Fragen an die Redaktion

Enger Gehörgang: Geht ein Hörgerät?

Auch Ältere können Hörakustiker werden

Gute Chancen, auch wenn Sie keine 19 mehr sind.

Ich habe laut Ohrenärztin und Akustikerin extrem enge Gehörgänge, links zusätzlich eine Abwinkelung. Auch mit dem kleinsten Fixierschirm lässt sich (speziell links) ein unangenehmer Druck nicht vermeiden. Vor allem Lachen, also breites Verziehen der Mundwinkel, ist schmerzhaft.

Meine Frage: Liesse sich die Hörereinheit in ein Kopfhörer-ähnliches Ohrstück integrieren? Meine Akustikerin winkt genervt ab.

Vor ca. 40 Jahren sah ich an der Schwerhörigen-Schule (Unterentfelden Schweiz) Kinder mit bunten Knöpfen am Ohr – ich denke an sowas. Ich hätte trotz meiner achzig Jahre kein Problem mit etwas Auffälligem.

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Ich danke Ihnen für einen Hinweis und grüsse Sie freundlich

Guten Tag und vielen Dank für Ihre Anfrage,

ich höre das sehr oft, dass Menschen sehr enge Gehörgänge haben und dass die Hörakustiker dann vorschnell die Flinte ins Korn werfen. Es gibt aber für nahezu jedes Problem auch eine Lösung.

Ich hoffe, ich habe Sie falsch verstanden, wenn Sie von Fixierschirm sprechen. Sie meinen hoffentlich nicht diese kleinen Silikonschirmchen, die auf den Ex-Hörer gesteckt und ins Ohr geschoben werden. Solche Schirmchen sind meiner Meinung nach nämlich keine korrekte Hörgeräteversorgung.

Ein Hörgerät sollte unbedingt mittels eines maßgefertigten Ohrstücks, einer sogenannten Otoplastik ausgestattet sein. Diese wird nach einem Abdruck Ihres Ohrs und des Gehörgangs von einem Fachlabor gefertigt. Nur in Verbindung mit so einem Paßstück ist eine fachgerechte Hörgeräteversorgungen meiner Meinung nach richtig möglich.

Es ist nun eine Kunst, für so enge Gehörgänge eine Otoplastik zu fertigen. Hier müssen Sie, der Akustiker und das Labor Mut und Kreativität an den Tag legen.

Sollte wider Erwarten auf diesem Weg keine Hörgeräteversorgung möglich sein, bietet sich noch an, ein Knochenleitungshörgerät zu tragen. Der Schall wird ja nicht nur durch Luftwellen über das Trommelfell aufgenommen, sondern auch über Vibrationen auf die knöcherne Struktur des Kopfes.

Hierfür bietet der Hersteller MedEl das AdHear-Hörgerät an. Bei diesem wird kein Lautsprecher ins Ohr gesteckt, sondern eine kleine Membran hinter dem Ohr aufgeklebt.

Sollte die Akustikerin auch hier wieder den Mund verziehen, gehen Sie besser zu einem anderen Hörakustiker.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen helfen. Bitte halten Sie mich gerne auf dem Laufenden und schreiben Sie mir, wie und ob Sie zum Erfolg gekommen sind.

Mit freundlichem Gruß
Peter Wilhelm

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Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 30. August 2021 | Revision: 21. April 2024

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