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Hörgerätepreise – Die Wahrheit

ich brauche kein hörgerät

Hörgerätepreise: Hörgeräte sind teuer, so lautet eine ganz häufige Aussage der Hörgeräteträger. Dabei stimmt das überhaupt nicht. Gesetzlich Versicherte haben in Deutschland Anspruch auf eine kostenlose Hörgeräteversorgung ohne Zuzahlung. Dennoch entscheiden sich viele für teurere Geräte mit mehr Leistung. Das geschieht aber immer freiwillig. Die günstigen Geräte tun es nämlich auch.

Hörgerätepreise

  1. einfache Geräte ab 0,00 Euro
  2. bessere Hörgeräte ab ca. 150,00 Euro
  3. untere Mittelklasse ca. 500,00 Euro
  4. Mittelklasse-Hörgeräte ca. 850,00 Euro
  5. obere Mittelklasse etwa 1.000,00 Euro
  6. Premium-Hörgeräte ab ca. 1.500,00 Euro bis 4.000,00 Euro

Alle angegebenen Hörgerätepreise gelten für ein Ohr.
Zum Hörgerätepreis kommt für gesetzl. Versicherte eine Pauschale von 10 Euro pro Ohr dazu.

Hörgerätepreise: Lohnen sich teurere Hörgeräte?

Trotzdem ist es immer eine gute Idee, sich ein zuzahlungspflichtiges Hörsystem zu kaufen, wenn es die persönlichen Bedingungen und Wünsche erfüllt. Man kann als grobe Faustregel sagen: Je aktiver und abwechslungsreicher die Lebensgestaltung des Schwerhörigen ist, umso anspruchsvoller sind die Bedingungen, die das Hörsystem erfüllen muss.

Wer aus Alters- oder Gesundheitsgründen nicht mehr oft sein Haus verlässt und in erster Linie mit seinem Ehepartner spricht und ansonsten fernsieht, der benötigt ganz gewiss kein Hörsystem für mehrere tausend Euro. Hier kann der Hörgerätepreis dann deutlich niedriger ausfallen.

Ist man aber aktiv, begibt sich oft unter Menschen oder ist man noch berufstätig, dann sind die Grenzen eines Kassenhörgeräts schnell erreicht. Sie leisten nicht zu wenig, das muss ganz klar gesagt werden. Das was die Kassenhörgeräte können, reicht zum Ausgleich einer Schwerhörigkeit aus. Aber die Mittelklasse- und Premium-Hörgeräte können einfach mehr.

So kommen dann beim Hörakustiker ganz schnell Rechnungen zustande, die deutlich vierstellig sind. Von rund 1.000 Euro Zuzahlung für zwei Hörgeräte bis hin zu über 6.000 Euro ist da alles möglich.

Dabei ist es kein Geheimnis, dass ein großer Anteil des Hörgerätepreises beim Audiologen, also beim Hörakustiker verbleibt.
Der Handel mit Hörgeräten ist ganz klar ein lukratives Geschäft. Aber die Hörakustiker verdienen sich nicht an jedem Hörgerät eine goldene Nase.

Hier kommt es nämlich zu einem großen Irrtum bei den Kunden. Dadurch, dass das Hörgerät am Anfang der Hörgeräteversorgung komplett bezahlt wird, entsteht der Eindruck, das Hörgerät sei teuer und die gesamte Service-, Anpassungs- und Beratungsarbeit des Hörakustikers sei gratis.

Und genau das ist der große Irrtum. Denn das Aufwendigste an einer Hörgeräteversorgung ist die Betreuung des Kunden. Wir sprechen ja in der Hörgerätebranche meist von Kunden und die Hörakustiker vermeiden meist das Wort Patienten. Aber im Grunde handelt es sich um Menschen mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung, die aufgrund einer ärztlichen Verordnung nun versorgt werden müssen. Es sind also tatsächlich doch Patienten, die „behandelt“ werden.
Längst schon ist der Beruf des Hörgeräteakustikers vom reinen Handwerker weit in den Bereich der Gesundheitsversorgung hineingewachsen.
Das erkennt man an der sehr anspruchsvollen Berufsausbildung und an der Tatsache, dass die weitere Versorgung mit neuen Hörgeräten ganz ohne den Besuch beim HNO-Arzt auskommt.
Hier liegt viel Verantwortung in den Händen des Akustikers. Er ist ein wichtiges Glied in der Kette der medizinischen Versorgung. Auch seine Arbeit schlägt sich im Hörgerätepreis nieder.

Die Betreuungs- und Versorgungsarbeit des Akustikers erbringt dieser zunächst einmal für 6 Jahre. So lange ist nämlich aktuell der Versorgungszeitraum für Hörgeräte.
In dieser Zeit können Dutzende von Kontrollen, Beratungen und Folgeanpassungen der Hörgeräte notwendig werden. Würde man das in Arbeitsstunden erfassen und diese dann bezahlen müssen, dann würde sich so mancher Hörgeräteträger umschauen.

Situation in den USA zum Vergleich

In den Vereinigten Staaten von Amerika gibt es keine Zuzahlungen der Krankenkasse, so wie bei uns.
Man kann sich zwar versichern, so wie bei einer Zahnzusatzversicherung, aber die meisten haben so eine Versicherung nicht.
Deshalb ist der Kauf von Hörgeräten dort eine ganz besondere Hürde. Nicht umsonst boomt dort der Markt mit sogenannten Hörhilfen.

Hörgerätehersteller bieten im Retail in den USA auch Modelle an, bei denen der Kunde das Hörgerät quasi mietet. Für 20-50 US$ im Monat bekommt er ein gutes Hörgerät.
In dieser Servicegebühr sind das Gerät und der Service des Hörakustikers enthalten. Dem Kunden ist also ständig klar, dass er für das Hörgerät und den Service bezahlt. Hier fällt der Hörgerätepreis also nicht auf einmal an.

Wir müssen uns also vor Augen halten, dass die Arbeit des Hörakustiker ganz entscheidend für die erfolgreiche Hörgeräteversorgung ist. Sie macht deshalb auch einen erheblichen Teil des Hörgerätepreises aus.

Hörgeräte-Infos: https://hear-it.org

Foto:

Hörenhochzwei Mannheim ©

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Bildquellen

  • nazan: Hörenhochzwei
Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 6. August 2019 | Peter Wilhelm 6. August 2019

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