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Hörgerät und Motorrad

Motorrad

Hörgerät und Motorrad, geht das zusammen? Sobald es draußen schönes und beständiges Wetter gibt, sind die Motorradfahrer unterwegs. Fast 60 Prozent aller Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer sind älter als 40 Jahre1. Ganz klar, viele Motorradfahrer gehören damit in die Altersklasse der Schwerhörigen.

Viele Betroffene stehen damit vor der Frage: „Hörgerät und Motorrad, passt das zusammen?“

Dass ein guter Motorradhelm das Leben seines Trägers schützen kann, steht außer Frage. Doch einerseits möchte der Motorradfahrer unter dem Helm gegen Fahrtwind und Maschinenlärm geschützt sein und andererseits möchte er noch genug hören, um beispielsweise die Signale von Polizei-, Kranken- und Feuerwehrfahrzeugen hören zu können.

Mit Hörgeräten wird das auf dem Motorrad unterm Helm aber oft schwierig.
Denn die Hörgeräte finden oft unter dem Helm keinen richtigen Sitz. Schon beim Aufsetzen des Helms verrutschen sie oder werden in eine sehr ungünstige Position gebracht.
Außerdem raschelt das Innere des Helm lautstark an den Mikrofonen des Hörgeräts. Das ergibt eine polternde und zischende Geräuschkulisse. Darüberhinaus neigen viele Hörgeräte unter dem abschottenden Helm zu Rückkopplungen.
Deshalb verzichten viele Motorradliebhaber während der Fahrt auf ihre Hörgeräte.

Wenn aber sowieso schon eine Schwerhörigkeit vorliegt und dann die Ohren noch durch einen Helm abgeschottet sind, besteht die Gefahr, dass Hupen und Sondersignale nicht gehört werden.

Hinter dem Ohr getragene Hörgeräte sind deshalb nicht unbedingt die beste Wahl, wenn es um das Tragen eines Motorradhelms geht. Besser geeignet sind In-dem-Ohr-Hörgeräte, die direkt im Gehörgang getragen werden. Das ganze Hörgerät befindet sich in einer anatomisch geformten Kapsel, die im Ohr steckt und nicht hinter dem Ohr.

Mittlerweile gibt es recht viele IdO-Hörgeräte mit Bluetooth. Damit können Sie Ihr Smartphone mit diesen Hörgeräten koppeln. Auf dem Motorrad können Sie so Anrufe wie mit einer Freisprecheinrichtung entgegennehmen und auch Musik oder Ansagen vom Navi hören.

Frage eines Lesers zum Thema „Hörgerät und Motorrad“

Ich mache demnächst den Führerschein. Ich überlege, ob ich den Motorradführerschein gleich mit machen soll. Mein Vater meint nun, dass das bei mir nicht gehen würde, weil ich seit dem 12. Lebensjahr beidseitig Hörgeräte trage. Er sagt, da würde kein Helm drüber passen. Mein Akustiker sagt, dass dann die Hörgeräte pfeifen. Mein Hörverlust ist gleichbleibend mittelgradig, ich habe jetzt Schirmchen aus Silikon im Ohr. Wie ist das denn nun? Geht das: Hörgeräte und Motorradhelm? Ich mag das wissen, bevor ich mir einen Helm bestelle.

Ja klar, geht das!

Ich habe schon sehr viele Motorradfahrer bei Hörgeräten beraten. Bis jetzt haben wir immer eine gute Lösung gefunden.
In der Tat ist eines der Hauptprobleme die Rückkopplung. Wenn Sie mit den Händen die Ohren bedecken und es dann zu Rückkopplungspfeifen kommt, würde wahrscheinlich auch der Helm ein solches Pfeifen verursachen.
Hiergegen können möglichst optimal geformte Otoplastiken helfen. Eine Versorgung mit Schirmchen kommt bei einem Motorradhelm aus meiner Sicht nicht in Frage.

Ein weiteres Problem ist immer die Passform des Helms. Er darf ja im Bereich der Ohren nicht drücken. Hier ist es meiner Meinung nach extrem wichtig, dass Sie Ihren Motorradhelm in einem guten Fachgeschäft kaufen.
Von einem Bestellen im Internet würde ich abraten. Natürlich können Sie bestellte Helme zurücksenden. Aber wie oft machen Sie das?
In einem Geschäft können Sie in sagen wir 10 Minuten 5 Helme aufsetzen. Kaufen Sie den Helm im Geschäft und tragen Sie aber dann die Helme mindestens eine Viertelstunde lang zur Probe!

Beim Motorradfahren entstehen laute Geräusche. Diese rühren in erster Linie vom Wind her und können sich auch unter dem Helm nahe 90 dB bewegen.
Deshalb sollten Ihre Hörgeräte eine Anti-Windfunktion haben. Mittels dieses Windmanagers können die unangenehmen Windgeräusche weitestgehend ausgeblendet werden.

Ich kenne auch schwerhörige Motorradfahrer, die ihre Hörgeräte beim Fahren herausnehmen. Sie sagen, dass sie unter dem Helm sowieso kaum etwas mitbekommen. Ihnen ist es angenehmer, dann auf die Hörgeräte ganz zu verzichten.

Besser ist es aber, wenn Sie sich für in-Ohr-Hörgeräte entscheiden.

1 58,9%, Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/222166/umfrage/motorradfahrer-nach-altersgruppen/

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