Werde ich taub, wenn ich die Hörgeräte nicht trage?

Wird man taub, wenn man seine Hörgeräte vorübergehend nicht trägt?

Kleine Hörgeräte sind nicht die beste Wahl für Senioren

Sie sprechen da einen Punkt an, den ich gut nachvollziehen kann. Im Alter nehmen ja die Beweglichkeit der Finger und das Sehvermögen nicht unbedingt zu. Deshalb sind etwas größere Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte für ältere Schwerhörige meist die bessere Wahl. Vor allem, weil es heute die bequeme Akku-Technik gibt, bei der gar keine Batterien mehr gewechselt, sondern die kompletten Hörgeräte aufgeladen werden müssen. Das ist doch deutlich bequemer und einfacher.

Hörgeräte lange und oft tragen

Ich rate ja jedem Hörgeräteträger, seine Hörgeräte möglichst lange und oft zu tragen. Am besten legt man sie direkt nach dem Aufstehen an und erst beim Zubettgehen wieder ab.

Eine Hörgerätepause ist locker drin

Es gibt aber genügend Gründe, weshalb man auch mal auf die Hörgeräte verzichten möchte. Immer wieder höre ich, dass Menschen ihre Hörgeräte nicht tragen, wenn sie ganz alleine sind und nicht an Gesprächen teilnehmen. Das ist zwar in meinen Augen nicht richtig, aber auch keine Katastrophe.

So funktioniert das Gehör

Das alles hat etwas mit unserem Gehirn und der Weise zu tun, wie unser Gehör funktioniert. Normalerweise soll ja unser Ohr die Schallwellen über den gesamten Bereich auffangen, in der Gehörschnecke sollen daraus elektrische Reize entstehen, die dann vom Gehirn verarbeitet werden können. Bei einer typischen Schwerhörigkeit funktionieren nicht mehr alle Bereiche der Gehörschnecke. Das Gehirn wird nicht mehr mit der vollen Breite an Reizen versorgt. Es muss durch Verstehensarbeit versuchen, die fehlenden Anteile am Gehörten durch Denkleistung zu ergänzen. Das gelingt auch zu einem gewissen Teil, verursacht aber Stress und Höranstrengung. Außerdem ist das Sprachverstehen damit nur unzureichend.

So helfen Ihnen Hörgeräte

Hörgeräte können das so gut es geht ausgleichen. Was die Hörschnecke nicht mehr leistet, kann durch ein Hörgerät quasi ersetzt werden. Das Gehirn muss weniger leisten und das Sprachverstehen nimmt zu. Jetzt ist es wichtig, die Hörgeräte konsequent zu tragen, damit das Gehirn das Hören auch wieder zulässt.
Auch in der Folge sollte man dann möglichst durchgehend die Hörgeräte tragen, um diesen guten Zustand zu erhalten.

Gelegentliche Hörgerätepausen sind aber nicht schädlich.

Hörgeräte sind keine Behandlung im Sinne von Heilung

Hörgeräte sind kein Mittel, um eine Schwerhörigkeit zu heilen. Die der Schwerhörigkeit zugrunde liegenden Ursachen werden durch das Hörgerät nicht geheilt.
Im Umkehrschluss bedeutet das, dass der Hörverlust durch das Nichtanlegen der Hörsysteme auch nicht schlimmer wird.

Man wird nicht taub, wenn man Hörgerätepausen macht

Genauer: Einmal verlorengegangene bzw. nicht mehr funktionierende Sinneszellen in der Hörschnecke, die Ursache für die meisten Hörverluste, kommen durch das Tragen von Hörgeräten nicht wieder.
Es gehen aber auch nicht mehr Sinneszellen kaputt oder stellen ihren Dienst ein, wenn Sie die Hörgeräte einmal nicht tragen.

Sie werden als nicht taub, nur weil Sie Ihre Hörgeräte zeitweise nicht tragen.

Da eine Altersschwerhörigkeit typischerweise langsam voranschreitet, und das auch, wenn Sie Hörgeräteträger sind, nimmt Ihr Gehör so oder so im Laufe der Zeit ab.

Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können: