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Robert Bárány

Kategorie: Hörgesundheit

Robert Bárány war ein österreichischer Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Er wurde 1876 in Wien geboren und starb 1936 im schwedischen Uppsala. Im Jahre 1914 erhielt er den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.

2 Leben

Der Sohn zweier ungarischer Juden erkrankte bereits im Jugendalter an Tuberkulose und interessierte sich vermutlich fortan für die Medizin. Die Erkrankung führte zu einer kompletten Versteifung seines Kniegelenks, wobei er trotzdem einen sehr aktiven Lebensstil betrieb. Nach erfolgreichem Ablegen der Matura studierte er an der Universität Wien Medizin und schloss das Studium im Jahre 1900 ab. Danach zog es ihn als Freiwilligen nach Frankfurt am Main, wo er unter der Leitung von Carl von Noorden in einer internistischen Abteilung arbeitete. Zusätzlich erlangte er einige Jahre darauf bei dem international bekannten Psychiater Emil Kraepelin Wissen auf dem Gebiet der Nervenheilkunde.

Im Jahre 1902 zog es ihn wieder nach Wien, wo er chirurgische Fertigkeiten erlernte und schließlich 1903 zum ersten Mal mit der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde in Berührung kam. Fortan forschte er sehr viel und erlangte neue Erkenntnisse, vor allem was den Nystagmus betrifft. So entwickelte er als Erster die thermische Prüfung des Vestibularapparates mittels Spülung mit kaltem und warmem Wasser. Weiterhin benutzte er zum Beschreiben des Wechsels von Nystagmusrichtungen als Erster einen Drehstuhl. Auch dank ihm wurden in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde zukünftig konservative Therapiemethoden angewandt.

Nur 6 Jahre später habilitierte er und lehrte als Privatdozent an der Universität Wien. Im Jahre 1914 wurde ihm als ersten Österreicher der Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für seine Veröffentlichungen über die Physiologie und Pathologie des Vestibularapparates zugesprochen. Jedoch konnte er diesen wertvollen Preis erst zwei Jahre darauf entgegennehmen, da er sich bis dahin in russischer Kriegsgefangenschaft befand. Im 1. Weltkrieg diente er als ziviler Arzt in der österreichisch-ungarischen Armee und setzte seine Studien auf dem Gebiet des Vestibularapparates auf diese Weise fort. Im gleichen Jahr verließ er Wien jedoch endgültig aufgrund zahlreicher Dispute mit Fachkollegen und praktizierte und lehrte fortan im schwedischen Uppsala. Hier stellte er auch zahlreiche Untersuchungen zur Fibromyalgie an. 1936 starb er im Alter von 60 Jahren in Uppsala und hinterließ eine Frau, sowie 3 Kinder, die auch alle im medizinischen Bereich tätig waren.

3 Namensgebung

Zahlreiche Krankheiten, Symptome und Untersuchungen wurden nach Robert Bárány benannt, so z.B. das Bárány-Syndrom, das Bárány-Zeichen, die Bárány-Drehstarkreizprüfung, das Bárány-Lärmtrommeln, die Bárány-Simulationsprüfung und der Bárány-Zeigeversuch.

4 Werke

„Untersuchungen über den vom Vestibularapparat des Ohres reflektorisch ausgelösten rhythmischen Nystagmus und seine Begleiterscheinungen“, 1907
„Physiologie und Pathologie des Bogengangapparates beim Menschen“, 1907
„Die Seekrankheit“, 1911
„Primäre Exzision und primäre Naht akzidenteller Wunden“, 1919
„Die Radikaloperation des Ohres ohne Gehörgangsplastik bei chronischer Mittelohreiterung, die Aufmeisselung und Nachbehandlung bei akuter Mastoiditis, nebst einer Darstellung der Entwicklung der Schädeloperationen bei akuter und chronischer Mittelohreiterung“, 1923
„Die Localisierung der Nachbilder in der Netzhaut mit Hilfe der Purkinje’schen Aderfigur (Nachbild-Aderfigurmethode). Ein Mittel zur direkten Bestimmung des Fixierpunktes und der korrespondierenden Netzhautstellen nebst Bemerkungen zum Rindenmechanismus der Korrespondenz der Netzhäute“, 1927
5 Ehrungen

1912 Politzer-Preis
1913 Preis der Akademie der Wissenschaften Brüssel
1913 Erb-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
1914 Guyot-Preis für Otiatrie der Reichsuniversität Groningen
1914 Nobelpreis für Physiologie oder Medizin
1924 Ehrendoktorat der Universität Stockholm
1926 Wahl zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
Tags: Bárány, Nystagmus, Persönlichkeit, Vestibularapparat
Fachgebiete: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Medizingeschichte

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