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hyperbare Sauerstofftherapie [HBO]

Kategorie: Hörgesundheit

Die hyperbare Sauerstofftherapie (HBO-Therapie, hyperbare Oxygenation) ist eine medizinische Behandlungsmethode, bei der Betroffene in einer Überdruckkammer reinen Sauerstoff über eine Maske einatmen.
Der eingeatmete Sauerstoff wird über die Lunge ins Blut transportiert, wo er sich im Blutplasma löst – ähnlich dem Prinzip, nach dem sich Kohlendioxid in perlenden Getränken verflüchtigt. Dadurch wird der Sauerstoffgehalt des Blutes und in weiterer Folge des Körpers bis um das 20-fache des Normalwertes erhöht.

Diese Therapie wird vor allem in der Akutbehandlung lebensbedrohlicher Situationen (z.B. Kohlenmonoxidvergiftungen, Gas- oder Luftembolien) angewendet. Auch bei chronischen Erkrankungen hat die HBO Wirkung gezeigt, wie etwa bei verminderter Heilungs- und Regenerationsfähigkeit (z.B. diabetischer Fuß, Schäden nach Bestrahlung).

Wem nützt die hyperbare Sauerstofftherapie?

Die hyperbare Sauerstofftherapie wird unter anderen angewendet bei:

Auf sonstige Therapie nicht ansprechende Migräne, Hörsturz, Knalltrauma und Tinnitus

Wie wirkt die hyperbare Sauerstofftherapie?

Die Wirkung der hyperbaren Sauerstofftherapie beruht auf einer Vielzahl pathophysiologischer und physikalischer Effekte:

Das Plasma und nicht die Blutkörperchen sind für den Sauerstofftransport verantwortlich, daher gelangt Sauerstoff auch besonders leicht in schlechter durchblutete Körperregionen. Darüber hinaus wirkt Sauerstoff unter diesen Bedingungen wie ein hoch effektives Medikament
Schädigungsmechanismen werden geblockt und gleichzeitig komplexe Reparaturvorgänge in Gang gesetzt
Die Gefäßneubildung wird durch erhöhte Sauerstoffzufuhr angeregt
Giftstoffe werden aus ihrer Bindung im Körper verdrängt

Hörsturz, Tinnitus, Schall- und Knalltrauma

Die Sauerstoffversorgung der Sinneszellen im Innenohr wird durch die Therapie um das 4- bis 6-fache erhöht. Die Behandlung wird etwa 10 bis 15 Mal je 90 Minuten lang durchgeführt, um das Hörvermögen wieder zu erlangen bzw. um Ohrgeräusche zu verringern. Obwohl das erhöhte Sauerstoffangebot für die Sinneszellen im Innenohr zweifelsfrei nachgewiesen werden kann, ist vor allem beim Tinnitus der Therapieerfolg im Einzelfall schwer vorhersagbar. Daher sollten vor einer HBO bei Tinnitus alle anderen Therapiemaßnahmen ausgeschöpft sein oder zumindest parallel mit der HBO erfolgen.

Wie läuft die hyperbare Sauerstofftherapie ab?

Bei der hyperbaren Sauerstofftherapie befinden Sie sich in einer Überdruckkammer mit „normaler“ Atemluft. Der Druck liegt dabei – je nach Erkrankung – über dem 2- bis 4-fachen des Normaldrucks. In dieser Umgebung wird Ihnen über eine Maske reiner Sauerstoff zugeführt. Da die Druckkammern geräumig sind, können Sie ruhig ein Buch mitbringen, elektronische Geräte jedoch sind nicht gestattet.

Wenn Sie unter folgenden Erkrankungen leiden, ist die HBO nicht zu empfehlen:

Unbehandeltes Asthma bronchiale, schwere COPD
Tuberkulose
Herzerkrankungen (Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche, unbehandelter Bluthochdruck)
Medikamentös nicht stabil eingestellte Anfallserkrankungen (z.B. Epilepsie)
Akute Infekte, Fieber (Ausnahme: Gasbrand)
Psychiatrische Erkrankungen (z.B. Schizophrenie, bestimmte Angststörungen)

Was Sie noch wissen müssen

Bei schwangeren Patientinnen kann und muss die HBO als lebensrettende Sofortmaßnahme bei den Akutindikationen eingesetzt werden. Bei nicht lebensbedrohenden Situationen hat die HBO jedoch während der Schwangerschaft zu unterbleiben.
Der Druckausgleich im Mittelohr muss möglich sein, weil sonst Schäden am Trommelfell und im Mittelohr auftreten können. Vor der Behandlung wird daher eine Untersuchung beim Hals-Nasen-Ohren-Spezialisten empfohlen.
Was Sie nach der Therapie beachten müssen
Je nachdem, um welche Erkrankung es sich handelt, muss in Absprache mit dem behandelnden Arzt ein genauer Nachbehandlungsplan erstellt werden. Der Erfolg der Therapie wird in festgesetzten Nachuntersuchungen überprüft.

Wer therapiert?

Die Therapie wird von Ärzten verschiedener Fachrichtungen, die ein Diplom „Druckkammerarzt“ erworben haben, durchgeführt.

Was Sie zum Gelingen der hyperbaren Sauerstofftherapie beitragen können

Eine HBO ist (außer bei Kohlenmonoxidvergiftungen, Luftembolie und Dekompressionskrankheit sowie Gasbrand) eine ergänzende Therapieoption. Sie sollten daher mit Ihrem behandelnden Arzt gemeinsam vorgehen und die Sinnhaftigkeit einer HBO abwägen. Die ursprüngliche Behandlung der Grunderkrankung muss weitergeführt werden. Falls Sie Raucher sind, sollten Sie in jedem Fall den Nikotinkonsum einstellen, weil er die positiven Effekte der HBO reduziert.

Kosten und Kassen

Die Akutbehandlung der genannten Notfallindikationen wird von den Kassen übernommen. Bei anderen Indikationen (z.B. diabetischer Fuß, Schäden nach Bestrahlung) wird die ambulante Therapie von den meisten Sozialversicherungsträgern übernommen.

Quelle: Auszug aus:
https://www.minimed.at/medizinische-themen/lunge/sauerstofftherapie/

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Synonyme:
HBO-Therapie, hyperbare Oxygenation
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(©siglo)





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