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Hörgeräte für Brasilien

6.528 – Das Geschenk des Hörens

Ich sitze also hier, in meinem kleinen Arbeitszimmer, und öffne Paket für Paket. Es sind Sendungen von Menschen, die nicht mehr benötigte Hörgeräte eingeschickt haben – manche mit einem liebevollen Zettel, andere einfach so, still und ohne Absenderkommentar. Was für den einen bloß ein ausgedientes Gerät ist, bedeutet für einen anderen womöglich die Rückkehr in eine hörbare Welt.

Stellen Sie sich vor, Sie hören nichts.
Kein Lachen. Kein Vogelzwitschern. Keine Stimme eines geliebten Menschen.

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Für viele Menschen auf dieser Welt ist das trauriger Alltag. Nicht, weil es keine medizinische Hilfe gäbe – sondern weil sie unbezahlbar ist. Hörgeräte kosten in vielen Ländern ein Vermögen. Für Menschen in Kriegsgebieten, für Kinder in armen Familien, für Senioren ohne Versorgung bedeutet das oft: lebenslange Stille.

Und dann kommt ein kleines Paket. Von Ihnen. Sie senden es mir, weil Sie nicht mehr benötigte Hörgeräte hatten. Geräte aus der Schublade, Geräte von einem Verstorbenen. Darin befindet sich alles, was Sie gefunden haben: Die Hörgeräte, das gesamte Zubehör, angebrochenes Verbrauchsmaterial.
Ich bin Ihnen so dankbar dafür.

In meinem Arbeitszimmer verwandele ich die ganzen Päckchen, die mich erreichen in neue Pakete, die in arme Länder und Krisenregionen in der ganzen Welt verschickt werden.

Darin: ein gebrauchtes Hörgerät, sorgfältig gereinigt, überprüft, liebevoll verpackt. Auf den ersten Blick nichts Besonderes. Aber dort, wo es ankommt, ist es ein Geschenk. Ein Wunder. Ein Neuanfang.

Die Hörgeräte werden einzeln gesichtet, sorgfältig ausgepackt und sortiert. Manche sehen noch neuwertig aus, andere haben sichtbare Spuren eines langen Einsatzes. Doch jedes einzelne Gerät wird mit derselben Sorgfalt behandelt. Ich reinige sie, prüfe sie technisch, repariere, wo nötig. Oft sind es nur Kleinigkeiten – eine lose Abdeckung, eine korrodierte Batterieklappe oder ein abgerissener Schallschlauch. Aber es wird gemacht. Alles, was möglich ist.

Sobald ein funktionierendes Paar komplettiert ist, statte ich es mit Zubehör aus – Schläuchen, Batterien, neuer Verpackung. Dann erfolgt die gründliche Desinfektion. Erst danach wird das Gerät einer finalen Kontrolle unterzogen und digital erfasst. Jedes Hörgerät ist aufgelistet, dokumentiert, bereit für die Reise zu einem neuen Leben.

Wenn alles vorbereitet ist, beginnt das Packen: Kartons, Versandtaschen, Etiketten. Auf meine eigenen Kosten schicke ich die Hörgeräte in die jeweiligen Krisenregionen oder übergebe sie an zuverlässige Partner, die sie mitnehmen – oft auf abenteuerlichen Wegen.

Wie damit im Zielland umgegangen wird, ist von Ort zu Ort verschieden – aber immer bewegend. In Afrika erreichen die Hörgeräte spezialisierte Kliniken, wo ausgebildetes Personal für die Einstellung und kostenlose Weitergabe sorgt. In der Ukraine ist es eine Schule für hörgeschädigte Kinder, die unsere Sendungen mit offenen Armen empfängt. Und in Brasilien finden regelmäßig große Versorgungsaktionen statt: Gemeinsam mit einheimischen Hörakustikern werden hunderte Menschen aller Altersgruppen betreut.

Dort wird niemand mit einem Gerät allein gelassen. Jede Person wird audiologisch untersucht. Es werden Ohrabdrücke genommen, individuelle Ohrstücke gefertigt und das Hörgerät exakt auf den Bedarf abgestimmt. Nach einer umfassenden Einweisung erhalten die Menschen dann – meist zum allerersten Mal in ihrem Leben – das Geschenk des Hörens. Und das: kostenlos. Ohne Haken. Ohne Bedingungen.

Allein für Kolumbien und Ecuador konnte ich in den vergangenen Jahren 6.528 Hörgeräte zur Verfügung stellen – Paare wohlgemerkt, also über 13.000 Geräte. Nach unserer konservativen Berechnungsgrundlage, mit einem angenommenen Wert von 200 Euro pro Gerät, ergibt das einen Gesamtwert von rund 2,6 Millionen Euro. Der tatsächliche Marktwert liegt allerdings deutlich höher – insbesondere bei den fabrikneuen Geräten, die wir in geringer Stückzahl auch von Akustik-Fachgeschäften und Herstellern erhalten. In vielen Fällen ist der tatsächliche Wert 10- bis 15-mal höher.

Das alles bringt mir kein Geld. Keine Reisen nach Kolumbien, keine öffentlichkeitswirksamen Ehrungen. Das will ich auch alles nicht, denn es ist eine Aufgabe, die sinnvoll ist und Freude macht. Eine Arbeit, bei der niemand sich die Hände schmutzig macht – und die vielleicht ein wenig von dem zurückgibt, was in dieser Welt oft so schmerzlich fehlt: Aufmerksamkeit. Würde. Hören.

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Kategorie: Hörgeräte Spenden

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Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 8. April 2025

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