Eine Mission des Hörens – Die große Hörgeräte-Spendenaktion in Brasilien

In Brasilien sind die Sommermonate besonders heiß. Der Februar 2025 machte da keine Ausnahme. Am 8. Februar zeigte das Thermometer in der Gemeinde Nilópolis schon frühmorgens satte 32 Grad Celsius. Doch trotz der brennenden Hitze ließen sich die Menschen nicht davon abhalten, stundenlang in der Schlange auszuharren – mit nur einem Ziel: die Teilnahme an unserer großen Hörgeräte-Spendenaktion.

Hilfe für die Ärmsten – Ein Einsatz mit Herz

Ronald Wessels, der unermüdliche Initiator der Brasilienhilfe, reiste erneut mit Hunderten wertvoller Hörgeräte im Gepäck nach Brasilien. Unter dem Dach der „Hörgeräte-Info.Net Hörgeräte-Spendenaktion“ verteilten wir dringend benötigte Hörhilfen an bedürftige Menschen, die sich eine Hörgeräteversorgung niemals leisten könnten.

Unsere diesjährige Aktion fand in Zusammenarbeit mit einer befreundeten NGO in Nilópolis statt, einer Stadt etwa 37 Kilometer vom Zentrum Rios entfernt. Dort leben rund 170.000 Menschen in sozial schwierigen Verhältnissen. Armut und Perspektivlosigkeit bestimmen den Alltag vieler Bewohner. Ein funktionierendes Gesundheitssystem existiert für sie kaum. Selbst staatliche Unterstützungsprogramme sind so überlastet, dass Schwerhörige oft jahrelang auf ein Hörgerät warten müssen. In manchen Fällen kann es bis zu 12 Jahre oder länger dauern, bis eine bereits bestehende Hörgeräteversorgung ersetzt oder repariert wird.

Warum gutes Hören so entscheidend ist

Hören ist weit mehr als nur eine Sinneswahrnehmung – es bedeutet Kommunikation, Teilhabe am Leben, Zugang zu Bildung und Arbeit. Wer nicht oder nur schlecht hören kann, leidet nicht nur unter sozialer Isolation, sondern hat auch massive Nachteile im Alltag. Dies trifft besonders die Menschen in den ärmsten Regionen der Welt. Dort ist der Zugang zu medizinischer Versorgung ohnehin begrenzt, und wer einmal aus dem sozialen Leben herausfällt, hat oft keine Möglichkeit, wieder Anschluss zu finden.

In Nilópolis wird das soziale Gefälle besonders deutlich: Die Mordrate ist hier 49-mal höher als in Deutschland. Wer sich nicht verständigen kann, wer sich von der Gemeinschaft abgeschnitten fühlt, der verliert oft nicht nur den Zugang zu Familie und Freunden, sondern auch zu Schutz, Bildung und Perspektiven.

Geordnete Abläufe für eine gerechte Verteilung

Damit es bei der Verteilung nicht zu Tumulten und Auseinandersetzungen kam, haben unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter die Anzahl der Teilnehmer auf jeweils 20 Personen pro Durchgang begrenzt. So konnten wir eine strukturierte und faire Abwicklung gewährleisten. Unsere erfahrenen Hörakustiker und Audiologen stellten sicher, dass jeder Teilnehmer eine individuelle audiometrische Diagnose erhielt.

Selbst unter den schwierigen Bedingungen vor Ort konnten die Hörgeräte professionell angepasst und exakt auf den individuellen Hörverlust der Betroffenen eingestellt werden. Außerdem wurden Abdrücke von Ohr und Gehörgang genommen, um maßgefertigte Otoplastiken anzufertigen. Damit sichergestellt wird, dass die Geräte perfekt sitzen und ihre volle Wirkung entfalten können, wird jeder Teilnehmer zur Feineinstellung ein weiteres Mal einbestellt.

Ein Bild, das alles sagt

Nach einigen Tagen hatten dann alle eingeladenen Schwerhörige aus Nilopolis – bis auf zwei Nachzügler – die gespendeten Hörgeräte erhalten.
Bei der Feinanpassung wird zusätzlich nochmals eine weitere Audiometrie in einer audiologischen und fachgerechten Kabine erstellt. Dann werden die Hörgeräte zusammen mit Batterien und etwas Zubehör übergeben.

Schauen Sie sich das folgende Bild an:

Die 9-jährige Janaina strahlt über das ganze Gesicht. Das kleine Mädchen hatte 3 lange Jahre erfolglos auf Hörgeräte von staatlicher Seite gewartet.
Zum ersten Mal in ihrem Leben kann Janaina wirklich etwas hören und Sprache richtig verstehen. Jetzt kann sie in der Schule besser mitkommen und in der Freizeit wird sie nicht mehr ausgegrenzt.
Auch den vielfältigen Herausforderungen in ihrem sozialen Umfeld kann sie nun besser trotzen.

So funktioniert echte Hilfe:
Sie haben Hörgeräte übrig. Entweder benötigen sie diese selbst nicht mehr oder aber die Hörgeräte stammen von einem jüngst verstorbenen Menschen.
Die Spender haben meist den Wunsch, dass diese Hörgeräte irgendwo auf der Welt noch einem anderen Menschen das Gehör wiederschenken können.
Unsere Hilfe ermöglicht das. Ohne einen Cent Abzug, ohne dass wir Profit damit machen, ohne Verwaltungskosten oder dass irgendetwas in dubiosen Kanälen versickert.
Das ist nur dank selbstloser und unermüdlicher Arbeit möglich, die nicht darauf ausgerichtet ist, bis zu 40 % Kosten zu erzeugen, die den Menschen in den armen Regionen nicht zugutekommt. Bei manchen Organisationen geht es nur darum, einen aufgeblähten Apparat zu finanzieren.
Unsere Hilfe kommt direkt an, wie bei der kleinen Janaina.

Große Dankbarkeit und bewegende Momente

Die Menschen vor Ort brachten ihre Dankbarkeit auf besondere Weise zum Ausdruck. Große Banner mit einem Dank an „Hörgeräte-Info.Net“ und Peter Wilhelm wurden aufgehängt. Auch wenn uns das ein wenig verlegen macht, erfüllt es uns doch auch mit Stolz, dass unsere Arbeit solche positiven Auswirkungen hat.

Jeder Teilnehmer erhielt zusätzlich ein T-Shirt mit einem Aufdruck, der die Aktion würdigt. Die Freude und Erleichterung der schwerhörigen Männer, Frauen und Jugendlichen waren unermesslich – ein Moment, der uns in unserer Arbeit bestärkt.

Transparenz und Verantwortung – Jeder Cent zählt

Es ist uns wichtig zu betonen: Die Menschen vor Ort müssen nichts für ihre Hörgeräte bezahlen. Auch sämtliche Kosten für Flüge, Unterkunft und Verpflegung werden aus privater Tasche finanziert. Wir verwenden keine Spendengelder für unsere Reisen, sondern setzen jeden Cent für die Versorgung der Bedürftigen ein. Unsere Organisation erhält keinerlei Unterstützung von staatlichen Stellen oder anderen Institutionen – unsere Arbeit wird allein durch Ihre großzügigen Spenden, vorwiegend aber aus unserer eigenen Tasche ermöglicht.

Ein Tag voller Einsatz – Ein Leben voller Möglichkeiten

Um 9 Uhr begann unser Einsatz bei 32 Grad im Schatten. Wir mussten früh starten, denn zur Mittagszeit kann es hier bis zu 40 Grad heiß werden. Als wir ankamen, warteten bereits über 50 Menschen vor der Niederlassung unserer Partner-NGO – viele von ihnen hatten ein oder zwei Angehörige dabei.

Unser Team bestand diesmal aus vier Personen: zwei Hörakustikern, einem Audiologen und Ronald Wessels als Organisator. Gemeinsam schafften wir es, 23 Audiometrien durchzuführen. Für 16 Schwerhörige wurden Abdrücke für maßgefertigte Ohrpassstücke genommen, während sieben Personen Hörgeräte mit Ex-Hörer-Technik erhielten. Sobald die Otoplastiken fertig sind, werden die Betroffenen zur endgültigen Feineinstellung und Übergabe der Hörgeräte einbestellt.

Die Bilder sprechen für sich

Wer sich einen Eindruck von der Aktion verschaffen möchte, sollte einen Blick in die Bildergalerien werfen. Dort wird schnell klar, wie groß die Not und die Bedürftigkeit vor Ort sind – und wie sehr sich die Menschen über ihre neuen Hörgeräte freuen. Es sind Momente der Freude, der Hoffnung und der Dankbarkeit.

Ihre Unterstützung macht den Unterschied!

Ohne Ihre großzügigen Spenden wäre all dies nicht möglich. Dank Ihrer Hilfe können wir diesen Menschen ein Stück Lebensqualität zurückgeben und ihnen eine Zukunftsperspektive bieten. Bitte unterstützen Sie uns weiterhin – denn jeder Mensch verdient die Chance, gehört zu werden!

Die Menschen in Brasilien danken Ihnen!

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