Medizinisches

Die auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS)

Ein kleines Mädchen bei einer HNO-Ärztin

Die Fähigkeit, Gehörtes richtig zu verarbeiten und zu interpretieren, spielt eine entscheidende Rolle in der menschlichen Kommunikation und Interaktion. Im Gehirn werden Höreindrücke so verarbeitet, dass sie Sinn ergeben und eine sinnvolle Wahrnehmung ermöglichen. Treten jedoch Fehler in diesem komplexen Prozess auf, spricht man von auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS). Dieser Fachartikel widmet sich der Erkennung, Diagnose und den Therapieoptionen von AVWS, insbesondere bei Kindern.

Audi­tive Ver­ar­bei­tung und Wahrnehmung: Ein komplexes Zusammenspiel

Die auditive Verarbeitung und Wahrnehmung umfasst komplexe Prozesse im Gehirn, die es ermöglichen, Schallquellen zu lokalisieren, ähnliche Sprachlaute zu unterscheiden und Gehörtes im Kurzzeitgedächtnis zu speichern. Diese Fähigkeiten entwickeln sich vorwiegend im frühen Kindesalter und bilden die Grundlage für eine erfolgreiche Sprachentwicklung.

Früh­erken­nung von AVWS: Signale im Kindesalter

Erste Anzeichen von AVWS können bereits im Kleinkindalter auftreten. Ein zweijähriges Kind, das Schwierigkeiten hat, Schallquellen zu orten, oder ein vierjähriges Kind, das Probleme bei der Unterscheidung ähnlicher Sprachlaute zeigt, könnten Anzeichen für eine sich entwickelnde AVWS sein. Die Symptome werden besonders in unruhigen Umgebungen mit vielen Schallquellen und Störgeräuschen deutlich.

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Es wird auch darauf hingewiesen, dass eine AVWS auch beim Erwerb einer Zweitsprache im Kindergarten Probleme verursachen kann.

Diagnose von AVWS: Herausforderungen und Ansätze

Die Diagnose einer AVWS erfordert in vielen Fällen eine Fremdbeurteilung durch Eltern, Erzieher, Lehrer oder Ärzte. Eine sorgfältige Abgrenzung von anderen möglichen Ursachen wie Schwerhörigkeit, ADHS oder Intelligenzminderung ist entscheidend. Die Diagnosestellung erfolgt durch Phoniater und Pädaudiologen, jedoch erst ab dem sechsten Lebensjahr, um die natürliche Entwicklung der auditiven Verarbeitung nicht zu pathologisieren.

Spezielle Sprachverstehenstests ermöglichen eine gezielte Untersuchung der Sprachlautunterscheidung, der phonologischen Bewusstheit und des phonologischen Gedächtnisses.

Therapieoptionen: Individuelle Ansätze für individuelle Profile

Die Therapie von AVWS sollte stets auf das individuelle Störungsprofil zugeschnitten sein. Kinder mit Lautunterscheidungsproblemen können von Sprachtherapie profitieren. In einigen Fällen kann auch eine technische Unterstützung in Form einer speziellen Übertragungsanlage in der Schule hilfreich sein. Allerdings gibt es Fälle, in denen das Kurzzeitgedächtnis nicht gezielt verbessert werden kann, und hier ist die Akzeptanz und Anpassung an die individuelle Situation entscheidend.

Prognose und Risikofaktoren: Blick in die Zukunft

Die Prognose für AVWS ist in vielen Fällen günstig. Eine hohe Heilungsrate bis zum Erwachsenenalter wird beobachtet, und die meisten Kinder zeigen eine starke Besserung bis zum Jugendalter. Genetische Prädisposition und Paukenergüsse im frühen Kindesalter gelten als anerkannte Risikofaktoren.
Geburtskomplikationen wie Sauerstoffmangel werden jedoch nicht als Ursachen für AVWS anerkannt.

Fazit

Die Erkennung und Behandlung von auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen erfordert ein ganzheitliches Verständnis und individuelle Herangehensweisen. Die frühzeitige Identifizierung von Symptomen, die Zusammenarbeit mit Fachärzten und die gezielte Therapie sind entscheidend für eine positive Entwicklung der betroffenen Kinder. Durch Akzeptanz und Anpassung können Kinder mit AVWS trotz Herausforderungen ein erfülltes Leben führen.

via: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/wenn-gehoertes-nicht-richtig-ankommt-144975/

Bildquellen:
  • ohrenuntersuchung-kind: KI generiert Peter Wilhelm

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Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 1. Februar 2024 | Revision: 21. April 2024

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