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Hörakustiker: So gehts doch wirklich nicht

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Tibur Masufa ist Angestellter in einer Arztpraxis. Der Therapeut ist 35 Jahre alt, verheiratet und hat 2 kleine Kinder. Aufgrund seines Namens wird er immer wieder gefragt, wo er den herkomme. Seine Antwort: „Heidelberg“. Dann wird er sofort immer gefragt: „Und Ihr Vater?“. Dann antwortet Herr Masufa immer: „Auch aus Heidelberg.“ Meist wird er dann noch weiter gefragt: „Nein, ich meine wo Sie überhaupt herkommen.“ Seine Antwort: „Von zu Hause.“

Schon Herr Masufas Großvater ist hier geboren worden. Die ganze Familie spricht erstklassiges Deutsch, die Sprache eines anderen Landes beherrschen sie nur oberflächlich. Trotzdem muss her Masufa es sich gefallen lassen, immer wieder als „Flüchtling“ bezeichnet zu werden. Dass ihn jeder einfach duzt, daran hat er sich inzwischen gewöhnt. Und dass er alle 3-4 Tage von der Polizei kontrolliert wird, ist für ihn ebenfalls Alltag.

Aber das nur nebenbei.

Deutsch spricht er also. Nur möchte er auch Deutsch verstehen können. Das klappt nämlich nicht. Und das liegt nicht an seinen Sprachkenntnissen, wie Sie sich denken können, sondern an einer Hörbeeinträchtigung. Die hat er offenbar schon lange, aber jetzt war der Zeitpunkt gekommen, an dem es ihm auffiel und störte.

Herr Masufa suchte sich im Internet einen Hörakustiker. Gleich der erste Eintrag in der Suchmaschine versprach nahezu unsichtbare Hörgeräte und sehr kleine Preise.
Dass es sich dabei um eine Werbeanzeige handelte, fiel Herrn Masufa nicht auf.
Schon drei Tage später war er zu einem Hörtest eingeladen.

Gleich zu Anfang sagte Herr Masufa zu der Hörakustikerin: „Ich habe 2 kleine Kinder und muss sparen. Ich kann mir nichts Teures leisten.“

„Das bekommen wir hin“, sagte die Hörakustikerin und legte ihm drei Paare Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte vor.
Nebenbei legte sie ihm ein Formular vor, dass er mal eben unterschreiben sollte. es war die Erklärung, dass er über zuzahlungsfreie Geräte aufgeklärt wurde und keine solchen haben möchte.

Der Therapeut fragte nach. Er wollte wissen, was die vorgelegten Geräte kosten würden und ob sie sogenannte Kassenhörgeräte seien.

„Die kommen bei Ihnen gar nicht in Frage“, antwortete die Hörakustikerin und fügte hinzu: „Schauen Sie, das ist doch für Ihre Gesundheit. Und da wollen Sie ja wohl nicht sparen. Die Gesundheit ist das Wichtigste, das wir haben. Mit den billigen Dingern machen Sie sich nur die Ohren kaputt.“

Sie gab dem Schwerhörigen dann Hörgeräte mit, die pro Stück rund 900 Euro Zuzahlung kosten würden.

Und genau so, traf ich Herrn Masufa. Ich kannte ihn schon und als jemand, der sich mit dem Thema Hörgeräte befasst, achte ich natürlich immer auf Hörgeräte. Deshalb fiel es mir natürlich sofort auf, dass Herrn Masufa jetzt Hörgeräte trug.

Er war ganz stolz und sagte, wie glücklich er sei, endlich was hören zu können. Aber ihn schmerze die hohe Rechnung und er werde deshalb nach der Testzeit die Hörgeräte wieder zurückgeben und dann wieder ohne Hörgeräte leben: „Das kann ich mir leider nicht leisten.“

Ich gab ihm meine Karte und schon am nächsten Tag waren wir bei einem anderen Hörakustiker.
Neuer Hörtest und dann wurden dem jungen Familienvater Hörgeräte vorgelegt, die er sich leisten konnte.
Einmal zuzahlungsfreie Geräte, dann welche, die 150 Euro Zuzahlung kosten würden und noch ein Paar günstige Im-Ohr-Geräte.
Der Mann ist glücklich.

Mal sehen, für was er sich in ein paar Wochen entschieden haben wird.

Das Verhalten der Hörakustikerin ist nur als dreist zu bezeichnen. Glücklicherweise ist das nicht überall so. Ja, es ist eher die Ausnahme.

Kein am Markt befindliches und als medizinisches Hilfsmittel zugelassenes Hörgerät kann das Gehör schädigen, wenn es richtig eingestellt ist.
Das gilt sowohl für zuzahlungsfreie Kassenhörgeräte, als auch für ganz teure.

Einen Schaden können nur billige Hörhilfen aus dem Internet oder fehlangepasste Hörgeräte vom Gebrauchtmarkt verursachen.

Die Aussage: „Das Kassenhörgerät kommt für Sie nicht in Frage“, kann so niemals gelten. Denn so lange der Kunde keine gut eingestellten Kassengeräte am Ohr hatte und zur Probe getragen hat, kann das gar nicht gesagt werden.

Natürlich darf ein Hörakustiker auch kaufmännisch denken. Keine Frage!
Aber letztendlich ist er verpflichtet, die Kassengeräte ebenso vorzulegen, zu erklären und zu empfehlen, wie die teureren.
Den Kunden einfach die Erklärung unterschreiben zu lassen und dann nie wieder von Kassenhörgeräten zu sprechen, das ist nicht korrekt.

Auch am Kassenhörgerät verdient der Hörakustiker gutes Geld. Es ist nicht so üppig, wie bei zuzahlungspflichtigen Geräten, aber selbst wenn ein gut frequentierter Hörakustiker ausschließlich Kassenhörgeräte verkaufen würde, müsste er nicht am Hungertuch nagen.

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Bildquellen

  • Putting-Hearing-Aid: Pixabay

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Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: | Peter Wilhelm 28. September 2018

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