Die Felsenbeinfraktur ist ein Knochenbruch (Fraktur) des Felsenbeins (Pars petrosa ossis temporalis).
Einteilung
Bei den Felsenbeinfrakturen handelt sich meist um Berstungsbrüche im Rahmen eines Polytraumas oder Schädel-Hirn-Traumas. Man unterscheidet nach Bruchrichtung und Komplexität:
Felsenbeinlängsfraktur
Felsenbeinquerfraktur
Felsenbeinkomplexfraktur
Der häufigste Frakturtyp ist mit etwa 80-85% der Fälle die Felsenbeinlängsfraktur. Bei allen Frakturtypen kann das Innenohr, das Mittelohr, aber auch der Nervus facialis betroffen sein.
Diagnostik
HNO-Status
Otoskopie
Orientierende Überprüfung der Facialisfunktion
Vestibularisprüfung (Frenzelbrille)
Hörprüfung (Stimmgabel)
Schädel-CT mit Felsenbeinauflösung (1 mm-Schichtung)
Der Verdacht auf eine Otoliquorrhoe kann mit Hilfe eines Glukoseteststreifens oder laborchemisch durch Nachweis von Beta-Trace-Protein oder β2-Transferrin in der austretenden Flüssigkeit überprüft werden.
Falls es der Allgemeinzustand des Patienten zulässt:
Audiogramm
Kalorik
Genauere Überprüfung der Facialisfunktion (Elektromyographie, Elektroneuronographie)
Felsenbeinfraktur- Spiral CT
Felsenbeinfraktur- Spiral CT
Therapie
Basismaßnahmen: Bettruhe, Gehörgang-Toilette, steriler Ohrverband, Schneuzverbot, abschwellende Nasentropfen
Antibiotikaprophylaxe mit Amoxicillin/Clavulansäure oder Cephalosporinen (z.B. Ceftriaxon)
Bei Vorliegen eines Innenohrtraumas und/oder einer Fazialisspätparese erfolgt die gleiche Therapie wie bei einem Hörsturz, d.h. mit Rheologika und Glukokortikoiden.
OP-Indikationen
Persistenter Trommelfelldefekt
Unterbrechung der Gehörknöchelchenkette, Ambossluxation
Persistierende Otoliquorrhoe
Starke Blutung aus Gehörgang (Sinus sigmoideus-Verletzung)
Sofortparese (< 24 h) des Nervus facialis
Prognose
Längsfraktur: ca. 70% restitutio ad integrum
Querfraktur: bleibende Ausfälle
Defektheilung des Nervus facialis, ca. 30%
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