vom HNO-Arzt eine leichte bis mittelgradige Schwerhörigkeit, besonders im hohen Frequenzbereich, diagnostiziert. Da ich schon eine Brille von Fielmann habe, dachte ich, ich probiere es dort auch mit Hörgeräten. Doch die “Erstberatung”, die ich dort erlebt habe, war absolut enttäuschend.

Mir wurde direkt klargemacht, dass ich dort maximal zwei Hörgeräte testen darf – mehr sei nicht möglich, ansonsten sei ich “falsch” bei Fielmann. Was soll das bitte?

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Außerdem habe ich explizit nach Hörgeräten mit TV-Anbindung gefragt, weil ich beim Fernsehen Probleme habe. Statt darauf einzugehen, wurde mir dreist gesagt, ich solle einfach Kopfhörer benutzen. Unsichtbare Im-Ohr-Geräte? Auch da wurde ich abgeblockt, weil die angeblich nicht robust genug und teurer wären. Es scheint, als würde der Akustiker hier nur seine eigenen Vorstellungen durchsetzen wollen, anstatt auf meine Wünsche einzugehen.

Jetzt möchte ich wissen: Ist dieses Verhalten bei Fielmann Standard? Liegt das an dieser speziellen Filiale oder nur an dem inkompetenten Akustiker, der mich beraten hat? Würde es etwas bringen, nur den Akustiker innerhalb der Filiale zu wechseln, oder sollte ich besser die gesamte Filiale meiden?

Ich erwarte klare Antworten – so geht es jedenfalls nicht weiter!

Ich verstehe, dass Sie enttäuscht sind, weil Ihre Erwartungen nicht erfüllt worden sind.
Ich frage mich aber, woher Ihre Erwartungen stammen. Üblicherweise ist es so, dass die Menschen, die zum ersten Mal zu einem Hörakustiker kommen, nicht viel über die Hörgeräte und die Abläufe wissen. Es ist gut, wenn man sich vorher informiert, so wie Sie es offensichtlich getan haben.

Allerdings haben Sie, so nehme ich es stark an, bei sich eine gewisse Vorbehaltssituation geschaffen, die mit den Ratschlägen des Hörakustikers von Fielmann nicht zusammenpassen.

Wenn ich das, was Sie schreiben, fachlich analysiere, komme ich nämlich zu dem Ergebnis, dass der Hörakustiker versucht hat, Sie kostenbewusst und sachorientiert zu beraten.

Nur zwei Testgeräte?

Ich kenne die Aussage von Hörakustikern, die beispielsweise sagen: „Wenn Sie mehr als zwei Hörgeräte testen müssen, dann läuft etwas falsch.“
Diese Hörakustiker meinen nicht, dass Sie nur zwei Hörgeräte testen dürfen. Auch Fielmann bietet es an, mehr Geräte zu testen, bis Sie zufrieden sind.
Die Aussage soll wohl sagen: Wir sind so gut, dass wir Ihnen auf dem kürzesten Weg zu passenden Hörgeräten verhelfen. Viel mehr als zwei müssen Sie gar nicht ausprobieren, dann haben die meisten Kunden schon das Passende gefunden.

Kann es sein, dass es so war und Sie die Aussage in den falschen Hals bekommen haben?

Hörgeräte mit TV-Anbindung

Ihr Hörverlust ist leicht- bis mittelgradig, also noch nicht sehr schlimm. Seien Sie froh darüber. Das ermöglicht es Ihnen, auch mit Hörgeräten auszukommen, die komplett von der Krankenkasse bezahlt werden. Bis auf eine kleine „Rezeptgebühr“ müssen Sie nichts bezahlen.
Offenbar berät Sie der Hörakustiker genau dahingehend.
Hörgeräte, die an den Fernseher angebunden werden können, benötigen Bluetooth oder Zusatztechnik. Das macht entweder die Hörgeräte teurer oder Sie müssen Zubehör kaufen.

Tatsächlich kann man mit entsprechenden Kopfhörern speziell für den Fernsehton ebenfalls ein sehr gutes Ergebnis erreichen. Die Anschaffung solcher Kopfhörer ist meist wesentlich günstiger als der Mehrpreis für höherpreisige Hörgeräte.
Was der Akustiker Ihnen sagen wollte, war vermutlich genau das: Sparen Sie sich die Mehrausgabe für eine TV-Ton-Technik am/im Hörgerät und kaufen Sie sich einfach noch einen Kopfhörer dazu.

Das ist kein schlechter Ratschlag.

Möglicherweise benötigen Sie aber gar keine spezielle Lösung für den Fernsehgenuss. Probieren Sie doch erst einmal aus, wie der Fernsehton nach einer Eingewöhnungszeit mit den neuen Hörgeräten klingt.

Im-Ohr-Hörgeräte

Es gibt schon vereinzelt im-Ohr-Hörgeräte, die in den Preisrahmen fallen, der von der Krankenkasse übernommen wird.
Aber der Großteil der „kostenlos“ zu bekommenden Hörgeräte sind nach wie vor Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte. Diese sind leistungsfähig und bieten alles, was der durchschnittliche Schwerhörige zum guten Hören und Verstehen benötigt.

Im-Ohr-Hörgeräte sind tatsächlich kleiner, filigraner und meiner Meinung auch etwas störanfälliger. Ihre Batterielaufzeit ist oft auch geringer. Außerdem passen in kleinere Gehäuse weniger Komponenten, sodaß manchmal auf bestimmte Funktionen verzichtet werden muss, die entsprechende HdO-Geräte schon bieten.

Auch dieser Ratschlag des Fielmann-Akustikers, wenn er denn so lautete, ist fachlich richtig und nachvollziehbar.

Fazit

Ich denke, es hat da Missverständnisse gegeben. Ich glaube nicht, dass der Hörakustiker Ihnen etwas Böses wollte oder Ihnen etwas nicht gönnt. Unternehmen Sie einen neuen Anlauf mit dem Akustiker. Falls das nicht klappt und Sie sich immer noch missverstanden fühlen, bitten Sie um die Beratung durch eine Kollegin oder einen Kollegen. Meiner Erfahrung nach hilft es oft schon ungemein, wenn man es einfach mit einem anderen Menschen zu tun hat. Bleiben Sie aber bitte respektvoll und diplomatisch.

Im Zweifelsfall wechseln Sie die Filiale oder gehen gleich zu einem inhabergeführten Hörakustikergeschäft.

Ist Fielmann gut oder schlecht?

Nach allem, was ich so höre, und ich höre viel, hängt es immer davon ab, an welchen Mitarbeiter man gerät. Das ist bei jedem Hörakustikergeschäft so. Mit dem einen kommt man besser klar, mit dem anderen weniger gut.
Der eine Mitarbeiter ist ein Hörakustiker mit Herzblut und der andere vielleicht eine Schluffe ohne Motivation. Das kann uns überall passieren.
Insgesamt höre ich sehr viel Positives über Fielmann. Die Beratung wird als kompetent geschildert und die Kunden, die mir berichtet haben, meinen auch, günstige Preise bezahlt zu haben.

Ich persönlich gehe zu einem inhabergeführten Hörakustikergeschäft, wo mich die Chefin oder der Chef persönlich beraten. Da habe ich irgendwie ein besseres Gefühl. Aber das ist nur meine persönliche Meinung.

Lassen Sie sich bitte auch auf Ihren Hörakustiker ein und glauben Sie ihm, wenn er aus Erfahrung und aufgrund seiner umfassenden Ausbildung dieses oder jenes vorschlägt.

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Lesezeit ca.: 8 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 15. Mai 2025

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