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Hikikomori kann am Gehör liegen

Hikikomori

Über Hikikomori wird im Moment viel geredet. Hikikomori bezeichnet einerseits die Menschen, die betroffen sind, als auch das Phänomen selbst.
Die Hikikomori sind Menschen, die freiwillig auf den Kontakt zur Gesellschaft verzichten oder auf das Allernotwendigste beschränken.

Was ist Hikikomori?

In Wikipedia heißt es dazu:

Als Hikikomori (jap. ひきこもり, 引き籠もり oder 引き篭り, „sich einschließen; gesellschaftlicher Rückzug“) werden in Japan Menschen bezeichnet, die sich freiwillig in ihrer Wohnung oder ihrem Zimmer einschließen und den Kontakt zur Gesellschaft auf ein Minimum reduzieren. Der Begriff bezieht sich sowohl auf das soziologische Phänomen als auch auf die Betroffenen selbst, bei denen die Merkmale sehr unterschiedlich ausgeprägt sein können.

Welche Ausprägungen gibt es noch?

Sehr eng damit verwandt sind auch die parasitären Singles.
Auch wenn der Ausdruck in unserem Kulturkreis sehr negativ klingt, ist es in Japan, wo dieser Ausdruck herstammt nicht unbedingt so. Dort ist es sogar so, dass das Leben der parasitären Singles von den in Anspruch genommenen Eltern durchaus oft so mitgetragen und sogar gewünscht ist.

Auch hierzu ein paar Infos aus der Wikipedia:

Parasitärer Single (jap. パラサイトシングル, parasaito shinguru) ist ein japanischer Ausdruck für Menschen, die bis in die späten 20er- und frühen 30er-Jahre ihres Lebens bei ihren Eltern wohnen, um ein sorgenfreies und damit komfortables Leben zu genießen.

Trotz der negativen Wertung des Ausdrucks haben viele junge Japaner aus finanziellen Gründen gar keine andere Wahl, als bis weit ins Erwachsenenalter bei ihren Eltern zu leben. Auch fühlen sich nicht unbedingt alle Eltern in dieser Situation unglücklich. Tatsächlich hat diese Lebensweise in der japanischen Gesellschaft Tradition.

Der Ausdruck wurde zunächst hauptsächlich in Bezug auf die japanische Gesellschaft verwendet, ähnliche Erscheinungen gibt es aber auch in vielen anderen industrialisierten Ländern, so dass er zunehmend Verbreitung findet.

Eng damit verwandt sind in gewissem Maße die Begriffe NEET und „Hotel Mama“.

Trifft der Begriff Hikikomori immer zu?

Die Begriffe Hikikomori und „parasitärer Single“ entstammen der japanischen Kultur. Sie werden aber auch in westlichen Zivilisationen verwendet. Hier verschwimmt der Begriff ein wenig, da wir andere kulturelle Werte und Begrifflichkeiten haben.

Grundsätzlich kann aber gesagt werden, dass es Personen gibt, die sich von jeglichem sozialen Kontakt abschotten.
Diese Menschen verlassen ihre Wohnung so gut wie nie oder nur zu den allernotwendigsten Besorgungen. Auffällig ist, dass diese Personen auch keine Gespräche suchen bzw. diesen ausweichen.
Dieses Phänomen kann junge Menschen ebenso betreffen wie alte Personen.

Bei Senioren kommt hinzu, dass diese oft beklagen, von der auf Jugendlichkeit und aktive Sportlichkeit getrimmten Umwelt gar nicht mehr wahrgenommen zu werden. In diesem Zusammenhang wurde auch in Bezug auf die immer größer werdende Zahl der Senioren der Begriff „die unsichtbare Armee“ geprägt oder „das Heer der Unsichtbaren“.

Was also einerseits Hikikomori oder parasitärer Single sein kann, kann auf der anderen Seite auch völlig andersliegende Gründe haben.

Welche Rolle spielt dabei das Gehör?

Es ist soweit klar geworden, dass es kulturell bedingte Gründe für die japanische Ausprägung von Hikikomori gibt und durchaus viele andere Gründe für ähnliche Lebensweisen in unserem Kulturkreis. Psychologen erkennen auch zunehmend einen oft gar nicht beachteten Zusammenhang. Ein Grund für freiwillig gewählte Sozialisolation kann auch im schlechten Hören liegen.
Personen, die von einer Schwerhörigkeit betroffen sind, erleiden den Gehörverlust meist nicht schlagartig, sondern schleichend.
Das Gehirn gaukelt noch sehr lange ein gutes Hören vor, obwohl das Gehör schon mittel bis stark geschädigt ist. Dadurch bemerken die Betroffenen häufig gar nicht, dass sie schlecht hören. Haben sie dann noch wenig bis gar keinen Kontakt zur Außenwelt, kommt es zu einer gehörbedingten Isolation.

Neben der Feststellung, von der Umgebung gar nicht wahrgenommen zu werden, kommt nun die Wahrnehmung hinzu, dass die Betroffenen von den Geräuschen, der Musik und vor allem der Sprache um sie herum immer weniger mitbekommen. Sie verstehen kaum, was gesagt wird, und sie haben subjektiv den Eindruck, alle anderen Menschen würden undeutlich, zu schnell oder absichtlich leise sprechen.
Hierdurck kommt es zu häufigen Nachfragen und einer oft unwirschen Reaktion der Anderen. Diesem Dilemma entziehen sich die Betroffenen, indem Sie sich immer mehr aus dem sozialen Leben zurückziehen.

Es muss also bei einem sozialen Rückzug immer auch der ohrmedizinische Aspekt gewürdigt werden. Daneben kommen natürlich andere medizinische Aspekte in Frage, beispielsweise eine psychische Erkrankung wie z.B. eine Depression.

Was tun bei Schwerhörigkeits-Hikikomori?

Es ist nicht einfach, Personen aus ihrer selbstgewählten Isolation wieder herauszulösen. Hier ist es wichtig, denjenigen die Bedeutung des guten Hörens klarzumachen.
Um hier Überzeugungsarbeit leisten zu können, kann -wie schon häufiger beschrieben- der Einsatz einfacher Hörhilfen angezeigt sein. Diese kosten nicht viel und können sofort eingesetzt werden. Wenn der Betroffene dann merkt, dass es zum Teil an seinem schlechten Hören gelegen hat, wird er eher bereit sein, zum HNO-Arzt bzw. zum Hörakustiker zu gehen.

Es sind uns mehrere Fälle bekannt, in denen gut angepasste Hörgeräte als medizinisches Hilfsmittel wieder zu einer aktiven Teilnahme am sozialen Leben und einem wirklich glücklicheren Leben geführt haben.

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Dieser Text dient journalistischer Information und gibt auch persönliche Meinung und Erfahrungen wieder. Vor Entscheidungen in Rechts-, Steuer- und Medizinfragen bitte immer eine Fachperson fragen. Fragen Sie immer einen Arzt, Apotheker, Anwalt oder Steuerberater. Verlassen Sie sich nie auf Wissen, das Sie sich nur im Internet zusammengefischt haben! Der Text ersetzt keinesfalls Beratung oder Behandlung durch Diabetologen, Ernährungsexperten, Hörakustiker und Ärzte. Sie dürfen nicht dazu dienen, eigenständig Diagnosen zu stellen, Behandlungen zu beginnen oder abzusetzen.

Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: | Peter Wilhelm 9. März 2019

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